Abstriche beim Testen bringen wieder mehr Infektionen zu Tage. Im Kreis Coesfeld ist die Zahl von Freitag auf Samstag (4. 9.) um 17 gestiegen.

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Inzidenz in NRW: Auch Musterkreis COE wieder im roten Bereich

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Mit Ende der Ferien rollt eine neue Infektionswelle durchs Land und hat NRW einen traurigen Spitzenplatz eingebracht. Selbst der Kreis Coesfeld liegt seit Samstag (4. 9.) erneut im roten Bereich.

Kreis Coesfeld

, 04.09.2021, 13:01 Uhr / Lesedauer: 2 min

NRW liegt weiter ganz vorne. Kein anderes Bundesland hat einen höheren Inzidenzwert. Daran ändert auch nichts, dass die Zahl der Neuinfizierten je 100.000 Einwohner von Freitag auf Samstag (4. 9.) um 2,3 leicht gesunken ist. 116,6 ist nach wie vor ein Spitzenwert. Auch der Kreis Coesfeld, der NRW-Landkreis mit der kleinsten Infektionsrate, ist am Samstag erneut über eine markante Marke geklettert - nicht zum ersten Mal.

Am 21. August hatte der Musterschüler im Infektionsschutz das erste Mal seit Monaten die 50er-Marke überschritten, ab der das Robert-Koch-Institut die Farbe rot vergibt. Zwischenzeitlich war die Inzidenz sogar auf 89,3 hochgeschnellt, bevor er am Donnerstag (2. 9.) wieder unter 50 gesunken war - für einen Tag. Vor genau zwei Monaten hatte das noch anders ausgesehen. Am 3. Juli lag der Inzidenzwert in COE bei 3,8. Und in NRW auch nur bei 5,7.

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Nach der alten, bis zum 20. August geltenden Coronaschutzverordnung würden die Menschen in Olfen, Nordkirchen, Herbern und den anderen Teilen des Kreises Unna längst empfindliche Einschränkungen in ihrem Alltag erleben. Nur noch Angehörige von zwei Haushalten dürften sich zum Beispiel treffen. Dafür gab es in der Vergangenheit einen Schwellenwert: 50. Diese Regeln haben inzwischen ausgedient.

Das gilt jetzt: 3-G-Regel hat alte Bestimmungen abgelöst

Maßgeblich in NRW ist inzwischen für alle Kommunen mit einem Wert über 35 die verbindliche Maskenpflicht in Innenräumen und an anderen infektionskritischen Orten sowie die Testpflicht für nicht geimpfte oder genesene Personen bei Veranstaltungen in Innenräumen: die sogenannte 3-G-Regel, die nur Getesteten, Genesenen und Geimpften Zugang gewährt

Nicht nur aus dem NRW-Regel-Alltag soll die 50er-Inzidenz verschwinden, sondern auch aus dem bundesweit gültigen Infektionsschutzgesetz. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte darauf hingewiesen, dass der Inzidenzwert 50 für eine ungeimpfte Bevölkerung gegolten habe und inzwischen unbrauchbar sei. Ohnehin soll an die Stelle der Inzidenz als zentralem Maßstab für die Verhängung von Schutzmaßnahmen auf Antrag der Großen Koalition ein Kriterien-Mix treten: eine nach Altersgruppen aufgeschlüsselte Sieben-Tage-Inzidenz, die verfügbaren intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten und die Entwicklung der Impfquote - ein Vorstoß, der bei Experten auch kritisch gesehen wird.

Experten sehen Abschaffung der Inzidenz kritisch

Unter anderem der Virologe Martin Stürmer aus Frankfurt hatte sich laut Angaben des Deutschen Bundestags bei der Anhörung im Gesundheitsausschuss am 31. August dafür ausgesprochen, die Sieben-Tage-Inzidenz weiterhin als festen und genau definierten Bestandteil einer Regelung zu erhalten. „Schwere Bedenken“ äußerte auch Hinnerk Wißmann von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Er befürchtet, dass nun 16 Bundesländer auf 16 verschiedene Arten die Grenzen für Maßnahmen gestalten könnten.

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Signalwert haben Inzidenzwerte nach wie vor - auch für das Ausland. Die Niederlande haben mit Blick auf die steigenden Zahlen in Deutschland - und insbesondere in dem direkt angrenzen NRW - die Einreiseregeln für Deutsche verschärft: Ab Montag (6. 9.) ist für alle ab zwölf Jahre ein Nachweis über eine Impfung, einen negativen Corona-Test oder die Genesung Pflicht. Umgekehrt reagiert Deutschland ebenso auf hohe Inzidenzen. Die Türkei mit einem aktuellen Inzidenzwert von 118,3 gilt etwa als Hochrisikogebiet. Kreta mit 193,5 ebenfalls. Ab Sonntag (5. 9.) gehören auch Albanien (206,9) und Serbien (291,6) zu der inzwischen langen Liste von Ländern, für die verschärfte Einreiseregeln gelten. Welche genau das sind, kann man unter anderem auf der Webseite der Bundesregierung zur digitalen Einreiseanmeldung einsehen.

Kreis Unna liegt im unteren Drittel

Münster hat mit einer Inzidenz von 58,8 (nur 0,3 über dem Wert des Vortages) den zweitbesten Wert unter den 53 Landkreisen und kreisfreien Städten In NRW. Am anderen Ende der Liste steht als Spitzenreiter Wuppertal mit 240). Der Kreis Unna liegt mit 88,4 im unteren Drittel.

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