Sie ist eine der zentralen Straßen in Olfen: die Bilholt-Straße. Sie hat ihren Namen vom Olfener Bürgermeister Bilholt. Vor über 400 Jahren, genau genommen 1601, hatten sich Überfälle durch Spanier und Niederländer immer öfter zugetragen, wie der Heimatverein Olfen beschreibt. Als Bürgermeister Bilholt damals im Amt war, lag Olfens Einwohnerzahl bei gerade einmal etwa 550, sehr wenige Menschen für eine gute Verteidigung der Stadt. Die Überfälle der Spanier und Niederländer sorgten dafür, dass Olfen eine richtige Stadtbefestigung gestattet wurde. „Bilholt trug signifikant zum Bau von Stadtgraben, Wall und den Stadttoren bei“, erklärt Johannes Leushacke vom Heimatverein Olfen im Gespräch mit der Redaktion. Er weiß auch, welche Straßen der Stadt noch nach bekannten lokalen Persönlichkeiten benannt wurden. Zum Beispiel die Pfarrer-Niewind-Straße.
Pfarrer Heinrich Niewind (1911-1981) war als Soldat in den Zweiten Weltkrieg einberufen worden. In dieser Zeit hat er sich einen Namen als „Retter von Velesmes“ gemacht. Velesmes ist ein französisches Dorf, zu dem Heinrich Niewind 1944 mit seinem Trupp geschickt wurde, um einen toten Soldaten zu beerdigen. Der nachrückende Trupp wurde von schwerbewaffneten Partisanen angegriffen, wobei vier Männer verwundet wurden und ein Mann starb. Der Offizier der deutschen Polizei hatte den Befehl, am Dorf Velesmes Vergeltung zu üben, da dessen Einwohner für den Partisanenangriff verantwortlich gemacht wurden. Heinrich Niewind stellte sich gegen den Befehl, trotz der Gefahr, dafür verhaftet oder sogar getötet zu werden. Tatsächlich gelang es ihm, den Offizier zu überzeugen. Auch wenn Heinrich Niewind seine Taten immer herunterspielte, ging er dennoch als „Retter von Velesmes“ in die Geschichte des französischen Dorfes ein. Die Einwohner von Velesmes und Olfen pflegen bis heute eine Freundschaft miteinander, die sich in gegenseitigen Besuchen äußert.
Neben Kriegshelden und Stadtbeschützern gibt es auch Olfener Persönlichkeiten, die sich der Kunst verschrieben haben - und denen eine Straße gewidmet wurde. Bernhard Holtmann (1873-1947) war ein Musiker und Autor. Auf der Homepage des Heimatvereins Olfen steht die ausführliche Lebensgeschichte des Olfeners. Er wurde zwar in Laer geboren, hat aber viele Jahre in Olfen gelebt. Bekannt wurde er unter anderem für seine Gedichte und Erzählungen, die er auf plattdeutsch schrieb. Diese trugen seinen Ruf weit über die Grenzen von Laer und Olfen hinaus. Ursprünglich sollte Bernhard Holtmann als ältester Sohn eines Schuhmachers die Werkstatt seines Vaters übernehmen. Darauf verzichtete er jedoch, widmete sich lieber der Kirchenmusikschule in Münster und legte dort seine Prüfung als Küster und Organist ab. Nach seiner Dienstzeit im „Ersten Garderegiment zu Fuß“, in dem er Kaiser Wilhelm II. diente, bewarb er sich um die Stelle zum Küster und Organisten in St. Vitus Olfen. Im Jahr 1898 wurde er angestellt. „Es steht außerdem eine Bronzestatue zu seinen Ehren in Olfen“, sagt Johannes Leushacke.

Im Olfener Stadtteil Vinnum gibt es einen Weg namens Joseph-Horstmanns-Weg. Joseph Horstmann (1848-1912) wird für seine Mühen um den Kirchenbau der Marienkappelle in Vinnum geehrt. Johannes Leushacke erklärt: Lange Zeit mussten die Vinnumer ohne eine eigene Kirche auskommen und zu Fuß zur Pfarrkirche St. Vitus in Olfen laufen. Mit der Hilfe von Joseph Horstmann wurde zwischen 1896 und 1897 schließlich eine Kirche für Vinnum gebaut. Heute steht in der Kirche St. Marien ein Holzrelief als Erinnerung an Joseph Horstmann.
Wie Pfarrer Niewind im Zweiten Weltkrieg das französische Dorf Velesmes rettete