In NRW blüht das giftige Jakobskreuzkraut Bekämpfen oder warten? Olfen hat Erfahrungswerte

Das giftige Jakobskreuzkraut bekämpfen? Olfen hat Erfahrungswerte
Lesezeit

Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen warnt: „Überall in NRW blüht jetzt das Jakobskreuzkraut.“ Das Gift der Pflanze mit der gelben Blüte – auch als Jakobsgreiskraut bekannt – kann bei Tieren Leberschäden verursachen, besonders Pferde und Rinder sind empfindlich. Wo es die giftige Pflanze in Olfen gibt, weiß die Stadt nicht. „Die Stadt Olfen hält nicht nach, ob und wo Jakobskreuzkraut wächst“, heiß es in der Antwort auf eine entsprechende Anfrage.

Laut Landwirtschaftskammer NRW findet man die gelb blühende Pflanze insbesondere auf wenig genutzten Weiden, Brachflächen, Wegrändern und Böschungen. Aktuell befinde sich die Pflanze in der Zeit der Blüte und sei etwa einen Meter groß. Falls in Olfen Jakobskreuzkraut blühen sollte, habe die Stadt Olfen aber keine Maßnahmen dagegen geplant. „Es gibt dazu keine Verpflichtung“, schreibt die Stadt.

Ein Blick zurück

Die Landwirtschaftskammer empfiehlt Grünland regelmäßig zu mähen, das Jakobskreuzkraut mit seinen Wurzeln auszustechen und die Pflanzenreste zu entsorgen.

In Olfen wurde schon in der Vergangenheit Jakobskreuzkraut entdeckt. In der Steveraue links und rechts der Birkenallee blühten im Sommer 2021 die gelben Pflanzen. Die Stadt ging bei der Bekämpfung anders vor. Wobei bekämpfen es nicht wirklich trifft, schließlich setzte Olfen vor allem darauf, zu warten. „Wir müssen der Natur Raum geben und sie nicht bekämpfen, wenn sie nicht nach unseren Wünschen funktioniert“, sagte Bürgermeister Wilhelm Sendermann dieser Redaktion 2021. Die Stadt habe schon in der Vergangenheit bemerkt, dass die Giftpflanze langsam vergehe. Das sollte durch ein wissenschaftliches Monitoring bestätigt werden.

Zwei Jahre später gibt es nun die Ergebnisse. „Die Einschätzung von 2021 und auch aus den Jahren vorher, dass die Natur das in der Steveraue von alleine hinkriegt, hat sich als richtig erwiesen“, schreibt die Stadt auf Anfrage.

Gelbes Jakobskreuzkraut
An der gelbe Blüte ist das Jakobskreuzkraut gut zu erkennen. © picture alliance / dpa

Menschen fehle Geduld

„Wir Menschen sollten der Natur einfach mehr Zeit und Gelegenheit geben, sich einzurichten. Auch aus anderen Naturschutzprojekten wissen wir, dass solche Entwicklungen sich oftmals von alleine regeln. Teilweise sind wir Menschen für solche langfristigen Entwicklungen oftmals aber zu ungeduldig“, heißt es weiter von der Stadt.

Die Ergebnisse des 2021 in Auftrag gegebenen Monitoringberichts sollen in einer der kommenden Sitzungen des Bau- und Umweltausschusses auf den Tisch kommen, so die Stadt: „Uns würde dazu interessieren, wie die Personen und Gruppen, die uns dafür seinerzeit angegangen sind, das heute bewerten.“