„Ich habe Angst“: So deutlich macht es ein anonymer Facebook-Nutzer, als er vor wenigen Tagen das Bild eines Fleischbällchens in der Gruppe „Giftköder in Olfen und Umgebung“ teilt. Denn dabei handelt es sich nicht um ein gewöhnliches Stück Fleisch, sondern um eines, das präpariert wurde. Das Foto zeigt, dass das Bällchen aufgeschnitten und dann mit einem blauen Pulver befüllt wurde. „Das ist zu 99 Prozent ein Giftköder“, schreibt ein Mitglied der Gruppe unter dem Post. „Sieht stark nach Rattengift aus“, meint eine andere Userin.
Tatsächlich gibt es Marken, deren Rodentizid (chemische Mittel zur Bekämpfung von Nagetieren) so blau sind, wie der Stoff auf dem geteilten Bild. Laut einem weiteren Facebook-Nutzer könnte es auch Schneckenkorn sein. Eines steht jedoch fest: Beide Substanzen sind giftig für Hunde. Und um die Vierbeiner geht es dem ursprünglichen Verfasser des Beitrags. „Unser Hund fühlte sich angezogen“, hält er fest.
Köder wurde Polizei übergeben
Da das Fleischbällchen allerdings am Eckernkamp „oben in der Hecke hing“, hatte der Vierbeiner es nicht erreichen können. „Es schien also über die Hecke geworfen zu sein“, mutmaßt der Nutzer. Mittlerweile gibt es auch einen Eintrag in der App „Dogorama“, wo Hundebesitzer zum Beispiel solche Giftköderfunde teilen können. Demnach wurde der Fund am Sonntag (23. März) dort eingetragen. „Giftköder wurde der Polizei übergeben“, heißt es dort weiter. Das kann auch Moritz Bredekamp, Pressesprecher der Kreispolizei Coesfeld, bestätigen. „Der Finder hat damit richtig gehandelt“, lobt er.
Denn zwar käme es immer wieder zu Vorfällen, in denen Hundebesitzer Giftköder finden, doch würden die sehr selten an die Polizei übermittelt werden. „Meist wird das dann auf Facebook gepostet – was ja auch gut ist“, stellt Bredekamp klar. Damit würden andere Hundebesitzer umgehend über die Gefahr informiert. Das sehe allerdings bei der Polizei häufig anders aus. „In solchen Fällen würden wir gerne davon hören. Dann können wir prüfen, ob es sich um einen Einzelfall handelt oder ob es eine Häufung gibt.“
Tipps zum Umgang mit Ködern
Zu Funden von vermeintlichen Giftködern kommt es in Olfen immer mal wieder. Bredekamp erinnert deshalb an eine wichtige Maßnahme, die jeder Hundebesitzer ergreifen sollte: „Man muss den Hund trainieren, nicht einfach irgendetwas zu fressen.“ Dann würde das eigene Tier den Giftstoff nicht aufnehmen und wäre in Sicherheit. Im Anschluss sollte man den Köder sichern – möglichst ohne ihn zu berühren – und zur Polizei bringen.

Sollte es doch dazu kommen, dass ein Vierbeiner schädliche Stoffe zu sich nimmt, dann muss schnell gehandelt werden. Die Olfener Tierärztin Gabriele Grosche riet schon vor zwei Jahren in einem Gespräch mit der Redaktion dazu, dass Hundebesitzer daheim Sauerkraut aufbewahren sollten. Wenn man dem Tier das zu fressen gäbe, würde sich das Kraut um gefressene Fremdkörper wie Nägel oder Heftzwecken wickeln. Dadurch könnten die Darmwände geschützt werden.
Eine andere Option sei, den Hund erbrechen zu lassen. Das müsse aber ein Tierarzt vornehmen – und das schnell. Laut der Tierärztin spritze ein Veterinär dem Hund dafür innerhalb von unterhalb Stunden ein spezielles Mittel. Dabei komme es zwar oft zu Kreislaufproblemen, doch rät Grosche dennoch dazu. Man solle den Hund „lieber einmal zu viel erbrechen lassen“ als das Risiko einzugehen, dass es sich bei dem Fressen doch um etwas Gefährliches handelte.