Eigentlich sollten im kommenden Jahr wieder Poitou-Eselfohlen in den Steverauen in Olfen das Licht der Welt erblicken. Doch das wird mit großer Wahrscheinlichkeit nichts werden. Ende November hat eine Tierärztin die beiden Stuten untersucht, die seit dem Frühjahr vom neuen Esel-Hengst Hogon begleitet wurden. Anzeichen für eine Trächtigkeit fand sie laut Eselbetreuer Norbert Niewind nicht.
Bei den Plänen, die Herde Poitou-Esel, die seit 2006 fester Bestandteil der Steverauen ist, wieder zu vergrößern, ruhten seit etwa einem Jahr alle Hoffnungen auf einem neuen Zuchthengst. Hogon, etwa sechs Jahre alt, durfte seit dem Frühjahr mit zwei Stuten zusammen auf der Weide leben. In der Hoffnung, dass es nach fünf Jahren wieder Nachwuchs bei den seltenen Großeseln geben wird.
Schwangerschaft dauert lang
Mehrfach waren die Stuten Belaze und Topaze in diesem Jahr rossig, Hogon hatte auch gedeckt, erzählte Norbert Niewind. Doch ohne Ergebnis. Ende November hatte die Tierärztin bei keiner der beiden Stuten eine Trächtigkeit feststellen können, so Niewind. Dass es so spät im Jahr nicht mehr geklappt hat, ist für ihn nun nicht tragisch. Wäre eine Stute jetzt noch schwanger geworden, wäre das für die Geburt im nächsten Jahr problematisch geworden, erklärt Niewind. Denn Poitou-Esel sind im Schnitt ein Jahr und zehn Tage tragend. Das Fohlen wäre also mitten im Winter zur Welt gekommen.

Hogon soll aber eine neue Chance bekommen, für Nachwuchs zu sorgen. Im Frühjahr beginnt die Decksaison erneut. Doch bis dahin muss der Hengst nicht alleine bleiben. „Ich gehe jetzt das Risiko ein“, sagt Norbert Niewind und meint damit, dass eine Stute mit Hogon gemeinsam auf der Weide bleiben darf. Damit der Hengst nicht so unruhig wird, wenn er über den Winter alleine bleiben muss.
Neuer Versuch im Frühjahr
Im Frühjahr sollen dann wieder beide Stuten mit Hogon weiden. Dann werden die Tiere noch einmal untersucht, ob über den Winter doch noch etwas passiert ist, erklärt Niewind. Danach sollen beide Stuten wieder mit Hogon zusammenleben.

Zuletzt war 2019 ein Poitou-Esel-Fohlen in Olfen geboren worden. Es starb jedoch kurz nach der Geburt. Die Großesel sind weltweit gefährdet. Auch dass die Zucht nicht so leicht ist, ist bekannt. Eine künstliche Befruchtung beispielsweise, sei bei den Poitou-Eseln „eine komplizierte Geschichte“, da das Sperma nicht gelagert werden könne, erklärt Norbert Niewind. „Wir bleiben bei der Natur“, so Niewind. Heißt: Hogon soll auf natürlichem Weg Nachwuchs produzieren. Wenn es nach Niewind geht, am liebsten im Frühjahr 2024. Dann würde ein Fohlen hoffentlich im Frühjahr 2025 in der Aue geboren werden.
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