Wohnbau-Pläne an Villa Altendorf in Nordkirchen Deutliche Kritik der Anwohner

Wohnbau-Pläne an Villa Altendorf: Deutliche Kritik der Anwohner
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Zwischen Nordkirchen und Capelle an der L671 befindet sich die Villa Altendorf. Das markante Gebäude wird derzeit verstärkt als Unterkunft für Geflüchtete genutzt. In der Umgebung befinden sich einige Wohnhäuser.

Der Investor, der das Grundstück gekauft hat, will dort umbauen und weitere Gebäude errichten. So viel ist seit März 2022 klar. Im Februar 2023 präsentierte die Gemeinde Nordkirchen dann die Pläne: Zwei Wohnhäuser mit insgesamt 24 Wohneinheiten (Stand Dezember 2023) sollen dort entstehen, die sich von der Größe dem dominanten Villa-Gebäude unterordnen.

In der Sitzung des Ausschusses für Bauen und Planung im Februar hatte eine Mehrheit für die Weiterführung des Verfahrens und eine Beteiligung der Öffentlichkeit gestimmt. Am 14. September gab es eine Bürgerversammlung, bei der die Gemeinde den Entwurf der Außenbereichssatzung für den Bereich Altendorf vorstellte. Vor der nächsten politischen Sitzung zu diesem Thema am Donnerstag (7. Dezember) zeigt eine Stellungnahme mehrerer Anwohner deutlich deren Unmut über das Vorhaben der Gemeinde.

2001 Verkauf an Privatleute

Die für eine Außenbereichsatzung grundlegende Vorgabe, dass in dem Bereich bereits eine „Wohnbebauung von einigem Gewicht“ vorhanden sei, sehen die Anwohner hier nicht als gegeben an. Denn der Bereich der Grundstücke Altendorf 6 bis 22 existiert bereits seit 1957 in unveränderter Form, die Villa (Altendorf 4) seit 1900. Bei der Erstellung der Siedlung sei damals bewusst Wert auf eine aufgelockerte Bebauung in parkähnlicher Wohnumgebung gelegt worden. Eine Verdichtung sei gerade nicht vorgesehen gewesen. Die Gemeinde stellt dagegen in der Vorlage zur nächsten Sitzung fest: „Das jahrzehntelange Bestehen der Siedlung spricht nicht gegen die jetzt beabsichtigte Aufstellung einer solchen Satzung und der dadurch vorzubereitenden Erweiterung der Bebauung.“

„Der verdichteten Bebauung entfliehen“

Die Siedlung wurde ursprünglich als Wohnbereich für Angestellte der Hochschule für Finanzen genutzt. 2001 wurden die Grundstücke dann an private Eigentümer verkauft. Nach dieser Veräußerung der Immobilien an Einzeleigentümer seien laut Gemeinde von Einzelnen Wünsche zu einer baulichen Nachverdichtung geäußert worden. Der parkähnliche Charakter der Siedlung bleibe aber auch nach dem Neubau bestehen. Die Käufer sehen das anders. „Wer sich für ein Wohnen „in Altendorf“ entschied, wollte der verdichteten Bebauung, wie sie in aktuellen Baugebieten anzutreffen ist, entfliehen und vertraute bei seiner Kaufentscheidung darauf, dass der zum Zeitpunkt der Kaufentscheidung vorhandene Charakter der Siedlung bestehen bleiben würde“, schreiben sie in ihrer Stellungnahme.

Dieser Weg führt zu der 1957 entstandenen "Siedlung Altendorf".
Dieser Weg führt zu der 1957 entstandenen "Siedlung Altendorf". © Günther Goldstein

Verkehrsrisiko befürchtet

Die Anwohner nennen aber neben der Veränderung der bisherigen Wohnsituation noch einige weitere Argumente gegen die weitere Wohnbebauung:

Unter anderem fürchten sie, dass die neuen Gebäude und die erforderlichen neuen Pkw-Stellplätze zu einer Abholzung der alten Bäume auf dem Gelände der Siedlung führen. Die Gemeinde meint zu diesem Punkt: „Der Wegfall einiger Bäume wird kompensiert durch Anpflanzungen an anderer Stelle, die durch die Eigentümer in Abstimmung mit der Landschaftsbehörde durchzuführen sind.“

Die Anwohner vermuten zudem ein erhöhtes Verkehrsaufkommen durch den Neubau: „Eine deutliche Erhöhung der Wohneinheiten würde zu einem signifikant erhöhten Unfallrisiko im Bereich der Zu- bzw. Ausfahrten zur sogenannten Siedlung Altendorf führen“, glauben sie angesichts der höheren Bewohnerzahl. Das sieht die Gemeinde allerdings weniger kritisch. „Die Ein- und Ausfahrt in den Wohnbereich zur und von der Landesstraße aus ist gut einsehbar und kann durch eine Kürzung der Grundstücksmauer noch optimiert werden“, stellt sie fest.

Da der Siedlungsansatz im Außenbereich bereits vorhanden ist, werde hier auch keine neue „Splittersiedlung“ geschaffen. Das hatten unter anderem die Grünen in der Vergangenheit kritisiert und deshalb gegen eine Fortführung des Projekts gestimmt. Das Thema dürfte weiter für einige Diskussionen sorgen.

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