Mit dem Gedanken geehrt zu werden, musste Gudrun Schlaphorst zuerst warm werden. Doch bei ihren vielen Ehrenämtern, bei denen sie mit Engagement und viel Zeit im Einsatz ist, ist auch anderen Olfenern nicht verborgen geblieben ist, dass ihr für diese Arbeit Dank gebührt. Jetzt ist Gudrun Schlaphorst für den Ehrenamtspreis 2022 der Bürgerstiftung nominiert.
Als die vier Kinder aus dem Haus waren, hatte sie auf einmal so viel Freizeit, erzählt Gudrun Schlaphorst. „Da habe ich nach einem Ehrenamt gesucht.“ Zunächst fing sie bei der Tafel in Dortmund an, wo sie damals arbeitete. Fünf Jahre lernte sie dort die Strukturen der riesigen Organisation kennen.
Als dann 2016 viele Flüchtlinge in Olfen versorgt werden mussten, habe sich der Arbeitskreis Asyl überlegt, dass Olfen eine eigene Filiale der Tafel braucht, erzählt Schlaphorst, die inzwischen seit 30 Jahren in Olfen lebt. Zusammen mit dem Team ruft sie die Ausgabestelle Olfen der Tafel Lüdinghausen ins Leben. Gerade jetzt eine wichtige Einrichtung. Seit März gibt es 50 Prozent mehr Kunden, doch die Lebensmittel werden knapper, weil die Supermärkte vorsichtiger kalkulieren. „Das ist jetzt eine Aufgabe“, sagt die 62-Jährige über die Versorgung über die Tafel.
Viel Hilfsbereitschaft in Olfen
Spaß macht diese Aufgabe aber auch. „Wir haben ein tolles Team hier“, sagt Gudrun Schlaphorst. Es gebe viel Hilfsbereitschaft, viele Helfer verwandeln etwa jeden Donnerstag den evangelischen Gemeindesaal in eine Ausgabestelle. Ehrenamtliche Arbeit - sowas funktioniere gut in Olfen, sagt die 62-Jährige.
Noch ist Gudrun Schlaphorst nicht in Rente. Sie ist selbstständige Beraterin in der IT-Branche. Doch der Beruf ruhe gerade, sagt sie. „Ich bin gerade ausgelastet mit meinen ehrenamtlichen Aufgaben.“ Neben der Arbeit in der Tafelausgabestelle Olfen ist sie außerdem Presbyterin und Prädikantin in der evangelischen Kirchengemeinde. Ihr Schwerpunkt dort ist die Kinder- und Jugendarbeit. Außerdem hält sie Trauungen und Gottesdienste.

Für die Grünen engagiert sie sich seit der Neugründung 2016 im Olfener Ortsverband und ist inzwischen Vorsitzende des Ausschusses für Jugend, Senioren, Kultur und Sport der Stadt. Seit sieben Jahren engagiert sich Schlaphorst beim Arbeitskreis Asyl für Geflüchtete. Auch das hat sie schon in Dortmund gemacht als Sprachpatin. In Olfen organisiert sie das Interkulturelle Frauencafé mit, dass sich freitags trifft.
Als sie erfahren hat, dass sie für den Bürgerpreis nominiert worden ist, sei ihr erster Impuls gewesen, die Nominierung abzulehnen, erzählt Gudrun Schlaphorst. „Ich mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen.“ Doch den Olfener Bürgerpreis schätzt die 62-Jährige sehr. Ehrenamtliches Engagement müsse unterstützt werden und der Preis mache den Einsatz der Freiwilligen sichtbar. „Ohne das Ehrenamt geht es oft nicht“, findet Schlaphorst.
Preisgeld für die Ehrenamtler
Inzwischen fühle sie sich geehrt, dass sie für den Bürgerpreis 2022 vorgeschlagen wurde. „Ich freue mich, dass die Arbeit wertgeschätzt wird“, sagt die Olfenerin. Ihr Preisgeld, seien es nun 500 Euro für den ersten Platz oder etwas weniger für einen der anderen Plätze, hat sie zwar noch nicht verplant. Aber es könnte zurück zu den Ehrenamtlichen fließen. Vielleicht lade sie das Tafelteam zum Frühstück ein, überlegt Gudrun Schlaphorst. Im Moment sei die Arbeit in der Ausgabestelle sehr anstrengend. Da sei es wichtig, nicht nur für die Arbeit als Team zusammenzukommen. „Das muss auch Spaß machen“, findet die Nominierte.
- Die Ruhr Nachrichten stellen alle drei Nominierten für den Bürgerpreis ausführlich vor: Gudrun Schlaphorst, Heribert Birken und Theo Sander.
- Ab Mittwoch, 23. November, 9 Uhr beginnt die Abstimmung. Dann können die Olfener ihre Stimme abgeben und wählen, wer den Bürgerpreis 2022 gewinnen soll.
- Die Abstimmung läuft auf unserer Webseite (www.RuhrNachrichten.de/olfen) eine Woche lang bis Mittwoch, 30. November, 23.59 Uhr. Jeder Leser, jede Leserin kann einmal für ihren oder seinen Favoriten abstimmen.
- Die Bürgerstiftung Unser Leohaus zeichnet am Sonntagnachmittag, 4. Dezember, den Sieger und die Plätze 2 und 3 auf der Bühne auf dem Marktplatz aus.
Bürgerpreis Olfen: Stimmen sind ausgezählt - der Gewinner steht fest
Bürgerpreis-Kandidat Heribert Birken: „Alleine können Sie nix machen“
Bürgerpreis-Kandidat Theo Sander: „Radfahren macht einfach glücklich“