Windenergie für Nordkirchen Große Diskussionen um Standorte

Windenergie für Nordkirchen: Große Diskussionen um Standorte
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Am Ende blieben mehr Fragen als Antworten. Der Ausschuss für Umwelt, Klima und gemeindliche Entwicklung sollte eigentlich über das Einvernehmen zum Bau einer Windenergieanlage abstimmen – aber dazu kam es am Dienstag (22. August) nicht. Eine mögliche Zustimmung zu dem Projekt wurde verlegt in den Bauausschuss, der am Donnerstag (24. August) tagt.

Worum geht es? Die Firma Enertrag will am Wirtschaftsweg „Gorfelds Placken“ in der Bauerschaft Altendorf ein Windrad errichten. Es soll sich um eine Anlage mit einer Leistung von 5,7 Megawatt und einer Nabenhöhe von 125,4 Meter handeln. Daraus ergibt sich eine Gesamthöhe bis zur Rotorspitze von 199,9 m.

Überschreitung des Richtwertes

Zuvor hatte das Unternehmen verschiedene Analysen der Gemeinde vorgelegt. Unter anderem ergab ein Schallgutachten, dass an einem Gebäude in Capelle eine geringe Überschreitung des Richtwertes prognostiziert wird. Diese werde jedoch als zulässig beurteilt, weil sie unter einem Dezibel liege, heißt es in der Vorlage für den Ausschuss.

Darüber hinaus können nach Angaben des Antragstellers an allen umgebenden Gebäuden tagsüber und auch nachts die Voraussetzungen des Lärmschutzes eingehalten werden.

Antrag für Windrad am Golfplatz

Im aktuellen Ausschuss wurde vor allem über den Standort eifrig diskutiert. Heinz-Josef Tepper (CDU) wunderte sich über den Antrag. „Warum soll an dieser Stelle das Windrad errichtet werden und nicht am Golfplatz?“ Josef Klaas, in der Verwaltung für den Fachbereich 3 Bauen, Planung, Umwelt zuständig, antwortete: „Die Firma legt den Standort fest. Der Eigentümer des Geländes ist bereit zu verpachten. Und auch weitere Anträge für andere Gebiete sind möglich.“

Zum Hintergrund: Für den Standort in Höhe des Golfplatzes liegt bereits ein Entwurf für eine Genehmigung eines Windrades vor. Die derzeitige Planung sieht einen Baubeginn im zweiten Quartal 2024 vor.

Auch Michael Plenge (UWG) merkte kritisch zum Vorhaben in Altendorf an. „Das ist ein ungünstiger Standort. Wir als Fraktion werden zustimmen, aber dieser Standort hätte verhindert werden können, wenn man sich vorher besser um das Gebiet gekümmert hätte.“

Bürger sollen informiert werden

Neben der Platzierung des Windrads wurde auch die Transparenz der Firma Enertrag bemängelt. Irmgard Akono (Grüne) merkte an: „Wir erteilen das Einvernehmen, aber wir hätten es gut gefunden, wenn Bürger und Betroffene von Enertrag zuvor rechtzeitig zu dem Projekt und den Auswirkungen informiert worden wären.“

Deshalb regten die Vertreter des Ausschusses an, das Unternehmen einzuladen, um Akzeptanzfragen zu klären. Darüber hinaus will die Gemeinde eine Rechtsauskunft der Bezirksregierung zu rechtlichen Entwicklungen einholen und eine Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger organisieren.

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