Mehrere Hundert Kilo toter Fisch aus Alter Fahrt in Olfen geholt Sauerstoffgehalt verbessert

Mehrere Hundert Kilo toter Fisch aus Alter Fahrt geholt: Sauerstoffgehalt verbessert
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Große Aufregung herrschte am vergangenen Wochenende an der Alten Fahrt in Olfen. Anwohner hatten tote Fische bemerkt, die im Wasser trieben. „Daraufhin begab sich ein Mitarbeiter der Rufbereitschaft zum betreffenden Gewässerabschnitt, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu machen“, erklärt Tobias König, Sprecher des Kreises Coesfeld. Der Kreis ist als Untere Wasserbehörde für das Gewässer der Alten Fahrt zuständig.

Auch die Feuerwehr Olfen musste ausrücken. Im Auftrag der Unteren Wasserbehörde sollte das Wasser umgewälzt werden, um mehr Sauerstoff für die Fische ins Wasser zu bringen. Am Freitag (6. September) liefen so mehrere Stunden die Pumpen. Und auch am Samstag war die Feuerwehr nochmals im Einsatz – bis der Sauerstoffgehalt im Wasser wieder auf einem passenden Niveau angelangt war.

„Damit war für uns der Einsatz beendet“, erklärt Feuerwehrsprecher Karsten Nieländer am Montag (9. September) auf Anfrage. Die Ölsperren, mit denen die toten Fische eingesammelt wurden, seien abgebaut worden und seitens der Unteren Wasserbehörde sei die Feuerwehr auch nicht erneut alarmiert worden.

Am Samstag (7. September) hat die Feuerwehr Olfen gemeinsam mit Helferinnen und Helfern Ölsperren ausgelegt.
Am Samstag (7. September) hat die Feuerwehr Olfen gemeinsam mit Helferinnen und Helfern Ölsperren ausgelegt. © Feuerwehr Olfen

Doch wie kann es zu einem solchen Szenario kommen? Fest steht: Die Alte Fahrt ist nicht das erste betroffene Gewässer. Prominentestes Beispiel in der Region ist wohl der Aasee in Münster. Hier waren in der Nacht vom 8. auf den 9. August 2018 etwa 80 Prozent der Fische wegen Sauerstoffmangels verendet: Mehrere Tonnen toter Fisch mussten entfernt werden.

Ganz so viel war es an der Alten Fahrt in Olfen wohl nicht. „Die genaue Menge lässt sich aktuell nicht beziffern. Nach Schätzungen sind es mehrere Hundert Kilogramm“, so Tobias König. Mit den Ölsperren der Feuerwehr wurden die Fische abgefangen. Dabei wurde die Feuerwehr vom Fischereiverein Olfen unterstützt. „Wir haben ein Boot zur Verfügung gestellt und damit beim Einsammeln der toten Tiere geholfen“, erklärt der Vorsitzende Stephan Pieper. Das geschah alles ehrenamtlich, denn die Alte Fahrt gehört nicht zu den Angelgewässern des Vereins. Ein Fischsterben in dem Ausmaß habe der Verein an der Alten Fahrt zum ersten Mal erlebt.

Gewässer umgekippt

Das bestätigt auch die Untere Wasserbehörde. Doch wie kommt es zu einem solch niedrigen Sauerstoffgehalt im Wasser? „Das Umkippen eines Gewässers kann je nach Situation sehr schnell (innerhalb einer Nacht) oder in einem länger andauernden Prozess geschehen, bis der Sauerstoffgehalt im Wasser so niedrig ist, dass er für die Sauerstoffversorgung der im Gewässer befindlichen Fische nicht mehr ausreicht“, erklärt der Kreis Coesfeld.

Dabei würden viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, etwa Wassertemperatur, Pflanzenwachstum, Strömung im Gewässer und im Wasser gelöste Nährstoffe. „Unter anderem haben alle diese Faktoren Einfluss auf die Menge des im Wasser gelösten Sauerstoffs“, so Tobias König.

Und wie geht es nun weiter? „Messungen vor Ort haben eine Verbesserung des Sauerstoffgehalts in den durch die Feuerwehr belüfteten Gewässerabschnitten ergeben. Die Situation wird weiter beobachtet.“ Über die nächsten Schritte kann der Kreis Coesfeld jedoch nicht allein entscheiden. „Weitere Maßnahmen werden mit der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, der Eigentümerin des Gewässers, abgestimmt.“ Die Belüftung sei inzwischen eingestellt. Weitere Maßnahmen, die unmittelbar ergriffen werden, seien aktuell nicht geplant.