Vestische Kinderklinik Datteln Aufsichtsratschef weist Skandal-Gerüchte um Geschäftsführer zurück

Aufsichtsratschef weist Skandal-Gerüchte um Wachtel-Abgang zurück
Lesezeit

Unter tosendem Applaus betrat Andreas Wachtel, Noch-Geschäftsführer der Vestischen Kinder- und Jugendklinik in Datteln, am Dienstag (15.11.) wohl zum letzten Mal das Haus, an dessen Aus- und Aufbau er maßgeblich beteiligt war, um dort seine persönlichen Sachen abzuholen. Warum Wachtel, der sich offensichtlich großer Beliebtheit bei der gesamten Belegschaft erfreut, seinen Platz als Geschäftsführer überraschend und wortlos räumt? Dazu halten auch einen Tag nach dem emotionalen Abschied alle Verantwortlichen dicht.

Bekannt ist nur, dass der Oer-Erkenschwicker Andreas Wachtel seine Tätigkeit als Geschäftsführer bereits seit März dieses Jahres nicht mehr ausübt. Auch ist bekannt, dass das Arbeitsverhältnis mit der Caritas-Kliniken GmbH zum 31. Mai 2023 „in beidseitigem Einvernehmen“ aufgelöst wird. Das bestätigt der Aufsichtsratsvorsitzende der Caritas-Kliniken GmbH, Dr. Thomas Hölscher, auf Nachfrage unserer Redaktion.

Andreas Wachtel im Spalier vieler applaudierender Mitarbeiter der Dattelner Kinderklinik.
Dank, Applaus und hier und da ein Tränchen zum Abschied: Der Ex-Chef erfreute sich großer Beliebtheit bei der Belegschaft der Dattelner Kinderklinik. © Sebastian Balint

Hölscher macht deutlich, dass zwischen dem Klinikverbund und Andreas Wachtel die Vereinbarung getroffen wurde, die Gründe für die Aufhebung des Arbeitsvertrages nicht nach außen zu tragen. Lediglich so viel gibt der Dattelner Rechtsanwalt und Notar preis: Ein „Skandal“, wie vielleicht manch einer vermute, liege nicht vor.

Angesichts der noch verbleibenden Vertragslaufzeit bis Ende Mai des kommenden Jahres scheint das plausibel, auch wenn Andreas Wachtel die geschäftsführende Tätigkeit längst nicht mehr ausübt. Bei einem wie auch immer gearteten Fehlverhalten hätten die Verantwortlichen wohl anders gehandelt. Die Verabschiedung durch die Belegschaft spricht ebenfalls eine deutliche Sprache. Hätte auch nur der Hauch einer Verfehlung Wachtels die Runde gemacht - die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten nicht ein solches Zeichen wie diesen Abschied gesetzt.

Gründe für einen Aufhebungsvertrag gibt es viele

In der Regel werden Aufhebungsverträge dann abgeschlossen, wenn ein Arbeitnehmer früher aus einem Arbeitsverhältnis entlassen werden möchte. Etwa dann, wenn dieser eine neue Stelle in Aussicht hat und diese kurzfristig antreten möchte. Gegen diese Variante spricht allerdings das mit Mai kommenden Jahres spät angesetzte Vertragsende. Auch im Falle einer Erkrankung kommt ein Aufhebungsvertrag oft zur Anwendung, weil so keine gesetzlich vorgeschriebene Kündigungsfrist eingehalten werden muss.

Bei einem kirchlichen Arbeitgeber wie der Caritas können auch moralische oder kirchenethische Gründe, wie zum Beispiel eine Scheidung, eine Rolle spielen. Warum Andreas Wachtel, der so viel für die Vestische Kinder- und Jugendklinik erreicht hat, nun den Dienst quittiert, ohne dass der Öffentlichkeit erklärt wird, warum die beliebte Frohnatur das Schiff verlässt, wird wohl noch länger für öffentliche Spekulationen sorgen. Ob sich Andreas Wachtel und sein langjähriger Arbeitgeber, die Caritas-Kliniken GmbH, dessen bewusst waren?

Ärztlicher Direktor „bestürzt“: Warum verlässt Geschäftsführer Wachtel die Kinderklink in Datteln?

Wegen Corona: Vestische Kinder- und Jugendklinik feiert 75 plus 1

Millionen-Projekt am Dattelner St. Vincenz gerät ins Stocken