Freud und Leid bei Störchen in Olfen Die einen füttern fleißig - andere mühen sich vergebens

Freud und Leid bei Störchen: Die einen füttern fleißig - andere mühen sich vergebens
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Wo auch immer derzeit eine Wiese oder ein Feld in Olfen gemäht wird, taucht wenig später ein Storch auf und sucht sich etwas zu Essen. Die Störchen in der Steveraue brauchen jede Menge Futter, denn sie haben hungrigen Nachwuchs bekommen. Doch nicht überall gab es eine Bruterfolg zu melden.

Am Storchenhorst in der Alten Steveraue herrscht geschäftiges Treiben, die Elternvögel haben alle Schnäbel voll zu tun, um genug Futter herbeizufliegen. Vier Küken sitzen im Nest, erzählt Ole Schröder, der als „Storchenvater“ für die Störche Olfens in den Steverauen zuständig ist. Es waren sogar zunächst fünf Küken geschlüpft, sagt Schröder. Doch eines überlebte die ersten kühlen Tage nicht.

Ein ganz anderes Bild am Horst am Friedhof in der Neuen Steveraue: Dort brütet das Storchenpaar noch. Ihre Fürsorge für die Eier ist allerdings vergeblich, sagt Ole Schröder. „Die sitzen jetzt seit acht Wochen drauf, da wird auch nichts mehr kommen“, glaubt der Experte. Denn eigentlich brüten Störche etwas über 30 Tage lang. Ole Schröder vermutet, dass die Befruchtung der Eier nicht geklappt haben könnte.

Taube Eier als Anschauungsstücke

An dem Horst am Friedhof hatten bereits in den vergangenen Jahren unbefruchtete Eier im Storchennest gelegen. Die kann man inzwischen als Ausstellungsstücke im Naturparkhaus sehen, verrät Ole Schröder. Im vergangenen Jahr waren auf dem Horst dann doch Junge geschlüpft. Vielleicht war 2022 ein anderes Weibchen im Spiel. Denn einer der beiden Störche des Paares, das diesen Horst erobert hat, ist seit Jahren der gleiche. Das verrät sein Ring, der knapp über dem Fuß sitzt.

Die Störche am Horst am Friedhof brüten noch. Doch wahrscheinlich sind ihre Mühen vergeblich.
Die Störche am Horst am Friedhof brüten noch. Doch wahrscheinlich sind ihre Mühen vergeblich. © Karl-Heinz Jockenhövel

Auch wenn dieses Mal und vielleicht in den folgenden Jahren wieder taube Eier dort im Nest liegen sollten, könne und müsse man nicht eingreifen, sagt Ole Schröder. Inzwischen gibt es wieder genug Störche in Deutschland.

Viel zu tun haben die Eltern-Störche in der Alten Aue, um ihre verbliebenen vier Kinder großzuziehen. Inzwischen müssen beide Elterntiere losfliegen, um Futter heranzuschaffen, sagt Ole Schröder. „Eine gefährliche Sache.“ Denn es trieben sich noch fremde Störche am Horst herum, weshalb die Eltern nie weit weg fliegen. „Störche versuchen immer, einen Horst zu erobern“, erklärt Schröder - auch, wenn die Brutsaison vorbei ist. So versuchen sie, schon mal einen Horst fürs nächste Jahr in Anspruch zu nehmen.

Ein Storch auf Futtersuche auf einer Wiese.
Auf den Wiesen der Steveraue und auf den umliegenden Feldern finden die Störche reichlich Wühlmäuse und Frösche. © Karl-Heinz Jockenhövel

Bis Mitte Juni gehen die Elternstörche in der alten Aue noch für ihren Nachwuchs auf die Jagd nach Fröschen und Wühlmäusen, die es im Moment reichlich gibt. Danach locken die Eltern die Jungvögel mit Futter vom Horst herunter und zeigen ihnen, wie man sich selbst mit Nahrung versorgt, erzählt Olfens Storchenbeauftragter. Vorher wollen die Naturschützer die Jungtiere aber noch beringen. Auch das hat Tradition in der Steveraue.

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