Ende Oktober fand die Neuauflage des Ironman auf Hawaii statt. Das ist die Weltmeisterschaft auf der Triathlon-Langdistanz. 3,86 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer laufen. Dieser Ironman ist ein unglaublicher Mythos in der Sportlerwelt. Und das hat auch auf den gebürtigen Dattelner Niklas Keil abgefärbt. 2026 will er sich den Traum von der Teilnahme auf Hawaii erfüllen. Daran ändert auch nichts, dass das Trainings- und Wettkampfjahr 2024 für den jetzt in Olfen lebenden Triathleten eher suboptimal verlaufen ist. Aber davon will er sich nicht unterkriegen lassen, sagt der 32-Jährige im Gespräch mit unserer Redaktion.
Diese Bilder lassen einen nicht kalt
Den aktuellen Ironman am 26. Oktober hat Niklas Keil auf Fuerteventura am Fernsehen verfolgt. Dort stand ein trainingsfreier Familienurlaub mit Ehefrau Anika und Sohn Louis (2) auf dem Programm. Keil erlebte ein sensationelles Rennen des Deutschen Patrick Lange, der sich nach einer beeindruckenden Aufholjagd beim Laufen zum dritten Mal die Weltmeisterschaft sicherte. „Das hat Lange wirklich super gemacht. Aber es ist weniger, dass ein Deutscher gewonnen hat. Wenn man diese Bilder sieht von Hawaii, dann lässt mich das nicht kalt. Das ist Motivation pur, einmal im Leben selbst beim Ironman auf Hawaii an den Start gehen zu können.“
Wie kommt man dazu, sich eine solche „Mörder-Sportart“ auszusuchen? Das hat was mit seinem Beruf zu tun. „Während der Ausbildung zum Brandmeister gab es eine Marathonstaffel bei der Feuerwehr“, erzählt der 32-Jährige. „Das hat mir Spaß gemacht.“ 2016 meldet er sich dann für den ersten Triathlon an, den City-Triathlon in Frankfurt. Allerdings geht er dort zunächst über die sogenannte Olympische Distanz: „nur“ 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und zehn Kilometer Laufen. „Ankommen war das Ziel“, sagt Keil augenzwinkernd. 2019 macht er dann den nächsten Schritt, er absolviert seinen ersten Ironman in Frankfurt, also die Langdistanz. Nach der Corona-Pause folgen weitere Wettbewerbe, Niklas Keil wird zunehmend besser, hat inzwischen einen Trainer. Und immer hat er ein Ziel vor Augen: Hawaii.

Das Sportjahr 2024 war für den Dattelner Feuerwehrmann semigut, sagt er. Es gab ein Auf und Ab. Das hat auch etwas mit Sohnemann Louis zu tun. Der kam in diesem Jahr in den Kindergarten und brachte reichlich Krankheiten mit aus der Kita nach Hause. „Zwei Wochen trainieren, zwei Wochen krank. Das ist nicht wirklich hilfreich, um sich für den Extremsport richtig vorzubereiten“, sagt der 32-Jährige. Bei der Mitteldistanz in Bocholt im Juni zum Beispiel zwangen ihn Halsschmerzen dazu, Tempo rauszunehmen. Den geplanten Ironman in Frankfurt Ende Juni musste Niklas Keil ganz absagen. Als Ersatz nahm er am Köln-Marathon im Oktober teil. 2 Stunden 51 Minuten braucht er für die gut 42 Kilometer, was einer Zeit von 4,01 Minuten pro Kilometer entspricht. Eine Zeit, mit der der Olfener recht zufrieden war.
In Barcelona soll es mit der Quali klappen
Mit Blick auf 2025 hofft der Extremsportler, dass er von Krankheiten verschont bleibt. Denn beim Ironman im Oktober in Barcelona gilt es für ihn, das Ticket für Hawaii klarzumachen. Denn für den Ironman auf Hawaii kann man sich nicht mal ebenso anmelden. Man muss sich für diese Weltmeisterschaft qualifizieren. Und das ist nicht gerade ein Zuckerschlecken. Er startet in der Altersklasse 30 bis 34 Jahre. Das ist neben der Klasse 35 bis 39 das stärkste Teilnehmerfeld, sagt Keil. Entsprechend groß ist die Konkurrenzsituation. Um sich für Hawaii zu qualifizieren, muss man im Vorfeld bei einem Ironman in etwa unter die Top Ten kommen, erklärt Niklas Keil. Je nachdem, wie viele Slots für die Hawaii-Quali in der Altersklasse zur Verfügung stehen. Seine letzte Zeit bei einem Iron Man war gut zehn Stunden. Um sich sicher zu qualifizieren, muss die Zeit auf neun Stunden, maximal 9 Stunden 15 Minuten gedrückt werden.
Aktuell lässt es der 32-Jährige etwas ruhiger angehen. Aber im Dezember, wenn die meisten sich aufgrund der Weihnachtsüßigkeiten und -Braten wieder einen Wintergürtel anfuttern, steigt Keil wieder verstärkt ins Training ein. Wobei für den Olfener die Braten-Gefahr ohnehin nicht besteht. Er ist Vegetarier. Mit seinem Trainer hat er schon abgesprochen, dass der Fokus auf dem Radfahren liegt. „Da muss ich besser werden.“
Falls es in Barcelona nicht klappen sollte, kann sich Niklas Keil 2026 bei einem anderen Ironman noch für Hawaii qualifizieren. „Aber Plan A wäre schon schöner“, sagt der Extremsportler. Heißt: Barcelona, olé.
