Als die Gärtner der solidarischen Landwirtschaftsgemeinschaft (Solawi) Olfen am Donnerstagmorgen (18. Juli) nach den Paprika und Tomaten sehen wollten, war klar: Etwas stimmt hier nicht. Denn es fehlten mehrere Pflanzen aus den Folientunneln, die jemand offensichtlich teilweise vor Ort verzehrt hatte. Als die Gärtner den Spuren folgten, entdeckten sie das Loch im Maschendrahtzaun, das die Diebe offenbar geschnitten und sich so Zugang zu dem Gelände verschafft hatten. So berichtet Solawi-Vorstandsmitglied Heike Mehring im Gespräch mit der Redaktion.
Außerdem sei eine neue sogenannte Rückenspritze, ein Gerät für Gärtner, entwendet worden, berichtet die Olfenerin. „Zum Glück ist nichts zerstört worden, das wäre deutlich schlimmer gewesen. Der finanzielle Schaden hält sich in überschaubaren Grenzen, aber es ist für uns natürlich ein ungutes Gefühl, dass man nicht davor zurückschreckt, einfach auf unser Gelände einzudringen“, meint sie nach dem Vorfall. Anzeige wegen Einbruch und Diebstahl hat die Solawi bereits erstattet, die Polizei in Lüdinghausen bittet unter 02591/7930 um Hinweise.
Offenbar blieb es nicht der einzige Fall von Gemüsediebstahl. Unbekannte haben laut Mitteilung der Polizei von einem Firmengelände an der Steverstraße Paprikapflanzen gestohlen. Die Tatzeit liegt zwischen 15 Uhr am Sonntag (21. Juli) und 7.20 Uhr am Montag (22. Juli). Zeugen können sich auch hier bei der Polizei in Lüdinghausen melden.
Folgen für Ernteanteile
Das Solawi-Gelände nahe der Steverauen ist von außen gut einsehbar, einen vergleichbaren Vorfall hat es aber seit der Gründung der Gemeinschaft im Jahr 2022 nicht gegeben. „Es ist wichtig, dass die Polizei Bescheid weiß, damit die Diebe nicht in der Nähe erneut zuschlagen. Außerdem ist das natürlich nicht in Ordnung“, findet Heike Mehring. Die fehlenden Paprika- und Tomatenpflanzen führen zu einer geringeren Ausbeute für die Ernteteiler, die jede Woche ihr Gemüse bei der Solawi abholen. „Jetzt haben wir natürlich zunächst keine reifen Tomaten mehr, deshalb werden die Ernteteiler an diesem Wochenende keine kriegen. Die Verluste werden sich jetzt wohl durch die Saison ziehen“, fürchtet Heike Mehring.
Das Flicken des Zaunes und die weiteren Arbeiten verursachen einen Aufwand für die Solawi, den sich die Gruppe gerne gespart hätte. Warum die Diebe für den Diebstahl weniger frischer Gemüsepflanzen diesen Weg wählten, bleibt für sie unverständlich. „Wir hoffen, dass das erst mal ein Einzelfall ist“, blickt die Betreiberin des Biohofes an der Steverstraße verhalten optimistisch in die Zukunft.
Dieser Vorfall ist für die Solawi noch kein Anlass, die Sicherheitsvorkehrungen sofort zu erhöhen. Aktuell läuft das zweite Gemüsejahr in der Solawi, das am 1. März begonnen hat und bis Ende Februar 2025 geht. Die genutzte Fläche ist ca. einen Hektar groß. Neben Gemüsebeeten gibt es auch zwei Folientunnel, die dabei helfen, die wärmeverwöhnten Kulturen, wie Gurken und Tomaten anzubauen. In diesem Bereich waren jetzt leider auch die Diebe am Werk.
