Klimaneutral bis 2035 Stadt Olfen soll Vorreiter für Klimaschutz sein

Klimaneutral bis 2035: Stadt Olfen soll Vorreiter für Klimaschutz sein
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Nach langen politischen Debatten ist es nun beschlossen: Die Mitglieder des Rates der Stadt Olfen einigten sich am Dienstag (13. Dezember) auf die Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes, das seit 2015 die Pläne der Stadt im Bereich des Klimaschutzes definiert.

Über die Maßnahmen waren sich die Parteien schon länger einig. Was fehlte, war eine konkrete zeitliche Zielsetzung. „Wir konnten das Konzept aber nicht beschließen, wenn wir keine Ziele nennen“, berichtet Grünen-Fraktionssprecherin Katja Meyer von den Vorbehalten, die ihre Partei bei den Debatten in der Vergangenheit hatte.

Zur Ratssitzung legten dann nicht nur die Grünen einen Antrag mit einem konkreten Ziel vor, die CDU wandte sich mit der gleichen Forderung an das politische Gremium: Klimaneutralität in Olfen bis zum Jahr 2035. „Wir sehen Olfen bereits auf einem sehr guten Weg zur Klimaneutralität und möchten auch beim Thema Klimaschutz unserer Vorreiterrolle gerecht werden“, hieß es im CDU-Antrag.

„Wir sehen es als durchaus machbar an, die vom Bund festgelegten Klimaschutzziele ambitionierter anzugehen, wie es ja auch Wille unseres Bürgermeisters ist“, begründeten die Grünen ihre Forderung. Die Bundesregierung strebt eine Klimaneutralität bis 2045 an.

Reduktion und Kompensation

Damit Olfen zehn Jahre schneller ist, muss die Stadt in den Bereichen, die CO2-Emissionen verursachen, eine ausgeglichene Bilanz aufweisen. Das bedeutet, dass beim Bauen, beim Verkehr, bei der Produktion sowie bei Wärme und Strom nicht mehr CO2 freigesetzt werden darf, als dafür gebunden wird – durch Reduktion und Kompensation.

Vor allem beim Strom steht Olfen bereits gut da: Die zwei Windenergieanlagen, die seit 2018 in Betrieb sind, können die Bürgerinnen und Bürger der Stadt theoretisch bereits komplett mit erneuerbarer Energie versorgen. Hinzu kommen Anlagen, die mit Sonne, Wasser und Biomasse Strom erzeugen.

Anreize schaffen

Zur Reduktion des Stromverbrauchs wurden einige städtischen Gebäude sowie Straßenlaternen mit LED-Leuchtmitteln ausgestattet, zuletzt wurde auch das Flutlicht auf zwei Sportplätzen auf diese sparsame Technik umgerüstet. Bei der Mobilität will die Stadt den Umstieg auf das Fahrrad erleichtern und die E-Mobilität durch Errichtung von weiteren Ladesäulen im Stadtgebiet fördern.

Die größte Herausforderung sieht Grünen-Ratsfrau Katja Meyer neben der Reduzierung des Individualverkehrs in der energetischen Ausstattung der Immobilien in Olfen. Bei Neubauten sollten Anreize geschaffen werden, die Gebäude beispielsweise mit Photovoltaik auszustatten.

Die Festsetzung eines Jahres, in dem die Stadt Klimaneutralität erreichen soll, forderten die Grünen bereits im vergangenen Jahr. Seinerzeit sollte es allerdings schneller gehen. Das Ziel: Klimaneutral im Jahr 2030. „Da die Stadt Olfen über keine Industrie verfügt, die sehr hohe Emissionen ausweist, sehen wir das CO2-Einsparpotenzial der Stadt deutlich leichter umsetzbar und somit schneller realisierbar“, begründete die Partei ihre Forderung damals.

Lange Prozesse

Dass es nun erst fünf Jahre später mit der Null bei den Emissionen klappen soll, begründet Grünen-Fraktionssprecherin Katja Meyer so: „Wir hatten das Jahr 2030 sehr ambitioniert in den Raum geworfen und mussten dann feststellen, dass die Prozesse einfach zu lange dauern.“ Allein die Fortschreibung des Klimaschutzkonzeptes sei schon „ein dickes Brett“ gewesen, so Meyer. Dass es nun mit einem konkreten Zeitplan weiter geht, habe bei der Partei „die Korken knallen“ lassen.

Auch die Forderung, die CO2-Emisionen in Olfen bis 2030 um 70 Prozent zu reduzieren, konnten die Ratsmitglieder mittragen. Katja Meyer stellt aber klar: „Die Politik allein kann es nicht richten.“ Sie könne jedoch Anreize schaffen und Unterstützung bieten. Aber: „Wir müssen die Menschen mitnehmen und die Alternativen erlebbar machen.“ Dazu gehöre, ein entsprechendes Angebot, zum Beispiel in Form von öffentlichem Personennahverkehr zu schaffen.

Auch an der Füchtelner Mühle wurde zuletzt Strom aus Wasser produziert.
Auch an der Füchtelner Mühle wurde zuletzt Strom aus Wasser produziert. © Daniel Magalski