Die Sicherheit für Fahrradfahrer verbessern, den motorisierten Verkehr entlasten und ein zusammenhängendes Radwegenetz schaffen – das ist die Motivation, mit der die Stadt Olfen im vergangenen Jahr zu Vorschlägen für neue Fahrradstraßen aufgerufen hatte. Eine Maßnahme steht bereits fest: Von der Eversumer Straße aus können Radfahrende künftig über den Alten Postweg bis zum Naturbad eine Fahrradstraße nutzen. Das lässt sich die Stadt 60.000 Euro kosten.
Deshalb merkte Bürgermeister Wilhelm Sendermann in der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses (BUA) am 18. März auch an, dass neben den festgelegten Kriterien zur Einrichtung einer Fahrradstraße auch Aufwand und Ertrag jeder einzelnen Maßnahme abgewogen werden müssten. Dem widersprach Ausschussmitglied Karl-Heinz Lueg (SPD): „Die Kosten dürften eigentlich kein Argument sein, keine Fahrradstraße einzurichten.“ Das waren sie auch in der Vorlage der Verwaltung zu dem Thema nicht. Nachdem eine Entscheidung zu den einzelnen Vorschlägen in der Januar-Sitzung gescheitert war, ergänzte die Stadt ihre Bewertung zur Geeignetheit als Fahrradstraße – und reagierte so auf die Kritik der Fraktionen, die sich mehr Informationen erhofften, wie die Verwaltung zu ihrer Einschätzung gekommen war.
Anders als noch im Januar vorgesehen, sollte in der jüngsten Sitzung noch einmal über jede der zehn vorgeschlagenen Straße einzeln beraten und abgestimmt werden. Der SPD-Vorschlag zur Einrichtung einer Fahrradstraße im Telgenkamp komme zwar als Schulweg grundsätzlich infrage, sei aber dennoch nicht geeignet. „Wir haben da einen nicht unerheblichen Schulbusverkehr und einen Hol- und Bringverkehr der Eltern, der zunimmt“, begründete Michael Drees aus dem Bauamt die Einschätzung.
Fahrradstraße zur Gesamtschule
Die konnte Karl-Heinz Lueg – zumindest mit Bezug zur zeitlichen Komponente – nicht teilen: „Dann fahren die Autos statt 30 dann 15 und verlieren Sekunden.“ Bei der Abstimmung gab es aber dennoch keine Mehrheit für eine Fahrradstraße an dieser Stelle. Vermutlich auch deshalb, weil wenig später eine andere Route zur Gesamtschule als Fahrradstraße auserkoren wurde. Einstimmig beschlossen haben die BUA-Mitglieder den Vorschlag der Grünen-Fraktion, die Nordstraße auf etwa 500 Metern ab dem Kreisverkehr an der Bilholtstraße bis zur Wolfhelmschule für den Radverkehr zu kennzeichnen. Das soll aber nicht bedeuten, dass der motorisierte Verkehr ausgeschlossen werden soll. Durch zusätzliche Beschilderung soll es auch weiterhin möglich sein, mit dem Kfz dort entlangzufahren – der muss sich allerdings dem Radverkehr unterordnen.
Anbindung an DEK-Route
Das gilt auch künftig auf einem zusätzlichen Abschnitt des Alten Postwegs. Die bereits beschlossene Fahrradstraße soll nach FDP-Antrag um etwa 250 Meter verlängert werden, um auch die Hundewiese und den künftigen Bikepark daran anzuschließen. In Vinnum soll es bald ebenfalls die erste Fahrradstraße geben: Vom Dorfladen aus wird sie künftig nach dem mehrheitlichen Willen der BUA-Vertreter eine Anbindung an die Dortmund-Ems-Kanal-Radroute bieten.

Eigentlich wollte die SPD-Fraktion erwirken, dass im Olfener Zentrum auf der Oststraße, Funnenkampstraße sowie Selmer Straße im Bereich der „Schiefen Brücke“ zusätzliche Fahrradstraßen entstehen. Da diese nach der Prüfung durch die Stadtverwaltung aber unter anderem wegen ihrer Innenstadtlage und den damit verbundenen baulichen Gegebenheiten als ungeeignet eingestuft wurden, zog die SPD die drei Anträge zurück.
Auch Grüne und FDP verzichteten nach der Bewertung der Stadt und geringer Aussicht auf eine Mehrheit auf die Abstimmung vereinzelter Anträge, sodass nun insgesamt drei weitere Fahrradstraßen-Abschnitte von der Stadtverwaltung zu planen und umzusetzen sind. Neben Bodenmarkierungen und Beschilderungen sind auch andere bauliche Maßnahmen hierfür denkbar.