Allen Rückschlägen zum Trotz Lippebrücke in Datteln-Ahsen steht kurz vor der Fertigstellung

Richtfest: Lippebrücke in Ahsen steht kurz vor der Fertigstellung
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Am Mittwoch, 9. November, wurde auf der neuen Lippebrücke in Ahsen das Richtfest gefeiert. Ein Termin, der Hoffnung macht. Denn der Zeitpunkt, an dem die wichtige Verbindung zwischen Ahsen und Olfen für den Verkehr freigegeben wird, rückt somit immer näher.

Kreissprecherin Svenja Küchmeister geht davon aus, dass die Bauarbeiten an der Brücke bis Ende des Jahres beendet sein werden und die Brücke Anfang 2023 freigegeben werden kann. Das heißt jedoch nicht, dass dann auch schon der Verkehr darüber rollen kann. Die Freigabe läute eine weitere, wichtige Phase ein, wie die Kreissprecherin erklärt.

Gutachter müssen die Brücke noch abnehmen

„Natürlich können wir nicht einfach so die Brücke für den Verkehr freigeben“, sagt Svenja Küchmeister. Sobald die Freigabe erfolgt ist, müsse die Brücke auf Herz und Nieren untersucht werden. Soll heißen: Gutachter werden das Bauwerk ganz genau unter die Lupe nehmen, bevor die Brücke den Belastungen des Auto- und Lkw-Verkehrs ausgesetzt wird. Diese Prüfungen seien unerlässlich, erklärt die Kreissprecherin. Sie gehe davon aus, dass im März 2023 die Brücke auch für den Verkehr freigegeben werden kann.

Als vor 100 Jahren, im Jahr 1922, die erste Brücke in Ahsen über die Lippe zu den Nachbarn nach Olfen gebaut wurde, war diese eigentlich nur für Pferdefuhrwerke ausgelegt. Dass eines Tages einmal hunderte Autos und Lkw darüber fahren würden, hatten die Erbauer natürlich nicht auf dem Schirm. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis die durch die alten Materialien und die veraltete Bauweise bedingten Schwächen der ersten Brücke zutage kommen.

Es gab Landespläne, eine Umgehungsstraße samt eigener Brücke zwischen Flaesheim und Ahsen über die Lippe zu bauen. Eine Idee, die bei vielen Ahsenern gut ankam. Schließlich hätte das für eine deutliche Verringerung des Verkehrs durch den kleinen Dattelner Stadtteil gesorgt. Der Kreis sah sich darum lange auch nicht mehr in der Verantwortung, über eine Sanierung der alten Lippebrücke oder einen Neubau nachdenken zu müssen. Doch das Land legte die Pläne seinerzeit klammheimlich auf Eis und brachte den Kreis damit unter Zugzwang.

Die neue Lippebrücke in Datteln-Ahsen.
Im kommenden Jahr wird der Verkehr wieder über die Lippebrücke in Ahsen rollen können. © Sebastian Balint

Pendler mussten vier Jahre lang Umwege in Kauf nehmen

2017 wurde nach einer Untersuchung der Brücke der Verkehr dort zuerst eingeschränkt. Ein Jahr später waren die festgestellten Schäden jedoch so weit fortgeschritten, dass diese Entscheidung nicht mehr haltbar war und der Kreis sich gezwungen sah, die Brücke komplett zu sperren. Die Verbindung zwischen Datteln und Olfen war mit einem Mal gekappt und Pendler mussten im Schnitt bis zu 30 Minuten Umwege in Kauf nehmen, um an ihren Zielort zu kommen.

Schnell wurde klar: Da ist nichts mehr zu reparieren. Ein Neubau muss her. Auf die Besonderheit bei diesem Vorhaben machte Bodo Klimpel, Landrat des Kreises Recklinghausen, noch einmal im Rahmen des Richtfestes aufmerksam: Aufgrund alter Gesetzgebungen sind zwei Landkreise für die Lippebrücke zuständig. Neben Recklinghausen nämlich auch der Kreis Coesfeld, zu dem Olfen gehört.

Die Planungsteams der am Bau der Lippebrücke beteiligten Städte und Landkreise.
Die gute Zusammenarbeit zwischen den Teams der beteiligten Landkreise und Städte, sicherte einen nahezu reibungslosen Ablauf von der Planung bis zur Fertigstellung der neuen Lippebrücke in Ahsen. © Sebastian Balint

Er könne sich noch gut daran erinnern, berichtet Dattelns Bürgermeister André Dora, wie die Vertreter der beteiligten Kreise und Städte im Haus Vogelsang in Ahsen zusammenkommen waren und sich unisono der Herausforderungen bewusst waren, die ihnen bevorstehen.

Dass am Ende alles innerhalb des gesetzten Zeitrahmens über die Bühne gegangen sei, das sei angesichts der erschwerten Bedingungen nicht selbstverständlich gewesen. Immerhin hatte die Corona-Pandemie an vielen Stellen für Lieferengpässe gesorgt. „Mal fehlten Nägel, mal Beton, mal irgendwas anderes“, so Landrat Bodo Klimpel.

Für die Ahsener rückt nun aber auch der Moment immer näher, an dem statt des Bauverkehrs wieder der deutlich stärkere Pendlerverkehr mitten durch das Dorf rauscht. Und darüber sind nicht alle begeistert.

André Dora (Bürgermeister der Stadt Datteln), Wilhelm Sendermann (Bürgermeister der Stadt Olfen), Christian Schulze Pellengahr (Landrat des Kreises Coesfeld) und Bodo Klimpel (Landrat des Kreises Recklinghausen).
André Dora (Bürgermeister der Stadt Datteln), Wilhelm Sendermann (Bürgermeister der Stadt Olfen), Christian Schulze Pellengahr (Landrat des Kreises Coesfeld) und Bodo Klimpel (Landrat des Kreises Recklinghausen). © Sebastian Balint

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