Es ist die höchste städtische Ehrung, die einem Olfener zu Lebzeiten zuteilwerden kann – und Franz-Josef Schulte im Busch gehört nun zu dem erlesenen Kreis. Dem 74-Jährigen wurde in einer Feierstunde am 17. Dezember im Foyer der Stadthalle die Ehrennadel der Stadt Olfen verliehen.
Es wirkt fast so, als sei ihm dieser Trubel um seine Person unangenehm, wenn Schulte im Busch wenige Tage nach der Verleihung von der mehrseitigen Rede des Bürgermeisters an diesem besonderen Abend berichtet. Denn die Liste der Organisationen, in denen sich „Heino“ engagiert oder engagiert hatte, ist lang.
„Ich fühle mich natürlich geehrt und bin auch stolz“, sagt Schulte im Busch zu seiner Ehrung. „Ich bin aber zwiegespalten, weil ich genau weiß, ich bin einer von vielen Ehrenamtlern. Es gibt noch ganz andere wie mich.“ Aus diesem Grund sieht sich der Olfener auch stellvertretend für die vielen Engagierten in der Stadt.
Sein vielseitiges Engagement sticht allerdings unbestreitbar heraus, sodass es Gräfin Astrid vom Hagen-Plettenberg persönlich war, die Franz-Josef Schulte im Busch schon vor ein paar Jahren für die Ehrennadel vorgeschlagen hatte. „Das hat sie mir aber nicht verraten“, berichtet Schulte im Busch, der schon einen jahrzehntelangen Kontakt zum Haus Sandfort pflegt.

Ehrenamtlicher Früheinsteiger
Erst beim Studium der Unterlagen für die Ratssitzung im Oktober im vergangenen Jahr dämmerte dem Geehrten, was da auf ihn zukommen wird, denn da sollten die Ratsmitglieder über die Ehrung beschließen. „Bis dahin wusste ich das nicht. Keiner hat was davon gesagt.“ Eine Überraschung dürfte die Ehrung aber kaum sein.
„Ich war ein Früheinsteiger“, sagt Schulte im Busch zu seinem ehrenamtlichen Werdegang. Das bekam er bereits in die Wiege gelegt: „Mein Vater war genauso ein Verrückter.“ In jungen Jahren als Messdiener gestartet, durften auch Stationen als Klassensprecher und im Vorstand der Landjugend nicht fehlen.
Als seine zweite Heimat bezeichnete Franz-Josef Schulte im Busch später dann die Anlage des Zucht-, Reit- und Fahrvereins Lützow Selm-Bork-Olfen. Der gelernte Landwirt gab dort nach vier Jahrzehnten im Jahr 2022 seinen Vorstandsposten ab – und wurde ob seiner Verdienste bei der Mitgliederversammlung minutenlang mit stehenden Ovationen bedacht.
Einer ehrenamtlichen Funktion folgte im Rückblick schnell die nächste. Da hat sich heute im Vergleich zu früher nicht viel verändert. „Nachher kannst du dich nirgendwo mehr sehen lassen, denn dann hast du wieder einen Posten“, stellt Schulte im Busch scherzhaft fest. „Ich durfte nirgendwo mehr hingehen, ich war immer dran.“
Langeweile kennt er nicht
So war „Heino“ unter anderem auch schon als Preisrichter im Pferdesportverband Westfalen und als Tierschutzvertrauensperson im Kreis Coesfeld tätig, als er im Jahr 2013 der erste Preisträger des Bürgerpreises der Bürgerstiftung „Unser Leohaus“ wurde.
Ausgelastet war Schulte im Busch da aber noch nicht, der heute noch sagt: „Langeweile kenne ich gar nicht.“ Denn auch in anderen Bereichen war der Olfener schon lange nicht mehr wegzudenken, als ihm der Bürgerpreis verliehen wurde. Als stellvertretender Vorsitzender des Wasser- und Bodenverbandes und des Heimatvereins engagierte sich Schulte im Busch ebenso wie als Mitglied der Schulkonferenz und Fördervereinsvorsitzender der Wolfhelm-Gesamtschule.
Mit Politik ist bald Schluss
Als Kommunalpolitiker ist der 74-Jährige bereits seit 40 Jahren aktiv – und gestaltet die Stadt im Ausschuss für Schule- und Kindergärten sowie im Bau- und Umweltausschuss aktiv mit. Für den stellvertretenden Vorsitzenden des CDU-Stadtverbands soll aber nach den nächsten Kommunalwahlen Schluss sein. „Ich habe mich entschieden, wenn es am schönsten ist, höre ich auf. Für mich ist es jetzt am schönsten, aufzuhören“, stellt Schulte im Busch klar. Wie für die anderen Bereiche, in denen er aktiv ist oder war, dürfte aber auch hier gelten: „Ich bin weg, und trotzdem bin ich noch da.“

Dass er sich so vielfältig engagieren konnte, hat er aber auch anderen zu verdanken, weiß Franz-Josef Schulte im Busch. „Das geht nur, wenn das zu Hause funktioniert. Ich bin 52 von 54 Wochen nicht zu Hause und meine Frau, meine Familie hat mich natürlich dahingehend auch an der langen Leine laufen lassen.“
„Jugend ist das Allerwichtigste“
Bei der Frage, was ihm besonders am Herzen liegt, muss der Ehrennadel-Träger nicht lang überlegen: „Die Jugend ist das Allerwichtigste.“ Das gilt nicht nur bei der Nachwuchsgewinnung für das Ehrenamt. Auch die Bereiche Kindergarten und Schule dürfen nicht aus dem Blick geraten: „Da müssen wir was für tun. Da musst du alles geben.“

Als „Vorbild von nebenan“ und „Inbegriff eines bodenständigen Olfeners mit bäuerlichen Wurzeln, der die heimatliche Überlieferung wertschätzt und umfänglich und maßgeblich zu deren Erhalt beiträgt“, ehrte Bürgermeister Wilhelm Sendermann den 74-Jährigen für seinen herausragenden Einsatz für Stadt und Bürger.
Franz-Josef Schulte im Busch scheint aber noch längst nicht abschließen zu wollen mit seinem Engagement für die Allgemeinheit: „Ich habe noch jede Menge Baustellen.“ Und daher sei er auch froh, in einer Stadt zu leben, die solchen Einsatz der Bürgerinnen und Bürger zu wertzuschätzen wisse. Denn „Heino“ ist überzeugt: „Ohne das Ehrenamt wären wir tot.“