Die Kleiderkammer muss bis zum Jahresende aus dem Marienheim ausziehen, das St.-Vitus-Stift soll dorthin erweitert werden. Das DRK macht das Beste daraus und richtet im Gewerbegebiet Olfen-Ost ein größeres Sozialkaufhaus ein. An der Robert-Bosch-Straße können künftig mehr Bedürftige bedient werden, nicht nur Geflüchtete sind angesprochen.
Noch steht in großen Buchstaben „Lagerverkauf“ an der Halle an der Robert-Bosch-Straße 42. Das soll sich bald ändern. Aus Evas Postenhandel wird ein Sozialkaufhaus. Neben Kleidung will der Olfener Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) dort dann auch Kleinmöbel und Haushaltsgegenstände verkaufen. „Der Bedarf ist auch da“, ist sich Dr. Werner Blumenthal, Geschäftsführer des Olfener Ortsvereins des DRK sicher.
Seit 2015 besteht die Kleiderkammer im Keller des Marienheims an der Oststraße. Anfangs richtete sich das Angebot ausschließlich an Geflüchtete. Am neuen Standort soll das Sozialkaufhaus mehr Bedürftige ansprechen. Auch Alleinerziehende oder Rentner müssen spätestens seit den stark gestiegenen Preisen genau aufs Geld schauen, so Blumenthal. Alle Bedürftigen wolle das DRK im Sozialkaufhaus ansprechen. Einen Nachweis über das Einkommen oder die Bedürftigkeit müsse aber niemand erbringen, sagt Blumenthal. „Das läuft auf Vertrauensbasis.“
„Gegen ganz kleines Geld“
Kleidung, Möbel, Fahrräder oder Haushaltsgegenstände bekommt das DRK aus Spenden oder Haushaltsauflösungen. „Gegen ganz kleines Geld gehen diese Sachen dann in den Verkauf“, erklärt Werner Blumenthal. Auf 350 Quadratmetern Verkaufsfläche werden die Sachen an der Robert-Bosch-Straße angeboten. Mit Lagerräumen hat das Sozialkaufhaus künftig eine Fläche von 450 Quadratmetern zur Verfügung.
Die Stadt Olfen wird die Halle vermieten. Derzeit habe die Stadt eine Nutzungsänderung für die Halle beim Kreis Coesfeld beantragt. Ende August/Anfang September soll die Kleiderkammer umziehen. Die Helfer sind aber schon dabei, die ersten Umzugskartons zur Robert-Bosch-Straße zu bringen. Neue Regale seien bestellt, die Winterware schon herübergebracht, erzählt Agnes Himmelmann, eine der ehrenamtlichen Helfer. „Wir freuen uns riesig“, sagt sie über den neuen Standort.
An drei Tagen geöffnet
Die Räume im Keller im Marienheim seien sehr verwinkelt und nur 300 Quadratmeter groß. Bislang brauchte das Team an jedem Montag zwölf Ehrenamtler, um die Kleiderkammer zu öffnen. Künftig wird das Sozialkaufhaus viel übersichtlicher sein.
Auch die Öffnungszeiten werden verlängert, kündigt Agnes Himmelmann an. Künftig soll montags von 14 bis 17 Uhr, dienstags von 10 bis 12 oder 13 Uhr und mittwochs von 15 bis 18 Uhr geöffnet werden. „Wir haben auch viele Berufstätige, die kommen“, so Himmelmann. Denen wollen die Helfer mit den erweiterten Öffnungszeiten am Nachmittag und Abend gerecht werden. „Wir haben immer mehr Kunden, auch Bedarfsgemeinschaften, die am Limit stehen“, sagt Agnes Himmelmann über die Bedeutung eines Sozialkaufhauses für die Stadt.

Den Mietvertrag für die Halle hat die Stadt Olfen bereits geschlossen, sagt Bürgermeister Wilhelm Sendermann. Seit Längerem habe er sich persönlich nach neuen Räumen für die Kleiderkammer umgesehen. Der Standort an der Robert-Bosch-Straße sei „ideal“ für das Sozialkaufhaus. Nicht nur, dass er in Sichtweite zur Flüchtlingsunterkunft liege. Er biete auch durch seine Lage ein Stück Anonymität für die Kunden, die es wünschen, so Sendermann.
Die Gespräche mit dem DRK über die Kleiderkammer und das Konzept für ein Sozialkaufhaus liefen schon lange, berichtet der Bürgermeister. Stadt und DRK seien sich einig gewesen, dass „Olfen so eine Einrichtung brauchen kann“. Damit sei das Sozialkaufhaus nicht nur eine Wertschätzung für Menschen, die nicht so viel Geld zum Shoppen ausgeben können. Sondern auch für die Helfer. „Ein starkes Ehrenamt braucht auch eine gute Infrastruktur“, sagt Wilhelm Sendermann.
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