Indien-Reise mit Pfarrer Rajakumar: Von emotionalen Momenten und getrockneten Kuhfladen

© Foto: Christoph Reinkober;CHRIST

Indien-Reise mit Pfarrer Rajakumar: Von emotionalen Momenten und getrockneten Kuhfladen

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In das Land des Olfener Paters Rajakumar, also nach Indien, reisten 30 Olfener. Nach der Rückkehr erzählen sie von ihren Erfahrungen - von Armut, Gastfreundschaft und kuriosen Ereignissen.

Olfen

, 03.03.2020, 21:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Wir waren in einer für uns komplett anderen Welt“, sagt Margret Reinkober, „irgendwie bin ich immer noch nicht richtig in Olfen angekommen“, sagt sie. „Die Gedanken sind immer wieder bei unserer Reise und den Erlebnissen.“ Margret Reinkober ist eine von dreißig Teilnehmern der Pilger- und Kulturreise, die die Olfener Vitus-Gemeinde Ende Januar/Anfang Februar nach Indien geführt hatte.

Die beiden Reiseleiter, Pater Rajakumar und Christoph Reinkober, und fünf weitere Teilnehmer sitzen zwei Wochen nach ihrer Rückkehr beieinander und resümieren. „Es war bunt, laut, lebhaft, voll, begeisternd“, sind nur einige der vielen Beschreibungen.

Lebensfrohe Inder

Der emotionalste Moment der Reise sei der Besuch bei den Eltern und weiterer Verwandtschaft von Pater Rajakumar gewesen. „Diese Freude, diese Herzlichkeit, diese Gastfreundschaft - einfach unbeschreiblich“, sagen die Heimkehrer.

Die Eltern von Pater Rajakumar waren glücklich darüber, dass ihr Sohn mit 29 Begleitern die Heimat des Paters besuchten

Die Eltern von Pater Rajakumar waren glücklich darüber, dass ihr Sohn mit 29 Begleitern die Heimat des Paters besuchten © Foto: Christoph Reinkober;CHRIST

„Die Familie hat uns eine so große Wertschätzung entgegengebracht.“ Selbst Pater Rajakumar hatte nicht gewusst, dass seine gesamte Großfamilie anwesend sein würde, um die Gäste aus Olfen zu empfangen. Auch beim Besuch eines Waisenheims, eines Kindergartens und des Priesterseminars hätten sich die Gastgeber warmherzig um die Olfener Reisegruppe bemüht.

Ein kleines Missverständnis habe es in der ersten Tagen gegeben. „Immer wenn ich jemanden gefragt habe, ob ich ihn fotografieren könne, wiegte mein Gegenüber den Kopf. Das hab ich als ein Kopfschütteln - also ein eindeutiges Nein – interpretiert“; berichtet Christoph Reinkober. Erst nach einigen Tagen erfuhr der Hobby-Fotograf, dass das Wiegen des Kopfes Zustimmung bedeutet.

Viele Menschen leben auf der Straße

Die Olfener haben auch die Armut der Menschen sehen müssen. „Es gibt keine Sozial- und Krankenversicherungen. Viele Menschen leben auf der Straße, sie leben von der Hand in den Mund“, erklärt Pater Rajakumar. Hintergrund sei u.a. die hohe Bevölkerungsdichte Indiens. Das Land ist sechsmal größer als Deutschland, hat aber rund 17 Mal so viel Einwohner, nämlich 1,3 Milliarden Menschen.

Und wie viele dieser Menschen leben, konnten die Olfener sehen. Aufgrund des Klimas findet das Leben auf den Straßen statt, das Zuhause benötigt weder Türen noch Fenster. So konnten die Olfener in die Behausungen schauen und einen Eindruck von der Armut bekommen.

Beobachten konnten die Olfener auch die Widersprüchlichkeit des Landes. Insbesondere im Süden hätten sie riesige Glaspaläste der IT-Industrie gesehen, direkt nebenan für europäische Augen armselige Garküchen. Als Gäste dieser Garküchen hätten sie die IT-Angestellten beobachten können. „Mein Eindruck ist, dass diejenigen, denen es ein wenig besser geht, ihre Landsleute in den Garküchen unterstützen möchten“, sagt Christoph Reinkober.

Kuhfladen als Brennmaterial

„Ja, wir haben viel Zeit im Bus verbracht, aber das war gar nicht schlimm“, so Andrea Schürmann. „Es gab ständig so viel zu sehen. Jede Minute war spannend.“ Ein wenig befremdlich für die Besucher aus Olfen waren die Kuhfladen, die zum Trocknen überall ausgelegt wurden.

„Überall, wo Platz ist, werden diese Kuhfladen ausgelegt, selbst auf den Mittelinseln der Straßen haben wir sie gesehen“, so Marlis Effenberger. Pater Rajkumar klärt auf: „Das ist zum einen Brennmaterial, der Kot wird als Dünger genutzt, oder auch vor die Häuser gestreut, zur Desinfektion.“

„Wir sind in eine fremde Welt eingetaucht“, sagt Josef Effenberger. „Die Natur, die Pflanzen, diese Blütenpracht, die Gewürzplantagen, Tee, Kakao, Vanille Ingwer.... und, und und. Wir wissen jetzt wo der Pfeffer wächst.“

Die Reisenden werden in naher Zukunft auch einen persönlichen Bericht mit vielen Fotos im Haus Katharina anbieten.

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