Bürgermeister Wilhelm Sendermann (l.) und Wirtschaftsförderer Christopher Schmalenbeck (r.) freuen sich mit den Kordel-Geschäftsführern Christoph Kordel (2.v.l.) und Holger Schmitz über die gemeinsame Zukunft. Wo jetzt noch Mais wächst, erricht Kordel eine neue Produktion. © Thomas Aschwer

Firmenansiedlung

Getriebehersteller Kordel schafft mit neuer Fertigung viele neue Jobs in Olfen

Diese Nachricht ist eine Sensation: Die Kordel Antriebstechnik GmbH (Dülmen) hat ein riesiges Grundstück im Olfener Gewerbegebiet gekauft - mit klaren Folgen für den örtlichen Arbeitsmarkt.

Olfen

, 09.07.2019 / Lesedauer: 4 min

Die Zahlen sind gewaltig: Insgesamt 1050 Mitarbeiter, Standorte in Deutschland und Polen mit einer Gesamtfläche von fast 57.000 Quadratmeter, ein Jahresumsatz von mehr als 146 Millionen Euro in 2018 - das sind die aktuellen Kerndaten des Dülmener Traditionsunternehmens. Zurzeit beschleunigt das Unternehmen seinen Wachstumskurs - und Olfen profitiert.

Vor wenigen Tagen - genau am 26. Juni - hat das Unternehmen einen Kaufvertrag mit der Stadt Olfen geschlossen. Es geht um ein 4,9 Hektar großes Grundstück im Gewerbegebiet Olfen-Ost II - direkt am Kreisverkehr im Anschluss an das Übergangsheim. Diesen Vertrag hat der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Olfen bereits genehmigt.

Noch keine genauen Mitarbeiterzahlen

Die Gründe liegen auf der Hand. Das Dülmener Unternehmen plant viele gewerbliche Arbeitsplätze in Olfen. Allein am zweiten Dülmener Standort im Dernekamp arbeiten derzeit rund 110 Mitarbeiter. Und dieser Bereich zieht nach Olfen um und erweitert sich. Wann und in welcher Form - Geschäftsführer Christoph Kordel ließ sich am Dienstag auch auf Nachfrage nicht auf konkrete Zahlen festlegen.

So oder so ist die Ansiedlung für Bürgermeister Wilhelm Sendermann auf die Zukunft gerichtet. Bislang gebe es nur wenige Firmen in der Stadt wie NSM Magnettechnik oder Starkstromtechnik Ritter mit einer ähnlichen Größenordnung. Dass Kordel derzeit keine konkreten Mitarbeiterzahlen für Olfen nennen kann, ist für Sendermann kein Problem.

Unternehmen will in Olfen viele neue Jobs schaffen

Wo aktuell noch Mais wächst, will Kordel in einem ersten Abschnitt rund 15.000 Quadratmeter bebauen. Zwei Fertigungsabteilungen sollen hier ihren Platz finden. „Es geht um Wärmebehandlung und Zerspanung“, sagt Christoph Kordel. „Die Produkte sind schon da.“

„Wir sind auf einem sehr hohen Niveau unterwegs“, ergänzt Geschäftsführer Holger Schmitz. Einen festen Zeitpunkt für den Beginn der Produktion in Olfen zu nennen, sei dennoch „schwierig“. Gerade bremse die Wirtschaft etwas ein. Christoph Kordel geht dennoch davon aus, dass das Dülmener Unternehmen „relativ fix“ das Vorhaben in Olfen umsetzt. Ende des Jahres könnte ein Architekt in die Planung einsteigen. Und wenn alles gute laufe, sei ein erster Spatenstich in 2020 durchaus denkbar.

Kordel will auch in Polen einen neuen Standort errichten

Mit der neuen Fertigung im Olfener Gewerbegebiet wird Kordel seinen zweiten Standort in Dülmen aufgeben. Hier gibt es keine Erweiterungsmöglichkeit mehr. Der viel größere Standort in Dülmen ist ohnehin in Rödder. Hier verfügt das Unternehmen über eine Fläche von rund 35.000 Quadratmeter. Aber auch hier sind die Flächen bebaut. Aber nicht nur in der Region wächst Kordel weiter.

Erst am 16. Mai hat die Kordel Gruppe mit Hauptsitz in Dülmen Rödder in der gut 700 Kilometer entfernten polnischen Stadt Bialogard ein Grundstück erworben, um dort bis Mitte 2020 eine zusätzliche Fertigung zu errichten. Denn Kordel ist weltweit unterwegs und hat ein klares Konzept. Schaut genau, welche Dinge in Deutschland produziert werden können - und welche besser in Polen.

Mehr als 400 Mitarbeiter am polnischen Standort Jawor

Ähnlich groß wie das Werk in Rödder ist ein bereits seit 25 Jahren bestehender Standort in Polen im Jawor. Hier produzieren mehr als 400 Mitarbeiter Getriebeeinzelkomponenten. Dazu gibt es eine Großserienproduktion für Einradtriebwerke.

Hauptsitz der Firma Kordel ist in Dülmen-Rödder © Firma Kordel

Eine Entwicklung, die Heinrich Kordel wohl kaum für möglich gehalten hatte. Er begann nach Kriegsende im September 1945 mit dem Wiederaufbau des großelterlichen Schmiedebetriebes, dessen Gründung bereits 1879 erfolgte.

Mit der zunehmenden Mechanisierung in der Landwirtschaft änderte sich die Ausrichtung des Unternehmen. Schwerpunkt wurde die Fertigung von Anhängern.

1970 erfolgt der große Schritt Richtung Getriebebau

Ab etwa 1960 erfolgte die neue Ausrichtung zur Fertigung von Kettenrädern. Den großen Schritt Richtung Getriebebau vollzog Kordel dann 1970. Ende der 90er Jahre hat die vierte Generation mit Johannes und Christoph Kordel die Geschäftsführung übernommen.

Sie hat dafür gesorgt, dass am Stammsitz in Dülmen-Rödder Konzepte und Lösungen für die verschiedensten Bereiche entwickelt werden, die in den Produktionsstätten umgesetzt werden. In naher Zukunft auch in Olfen.

Hier hat die Firma Kordel insgesamt rund 49.000 Quadratmeter erworben.

Kordel will opitmal ausgerichtete Fertigungslinien umsetzen

„Mit dieser Fläche können wir unsere Gedanken von optimal ausgerichteten Fertigungslinien umsetzen und stoßen bei unseren Überlegungen nicht sofort und immer wieder an Grundstücksgrenzen, die der angedachten Planung entgegenstehen“, so die Geschäftsleitung.

Bei der Vorstellung der Pläne für Olfen räumte die Geschäftsführung ein, dass sie bei der Neuordnung der Produktion in Deutschland natürlich auch an Dülmen gedacht habe. Allerdings hat sich trotz intensiver Suche keine geeignete Fläche gefunden.

Neue Logistikzentren, neue Aufträge für Kordel

Dass das Unternehmen so rasant wächst, hat auch intensiv mit der veränderten Welt der Waren zu tun. Wenn etwa ein großer Logisitiker ein riesiges neues Zentrum errichtet, benötigt es Gabelstapler und andere Beförderungsfahrzeuge. Und für viele Kunden ist Kordel dann erster Ansprechpartner.

Ähnlich sieht es aus bei Neuentwicklungen in der Landwirtschaft aus. So sind in vielen Maishäckslern und anderen landwirtschaftlichen Maschinen eine Vielzahl von Kordel-Getrieben verbaut.

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