Ergebnis der Golden-Ager-Befragung in Olfen An diesen Stellen soll die Stadt nachbessern

Golden-Ager-Befragung: Wunsch nach mehr Kultur und Treffpunkten
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Was sind die Wünsche der Menschen über 60 in Olfen – was finden sie gut, wo sehen sie Verbesserungsbedarf? Mit diesen Fragen hat sich Prof. Dr. Stephanie Geise von der Universität Bremen beschäftigt. Nachdem vor wenigen Jahren die jungen Menschen in der Stadt befragt wurden, waren nun die „Golden Ager“ an der Reihe. Die ersten Ergebnisse wurden vorgestellt.

Im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) am 11. März erhielt auch die Stadtspitze erstmals einen wissenschaftlich fundierten Einblick in die Bedürfnisse der älteren Generation. Bereits im vergangenen Jahr wurden hierfür vier Gesprächsrunden durchgeführt, an denen 28 Personen teilgenommen hatten.

Ziel des offenen Formates sei gewesen, bestimmte Aspekte, die den Menschen wichtig sind, unstrukturiert zu erfassen, erläuterte Stephanie Geise die Wichtigkeit für die anschließend durchgeführte Befragung: „Wir wollten nicht Dinge vorgeben, die nichts mit der Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort zu tun haben.“

Insgesamt 670 Personen, und damit etwa 15 Prozent der Golden Ager in Olfen, haben an der Befragung teilgenommen – zum Teil per Online-Fragebogen, aber auch vor Ort. Hierzu gab es nicht nur eine Aktion auf dem Adventsmarkt. Im Seniorenzentrum und dem betreutem Wohnen waren für die Befragung insgesamt 20 Studierende aus Bremen zu Besuch.

Enorm hohe Lebenszufriedenheit

Im Durchschnitt habe die Befragung 22 Minuten gedauert, berichtete Geise. Die Auswertung ergab: Im Schnitt waren die Teilnehmenden 67,3 Jahre alt und leben seit über 34 Jahren in der Stadt. „Oft hat man bei Befragungen das Problem, dass nur die höher Gebildeten mitmachen.“ Das sei hier nicht der Fall. Weil alle Bildungsstufen in der Studie vertreten sind, ist auch eine realistischere Einschätzung der Ergebnisse möglich.

Vereinsamung im Alter spiele demnach in Olfen kaum eine Rolle: 68 Prozent leben noch mit einem Partner zusammen, 17 Prozent befinden sich in einer Wohnsituation mit der Familie. Lediglich 14 Prozent gaben an, allein zu leben.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass in Olfen eine enorm hohe Lebenszufriedenheit herrscht. 85 Prozent sind mindestens zufrieden, 57 Prozent der Befragten gaben an, mit ihrem Leben „sehr zufrieden“ zu sein. „Das ist eine unglaubliche Zahl“, lobte Geise. Für diese Zufriedenheit wurden mehrere Faktoren identifiziert: Gute Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf sowie eine als ausreichend empfundene medizinische Versorgung.

Interesse am Gemeinwohl

Auch verstehen sich die Golden Ager immer noch als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft und fühlen sich mit ihren Anliegen von der Stadtverwaltung ernst genommen. Zudem konnte in der Studie ein überdurchschnittlich hohes Interesse an Politik festgestellt werden – das ehrenamtliche Engagement spielt eine große Rolle. Im Schnitt haben die Olfener Golden Ager 1,7 Ehrenämter inne. Die Vereine seien Treiber der sozialen Integration. Die Schlussfolgerung der Forscher: Die Befragten interessieren sich für das Gemeinwohl in Olfen.

Bürgerbus
Zwar sehen die Befragten noch Ausbaubedarf beim Nahverkehr, der Bürgerbus wurde aber grundsätzlich gelobt. © Bürgerbusverein

Aber sie haben auch Wünsche. Allem voran wurde der Bedarf an altersgerechten und barrierefreien Wohnformen laut. Hier werde der Stadt Olfen eine Vorreiterrolle für die Zukunft zugeschrieben.

Beim Freizeit- und Kulturangebot, den Treffpunkten ohne Konsumzwang für Menschen im Alter sowie dem öffentlichen Nahverkehr sehen die Umfrageteilnehmenden noch Verbesserungspotenzial. Ein detaillierter Bericht mit den Ergebnissen der Golden-Ager-Befragung soll der Stadtverwaltung in Kürze zugehen. Die will dann ihre Rückschlüsse daraus ziehen und mögliche Maßnahmen entwickeln.