
© Sylvia vom Hofe
Ausweg aus Missbrauchsskandal? Diese Chance sieht ZdK-Vize Thomas Söding
Video-Gespräch
Missbrauchsskandal, Missachtung der Rolle der Frau und verstaubte Sexualmoral: Die Krise der katholischen Kirche ist tief, wie Thomas Söding sagt. Der ZdK-Vize hat aber noch Hoffnung.
Als Thomas Söding, der Vize-Präsident des Zentralrats der deutschen Katholiken, Olfen besucht, dauert der Krieg in der Ukraine gerade vier Wochen. Von der ureigenen Friedensbotschaft der katholischen Kirche ist aber nicht viel zu hören.
Das wundert den Theologen aus Münster, der an der Ruhr-Uni Bochum lehrt, nicht. „Die Kirche ist gelähmt“, sagt er, nachdem er in einer vollen Kirche St. Vitus eine Fasten-Predigt gehalten hatte: nicht nur eine schonungslose Bestandsaufnahme der Probleme, sondern auch ein Ausblick auf Lösungsmöglichkeiten. Auf beides geht er im Videogespräch ein: „Sieben Fragen zur Krise der katholischen Kirche.“
Im sogenannten synodalen Weg sieht Söding „die starke Möglichkeit, etwas Substanzielles ändern zu können“. 2019 hatten Bischöfe und Laien gemeinsam diesen Reformprozess angestoßen. Zu den Forderungen gehören der Ruf nach Lockerungen bei der verpflichtenden Ehelosigkeit von Priestern und nach der Zulassung von Frauen zum Diakonat. Auch wenn Söding noch um Geduld bittet, sieht er eine echte Chance auf Veränderungen.
Die Katholiken in Olfen hoffen darauf, wie viele im Gespräch mit dem Neutestamentler sagen: eine nach wie vor lebendige Gemeinde, in der man sich nicht abgefunden hat damit, dass die Existenzkrise der Kirche nicht zu lösen sei, wie auch Pfarrer Ulrich Franke meint.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
