
© Thomas Aschwer
17-jähriger Schüler aus Olfen begeistert Redeprofis im Landtag bei „Jugend debattiert“
„Jugend debattiert“
Niklas Kastner (17) hat es drauf. Der Olfener kann besser argumentieren als viele Erwachsene. Jetzt hat Niklas Profis im Düsseldorfer Landtag überzeugt und einen großen Erfolg gefeiert.
Riesig ist die Konkurrenz für die Teilnehmer von „Jugend debattiert“ und steinig der Weg bis ins Landesfinale: Rund 46.000 Schülerinnen und Schüler von mehr als 240 Schulen haben sich in diesem Schuljahr in Nordrhein-Westfalen für den Wettbewerb angemeldet. Traditionell waren auch etliche Schülerinnen und Schüler der Wolfhelmgesamtschule Olfen dabei.
Großes Interesse bei Gesamtschülern in diesem Jahr
„Das Interesse war in diesem Jahr in den beiden Altersklasse (Klassen 8 bis 9/10 und Klassen 10/11 bis 13) in Olfen besonders groß, sagt Antonia Hoppenberg, Lehrerin an der Gesamtschule. Seit vielen Jahren begleitet sie die Schüler in dem Wettbewerb, der auch dazu dienen soll, dass Jugendliche sich zu mündigen Bürgern entwickeln. Mal sind es in Olfen nur einige wenige Schülerinnen und Schüler, die sich für eine Teilnahme melden, mal mehr. Wie in diesem Jahr mit mehr als 20 Freiwilligen. „Wir zwingen niemanden“, sagt die Lehrerin und betont damit die absolute Freiwilligkeit.
Erste Teilnahme in der Jahrgangsstufe 9 war „super interessant“
Niklas Kastner, Schüler der EF an der Gesamtschule, hat bereits in der Jahrgangsstufe 9 an dem Wettbewerb teilgenommen, nachdem er den Wettbewerb im Unterricht kennengelernt hatte. „Das war super interessant“, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Auch wenn für ihn auf Regionalebene Endstation war. Auch in diesem Jahr hat er sich für die Teilnahme gemeldet. Bei einer großen Debattenrunde im Forum konnte er viele Mitschüler überzeugen. Neben einigen anderen Jugendlichen wurde er von ihnen für den Wettbewerb nominiert. Der Anfang eines anspruchsvollen Weges.
Olfener hat sich sehr intensiv auf die Debatten vorbereitet
„Mindestens zwei Stunden am Tag“ hat Niklas Kastner in die Vorbereitung der Debatten gesteckt. Hat viele Fakten und Argumente für oder gegen eine Forderung gesammelt. „Ich fühle mich gut, wenn ich großes Fachwissen habe.“ Denn das ist das Besondere bei diesem Wettbewerb. Es geht nicht darum, dass die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Meinung artikulieren. Vielmehr wird ausgelost, welche Position sie in der Debatte zu vertreten haben. „Das kann absolut schwierig sein“, sagt Antonia Hoppenberg - wenn beispielsweise sich ein Schüler in der Fridays-for-Future-Bewegung engagiert und dann gegen Demos während der Schulzeit argumentieren muss.“
Regionalwettbewerb lag mitten in der Klausurphase
Die Teilnahme an dem Wettbewerb war für Niklas Kastner mit einer ganz besonderen Hürde verbunden. Der Regionalwettbewerb lag mitten in der Klausurphase. Niklas musste zweigleisig fahren, sich auf die Klausuren und gleichzeitig auf die nächste Debatte vorbereiten. Und auch die Schule musste flexibel reagieren, da Niklas an einem Workshop teilnehmen durfte, der mit einem Klausurtermin „kollidierte“. Für Schulleiter Dr. Jerome Biehle eine Selbstverständlichkeit. Die Jugendlichen zu „Demokraten zu erziehen und fit zu machen für eine wehrhafte Demokratie“ sei ein großes und wichtiges Anliegen der Wolfhelmschule.
Auch große Kulisse im Düsseldorfer Landtag macht Schüler nicht nervös
Bei Niklas Kastner hat das offensichtlich perfekt funktioniert. Der Schüler überzeugte nicht nur die Juroren auf der Regionalebene, sondern ließ sich auch beim Landeswettbewerb nicht von der imposanten Kulisse des Düsseldorfer Landtages nervös machen. Hier musste er zum Thema „Sollen bei Wahlen zum NRW-Landtag die Parteien verpflichtet werden, auf den Landeslisten gleich viele Frauen und Männer als Kandidaten aufzustellen?“ Position beziehen. Mit dabei seine Eltern und einige Schüler. Der dritte Platz ist für Niklas und seine Schule ein riesiger Erfolg. Zu keiner Sekunde habe er darum getrauert, dass er denkbar knapp die Teilnahme am Bundesfinale verpasst hat. Recht hat er, denn Niklas Kastner hat viel erricht.
Journalist aus Leidenschaft, Familienmensch aus Überzeugung, Fan der Region. Als Schüler 1976 den ersten Text für die Ruhr Nachrichten geschrieben. Später als Redakteur Pendler zwischen Münsterland und Ruhrgebiet. Ohne das Ziel der Arbeit zu verändern: Die Menschen durch den Tag begleiten - aktuell und hintergründig, informativ und überraschend. Online und in der Zeitung.
