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Glasfaser

Der Glasfaserausbau im Olfener Außenbereich kann nur kommen, wenn 250 Haushalte mitmachen

Schnelles Internet - auch in den Olfener Außenbezirken warten viele sehnsüchtig darauf. Andere wollen noch warten, auch wegen der Kosten. Ortslandwirt Bernhard Brüse mahnt: „Jetzt oder nie!“

Olfen

, 10.11.2018 / Lesedauer: 4 min

Mit einem dicken Aktenordner sitzt der Olfener Ortslandwirt Bernhard Brüse in seinem Büro. Karten, Pläne, Protokolle von Infoveranstaltungen sind darin abgeheftet. „Seit eineinhalb Jahren beschäftigen wir uns mit dem Thema Glasfaserausbau“, sagt der 62-Jährige.

Wir - das ist das sogenannte Glasfaserteam, das aus Mitgliedern des Landwirtschaftlichen Ortsverbands Olfen besteht. Wenn es nach dem Wunsch des Ortsverbands geht, sollen die Außenbezirke von Olfen und Vinnum bald an ein gemeinsames Glasfasernetz angeschlossen werden. Die neue Frist, zu der man sich noch entscheiden kann, ist der 30. November.
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Glasfaseranschluss für Olfens Außenbereiche: Das sind die Kosten

Digitalisierung wichtig

Brüse ist Vorsitzender des Ortsverbands. Und er sagt: „Die Digitalisierung ist auch für die moderne Landwirtschaft immer wichtiger geworden.“

Ob im Home-Office, beim Übertragen der Daten der landwirtschaftlichen Maschinen vom Acker direkt ins Büro oder bei den Aufzeichnungspflichten in der Tierhaltung: Schnelles, funktionierendes Internet ist ein Muss. „Manche vermieten auch Teile ihrer Häuser, andere haben Ferienwohnungen. Da ist funktionierendes W-Lan gefragt“, sagt Brüse.

Und viel zu oft funktioniert es eben nicht. „Zum Beispiel bei Anträgen an die Landwirtschaftskammer. Da gibt es sogar Landwirte, die tatsächlich bis nach Coesfeld fahren müssen, weil sich die Verbindung nicht aufbaut“, erläutert Bernhard Brüse. Auch Musik und Fernsehdienste wie Sky oder Netflix, Facebook und WhatsApp „holpern“ in den Außenbezirken viel zu oft.

Das Ziel: 250 Haushalte

Zur Infoveranstaltung am 20. September waren 180 Personen gekommen, erzählt Brüse. Doch immer noch hat der Ortsverband nicht die benötigte Anzahl an Haushalten zusammen. „350 Häuser in diesem Bereich gibt es, die versorgt werden müssten, 250 Haushalte brauchen wir, um den Glasfaserausbau kostendeckend durchzuführen.“ Bisher hätten sich jedoch erst 165 dazu bereiterklärt. „Die anderen müssen wir unbedingt zusammenbekommen, damit unser Projekt nicht scheitert. Deshalb wollen wir jetzt noch einmal alle anschreiben“, sagt der Ortslandwirt.

Bernhard Brüse kann verstehen, dass vielleicht mancher noch wartet. Denn der gemeinsame Glasfaseranschluss kostet Geld. 2400 Euro muss jeder zahlen, der einen Anschluss bis zur Grundstücksgrenze gelegt haben möchte. Mehrere Verteiler mit je 30 bis 40 Anschlüssen würden verlegt werden. „Ein Leer-Rohr führt dann zu den Höfen und Häusern“, erläutert Bernhard Brüse. „Aber wer nicht mitmacht, den können wir später nicht mehr anschließen. Ein nachträglicher Anschluss würde immense Kosten bedeuten, bis zu 10.000 Euro“, warnt Brüse. Und er erinnert daran, dass viele Anwohner den Glasfaserausbau wollen. „Vor einem Jahr standen wir richtig unter Druck, weil so viele so schlechten Empfang hatten.“

Klemens Brömmel, einer der beiden Geschäftsführer des durchführenden Unternehmens Olfenkom, hofft aber noch auf genug Interessenten: „Wir hoffen auf den ein oder anderen, der seinen Vertrag vielleicht noch zu Hause liegen, aber noch nicht abgeschickt hat“, so Brömmel. Wer aber eine Beratung wünsche oder Fragen habe, könne sich gerne an Olfenkom wenden, so Brömmel. Ebenfalls macht er darauf aufmerksam, dass der Vertrag auch unterschrieben werden kann, wenn aktuell noch ein längerer Vertrag mit einem anderen Anbieter bestehe. „Wenn Sie zum Beispiel noch zwei Jahre bei einem anderen Anbieter sind, tritt der Vertrag mit Olfenkom erst in Kraft, wenn der andere Vertrag ausgelaufen ist“, so Brömmel.

Zukunftsfähig bleiben

Manfred Casper, ebenfalls Geschäftsführer bei Olfenkom, sagt: „Wir wollen niemanden überreden, aber wir wollen gut informieren.“ Die Leute sollten bereit sein, über den Tellerrand zu schauen und beachten, dass die Datenmengen in Zukunft zunehmen. Und zwar um 30 Prozent pro Jahr, so Casper. „Die Leute in den Außenbereichen müssen sich im Klaren sein, dass diese Chance die einzige für die nächsten 10 bis 15 Jahre ist“, so Casper. Das betont auch Bürgermeister Wilhelm Sendermann. „Wir möchten, dass die Außenbereiche zukunftsfähig gemacht werden“, so Sendermann. Auch für zukünftige Generation sei ein Haus mit schnellem Internetanschluss ein Qualitätsmerkmal, das den Wert des Objekts steigere.

Sollten sich insgesamt 250 Haushalte finden, dann könnte man an die Trassenplanung gehen. Und dann könnten auch die ersten Bagger anrollen. „Anfangs zahlt man erst die Hälfte der Kosten“, betont der Ortslandwirt. Den Rest müsse man dann bezahlen, „wenn das grüne Licht leuchtet und wirklich alles funktioniert“. Anvisiert für das schnelle Internet wäre das Frühjahr 2019. Als „einmalige Chance“ beschreibt Klemens Brömmel den geplanten Glasfaserausbau. „Am 30. November müssen wir entscheiden, wie weit wir von unserem Ziel entfernt sind und das Projekt begraben“, sagt Brömmel. Kommen zu wenig Haushalte zusammen, sei das Projekt Glasfaser für die nächsten Jahre jedenfalls beendet. Wenn sich genug Interessenten finden.

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