
© Thomas Aschwer
Corona: Neue Gastronomie am Marktplatz Olfen rückt in weitere Ferne
Stadtpläne
Das neue Olfener Rathaus ist mit den Fördermillionen endgültig gesichert, doch bei einem anderen Bauprojekt am Marktplatz tun sich unerwartet Schwierigkeiten auf. Eine Folge der Coronakrise.
Die Bilder sind sofort im Kopf: Ein herrlicher Sommerabend mit angenehmen Temperaturen, eine entspannte Atmosphäre in einer neuen „coolen Location“ auf dem Olfener Marktplatz mit verschiedensten kulinarischen Angeboten. Genau diese Pläne verfolgt die Stadtverwaltung mit dem Gebäude, das früher mal ein Kino war, dann den NKD-Markt beherbergte - und mittlerweile seit Jahren leer steht. Doch jetzt sind die Träume erst einmal ausgeträumt. Der Abriss ist vertagt.
„Wir sind noch auf der Suche“, hatte Bürgermeister Wilhelm Sendermann auf unsere Anfrage im vergangenen Herbst gesagt. Die Stadt wünsche sich an der Stelle am Marktplatz ein gastronomisches Angebot, das zu Olfen passe. Bestehenden Restaurants soll es dagegen keine Konkurrenz machen, betonte Sendermann. Aber ein Angebot für die Olfener zwischen 20 und 40 Jahre könne Olfen noch gebrauchen, so der Bürgermeister.
Stadt hat für das Obergeschoss Wohnungen geplant
Rund ein halbes Jahr später beherrscht noch immer die Corona-Pandemie den Alltag der Menschen. Gastronomische Betriebe sind seit vielen Monaten geschlossen oder versuchen mit einem Außer-Haus-Angebot zu überleben. Die Stadt Olfen hat daraus ihre Schlüsse gezogen. Das Gastronomie-Projekt am Markt wird zunächst nicht weiter verfolgt. Es gibt zunächst keinen Abriss und keinen Neubau.
„Das Projekt wird erst nach Corona aktiviert“, sagt Bürgermeister Wilhelm Sendermann und verbreitet Zuversicht. „Wir bleiben optimistisch.“ Zumal es für den Bereich weitergehende Pläne gibt. Im Obergeschoss des Hauses sollen Wohnungen entstehen. Hier konnte sich Sendermann im Herbst 2020 vorstellen, dass die durch das St.-Vitus-Stift betrieben werden.
Doch jetzt hat das Projekt keine Priorität mehr. Wie will die Stadt einen Gastronom für ein Projekt begeistern von dem die Stadt selbst nicht weiß, wann es überhaupt umsetzbar sein wird. Der aktuelle Trend geht in eine andere Richtung. Der Fachverband Dehoga befürchtet, dass im Zuge der Coronakrise viele Betriebe nicht überleben werden.
Stadtverwaltung muss bereits andere Großprojekte stemmen
Die Verschiebung des Projektes dürfte für die Verwaltung nicht zur Unzeit kommen. Mit der Bewilligung millionenschwerer Zuschüsse steht fest, dass die Stadt auf jeden Fall ihr Rathaus sanieren und um einen großzügigen Anbau erweitern kann. Ein Projekt, das Kapazitäten in der Verwaltung binden wird. Zudem laufen gerade andere Großprojekte wie das Naturparkhaus oder die Erschließung eines neuen größeren Baugebietes.
Was bleibt, ist die Hoffnung. Die Hoffnung, dass sich die Pandemie so entwickelt, dass die Menschen wieder gastronomische Betriebe besuchen können. Und die Hoffnung auf ein entsprechend breites Angebot mitten in der Stadt Olfen.
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
