
Mehrere Teams arbeiten gleichzeitig auf der Lippebrücke. Über große Pumpen wird der Beton nach oben befördert und ins Stahlgerippe gepumpt. © Günther Goldstein
Arbeiten im Akkord: Lkw liefern 1000 Tonnen Beton für die Lippebrücke an
Zwischen Ahsen und Olfen
Die lang ersehnte Fertigstellung der Lippebrücke zwischen Ahsen und Olfen rückt immer näher. Jetzt wurde der Beton gegossen – eine echte Mammutaufgabe für alle Beteiligten.
„Das wird heute eine lange Schicht“, sagt Bauleiter Martin Stienemeier und blickt auf das rege Treiben auf der Lippebrücke. Denn an diesem Tag wird der Beton gegossen – und zwar jede Menge davon.
Beinahe im Minutentakt kommen die Lastwagen mit dem grauen Gemisch an der Baustelle an. Während der eine gerade noch die letzten Reste in die Maschine kippt, die den Beton nach oben pumpt, rangiert bereits der nächste Laster auf dem engen Terrain. Eine längere Unterbrechung der Arbeiten kann man sich nicht leisten, alles muss reibungslos ablaufen. Die Betondecke muss in einem Guss fertig werden.

Nach und nach nimmt die Lippebrücke ihre Form an. © Günther Goldstein
Rund zwölf Stunden dauern die Arbeiten an diesem Donnerstag (20. 10.). In zwei Schichten wird auf der Brücke der Beton gegossen, auf den später die Asphaltdecke aufgetragen werden wird. Sowohl auf Ahsener als auch auf Olfener Seite kommen die sogenannten Fahrmischer an. Mithilfe der riesigen Pumpen gelangt der Beton dann nach oben. „Wir haben in der Mitte der Brücke angefangen und arbeiten uns von dort nach außen“, erklärt Carsten Uhlenbrock vom Kreis Recklinghausen. „So können wir den Beton schön gleichmäßig verteilen.“
Damit das auch klappt, arbeiten auf der Brücke mehrere Teams im Akkord. Die einen manövrieren den Füllstutzen über die Stahlgitter, zwischen die der Beton gegossen wird. Die anderen glätten die Fläche. Das passiert sowohl mit Geräten, die wie zu groß geratene Poliermaschinen aussehen. Aber es wird an vielen Stellen auch Hand angelegt. „An den Stellen, wo später die Abflüsse verbaut werden, müssen wir das mit der Kelle machen“, erklärt Martin Stienemeier. „Das muss ganz exakt werden. Es dürfen keine scharfen Kanten übrig bleiben.“ Und das bekäme keine Maschine so gut hin wie ein erfahrener Bauarbeiter.

Mit Spezialgeräten wird der Beton eben gemacht. © Stefan Korte
Insgesamt werden 560 Kubikmeter Beton verbaut, was in etwa 1000 Tonnen Gewicht entspricht. Das sind stolze 80 Lkw-Ladungen. Zwei Betonwerke arbeiten deshalb nonstop. „Die sind heute am Limit und mit allem im Einsatz, was sie haben“, sagt Martin Stienemeier.

Manche Arbeiten werden nach wie vor von Hand erledigt. © Stefan Korte
Wenn am Abend dann schließlich alles fertiggegossen, geglättet und veredelt worden ist, beginnt das lange Warten. 28 Tage dauert es in der Regel, bis der Beton komplett ausgehärtet ist. Während dieser Zeit geht es allerdings drumherum weiter. Immerhin stehen noch genügend Arbeiten an, bevor die Brücke freigegeben werden kann.

Von den Betonlieferungen werden kleine Proben entnommen und in diese Behälter gepackt. Später kann man z.B. nachvollziehen, wie schnell der Beton tatsächlich aushärtet. © Stefan Korte
Die Auffahrten fehlen noch, die Zufahrtsstraßen inklusive eines Kreisverkehrs auf Ahsener Seite gibt es auch noch nicht. Und am Ende kommen natürlich noch Leitplanken, Geländer und all die Kleinigkeiten, die zu einer Brücke dazugehören.
Einen genauen Termin für die Eröffnung gibt es deswegen noch nicht. Im Frühjahr sollte es aber soweit sein, schätzt der Kreis Recklinghausen.
Jahrgang 1982, geboren und aufgewachsen in Marl. Ich bin bis heute natürlich Ruhrpottler und gehöre mittlerweile auch schon zum „Inventar“ des Verlags. Die ersten Gehversuche mit 15 Jahren in der Computerredaktion, danach viel Lokales in Marl, dazu Kultur, Wirtschaft, Scenario, immer auch als Fotograf unterwegs gewesen, später Onliner und schließlich Video-Reporter. Dazwischen noch in Bochum studiert. Heute im ganzen Kreis Recklinghausen unterwegs und immer noch in den Lokaljournalismus verliebt.
