Schon lange hat kein Radfahrer mehr Pause auf der Terrasse gemacht, niemand mehr sich in dem beliebten Ausflugslokal gestärkt: Der Heidekrug an der Kökelsumer Straße ist schon fast zwei Jahre geschlossen. Corona, private und finanzielle Gründe hatten die Pächter des Traditionslokals zur Schließung bewegt. Jetzt hat die Stadt Olfen den Heidekrug samt Grundstück gekauft.
Die Stadt habe mehrere Hektar Land gekauft und auch die bebaute Fläche mit dem Heidekrug, bestätigt Bürgermeister Wilhelm Sendermann gegenüber der Redaktion. „Es ist eine strategische Entscheidung gewesen“, sagt Sendermann. Hauptanliegen der Stadt sei es gewesen, die landwirtschaftlichen Flächen zu erwerben, um ökologische Ausgleichsflächen zu haben.
Die Kaufverträge seien im nichtöffentlichen Teil des Rates am Dienstag (21. Juni) bestätigt worden. Wie groß die gekaufte Fläche genau ist und wie viel Geld die Stadt bezahlt hat, seien Vertragsdetails, die die Stadt nicht veröffentlichen werde, so Sendermann.
Lange Tradition endet
Die Stadt ist bereits Besitzer verschiedener Gastronomie-Immobilien - ihr gehören die Ratsschänke, die Stadthalle, das Landhaus Füchtelner Mühle und das Leohaus. „Wir wissen um unsere Aufgabe, das wir das gastronomische Angebot in Olfen hochhalten“, so Sendermann. Den Heidekrug wird die Stadt aber als Restaurant und Ausflugslokal nicht weiterbetreiben.
Damit endet vorläufig eine lange Tradition. Der Heidekrug habe als Gasthof eine 350 Jahre lange Geschichte, ist auf der Homepage des Ausflugslokals noch zu lesen. Seit 27 Jahren werde es von der Familie Soprano geführt. Bei Google wird der Heidekrug noch als „vorübergehen geschlossen“ betitelt. Noch vor einem Jahr hatte eine Tafel vor dem Lokal verkündet, dass das Pächter-Ehepaar Marija und Zlatko Gänzler-Soprano aus gesundheitlichen Gründen und wegen Personalmangels vorübergehen schließen müssen. Doch bereits da hatten Gerüchte die Runde gemacht, der Heidekrug werde nicht mehr öffnen.
„Wir werden es weiter nutzen“
Der Pachtvertrag ist bereits aufgelöst, sagt Wilhelm Sendermann. „Wir werden es weiter nutzen“, verspricht der Bürgermeister auch. Wie genau stehe aber noch nicht fest. Sollte sich ein entsprechender Interessent melden, könne auch wieder eine Gastronomie entstehen. „Das schließen wir nicht aus, aber das ist nicht unser Ziel“, sagt der Bürgermeister. Zum Gebäude gehören neben der Gastronomie noch zwei Wohnungen mit je etwa 120 Quadratmeter. Die Stadt könne sich auch vorstellen, die Immobilie zur Unterbringung für Flüchtlinge zu nutzen, allerdings nicht für Familien.
Auf Dauer würde sich die Stadt von dem Gebäude aber lieber wieder trennen, so Sendermann. Denn es sei der Stadt um den Kauf der landwirtschaftlichen Flächen an der Kökelsumer Straße gegangen. Sie sollen als ökologische Ausgleichsflächen dienen. Die brauchen Städte, wenn sie anderswo Flächen versiegeln - etwa neue Baugebiete erschließen. Zudem könnten die Flächen auch als Tauschflächen dienen, wenn die Stadt Land an anderen Stellen erwerben möchte.