
Johannes Wapelhorst ärgert sich über die tiefen Schlaglöcher in der Querung über die Alte Fahrt in Sülsen. © Jessica Hauck
„Gefährlich“: Radfahrer ärgert sich über Schlaglöcher in Querung in Sülsen
Alte Fahrt
Die Feldwege in Olfens Bauerschaft Sülsen eignen sich perfekt für Radtouren. Aber an der Querung über die Alte Fahrt wird es gefährlich, findet ein passionierter Radfahrer. Die Stadt beschwichtigt.
Im Münsterland gibt es Hunderte Kilometer Radwege. Auch die Wirtschaftswege durch die Felder, eigentlich für landwirtschaftlichen Verkehr gedacht, werden von Radfahrern gerne angenommen. Einer von ihnen ist Johannes Wapelhorst. Auf dem Rückweg von seinen Radtouren kommt der Cappenberger mit seinem Rennrad meist durch Olfen. In der Bauerschaft Sülsen nimmt er dann eine geschotterte Querung über die Alte Fahrt. Doch dieser Weg ist für ihn mit einem langsamen Slalom verbunden. Denn tiefer Schlaglöcher machen die Querung für Radfahrer richtig gefährlich, findet der 63-Jährige.
„Ich jongliere da durch“, sagt Wapelhorst vor Ort mit Blick auf die geschotterte Querung. Dicke Kiessteine haben sich in den Löchern gesammelt. Vor und nach der Querung ist die Straße asphaltiert. Eine Kante zwischen Schotter und Asphalt macht die Sache noch gefährlicher, demonstriert Wapelhorst. Besonders, wenn man mit dünnen, empfindlichen Rennrad-Reifen unterwegs ist.
„Kein einziger war in so einem Zustand“
Johannes Wapelhorst fährt regelmäßig weite Touren mit seinem Rennrad, meist durchs Münsterland. „Ich komme viel rum“, sagt der passionierte Radfahrer. Die Querung in Sülsen liegt meist auf seinem Rückweg nach Cappenberg. Vor ein paar Tagen noch ist er 150 Kilometer weit gefahren, über viele Wirtschaftswege durchs Münsterland. „Kein einziger war in so einem Zustand“, sagt der 63-Jährige. Die Schlaglöcher in der Querung sind gute zehn Zentimeter tief, ergibt eine Messung mit dem Zollstock.

Zehn Zentimeter tief sind die Schlaglöcher. Grober Schotter liegt darin, eine Kante am Übergang zur asphaltierten Fahrbahn macht die Sache für Radfahrer noch gefährlicher. © Jessica Hauck
Auch Hinweisschilder, die Autofahrer vor querenden Radfahrern von den Seitenwegen an der Alten Fahrt entlang warnen, fehlen, findet Johannes Wapelhorst. Auch die Radfahrer werden nicht gewarnt, dass eine Straße plötzlich den Radweg durchs Grüne kreuzt.
Die Stadt Olfen sieht in den Schlaglöchern an der Querung in Sülsen offenbar kein großes Problem. Die Mitarbeiter aus dem Fachbereich Bauen, Planen und Umwelt und des Bauhofs inspizieren regelmäßig die Wirtschaftswege, sagt Bürgermeister Wilhelm Sendermann auf Anfrage. „Etwaige Schäden werden dabei bemerkt.“ Bei einer Vor-Ort-Begehung an der Querung der Alten Fahrt wurden an der Stelle in Sülsen „keine tiefen Schlaglöcher festgestellt“, erklärt Sendermann weiter. Dennoch werde auch dieser Bereich kontinuierlich nachgearbeitet.

Auf der geschotterten Überquerung reiht sich ein Schlagloch ans nächste. © Jessica Hauck
Die Querung in Sülsen wurde 2018 neu gebaut, indem ein Damm in der Alten Fahrt aufgeschüttet wurde. Damit wurde eine neue Wirtschaftsvorrangstrecke über die Lehmhegge, die Querung und den Wirtschaftsweg Sülsen vorbei an der Landfleischerei Volle geschaffen. Die Strecke ist breit genug für moderne Landwirtschaftliche Fahrzeuge. Die Querung wurde vor vier Jahren mit Absicht nur geschottert und nicht asphaltiert. Der Schotter sollte als Bremse wirken, damit Autofahrer nicht den Schleichweg durch die Felder nehmen statt der Asphaltierten Umgehungsstraße B235 Richtung Vinnum und Datteln. Aber auch die Radfahrer sollten von den modernen Wirtschaftswegen profitieren.
Flurbereinigungsprozess immer noch im Gange
Die neue Vorrangstrecke für den landwirtschaftlichen Verkehr in Sülsen wurde im Zuge einer Neuordnung der ländlichen Wege in Olfen gebaut. Die Olfener Stadtverwaltung sollte den Aufwand für die Unterhaltung und Sanierung der ländlichen Wege minimieren und hatte 2011 ein Wegekonzept erstellt. Danach startete laut Bezirksregierung Münster mit rund 3100 Hektar eines der größten Flurbereinigungsverfahren in NRW.
Der Flurbereinigungsprozess ist noch immer im Gange, um eine Verbesserung der Agrarstruktur zu erreichen, teilt Wilhelm Sendermann mit. In den kommenden Jahren sollen mehrere Sanierungsabschnitte angegangen werden, die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilen. Die Maßnahmen reichen bis zum völligen Neuausbau, so Sendermann.
Seit rund zehn Jahren im Lokaljournalismus zu Hause – erst am Niederrhein, dann im Ruhrgebiet und Münsterland. Beschäftigt sich am liebsten mit menschlichen und lokalpolitischen Geschichten.
