Verschließbare Fahrradstellplätze am Bahnhof Capelle Pläne gehen Politik nicht weit genug

Pläne für Fahrradabstellanlage am Bahnhof: Politik fordert mehr Plätze
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Die Thematik ist nicht ganz neu: Bereits im vergangenen Jahr (August 2023) hatten die politischen Fraktionen in Nordkirchen über zusätzliche Fahrradstellplätze am Bahnhof Capelle diskutiert. Damals hatte die Fraktion der Grünen den Antrag gestellt, die Errichtung und Förderung eines Fahrradparkhauses zu prüfen. Die Gemeinde wurde beauftragt, mögliche Förderprogramme zu prüfen und der Politik zeitnah zu berichten.

Nun stellte die Verwaltung in der Sitzung des Ausschusses für Klima, Umwelt und gemeindliche Entwicklung am 26. September Pläne für die Errichtung einer verschließbaren Abstellanlage am Bahnhof vor. Zur Ausgangslage: Insgesamt rund 60 Stellplätze für Radfahrer gibt es derzeit in Capelle, davon 40 in offen zugänglichen, überdachten Stellplätzen und 20 in langzeitvermieteten einzelnen Fahrradboxen (zwei davon können spontan gemietet werden). Gerade aufgrund der zunehmenden Preise für Fahrräder sei eine gesicherte und wettergeschützte Anlage für viele Voraussetzung, um auf den ÖPNV umzusteigen, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.

90 Prozent Förderung möglich

Auch im Bereich der Mobilstation gibt es in diesen zwei Häuschen insgesamt Stellplätze für rund 20 Räder.
Auch im Bereich der Mobilstation gibt es in diesen zwei Häuschen insgesamt Stellplätze für rund 20 Räder. © Bastian Becker

Janine Eßmann, Klimaschutzmanagerin der Gemeinde, informierte darüber, wie eine solche Anlage aussehen könnte. Der circa 20 Plätze umfassende Bereich im Inneren des Parkbereichs könnte für eine neue Anlage weichen. „Diese würde Platz für circa 30 Räder bieten, hätte ein Drehflügeltor mit Vorrichtung für ein elektronisches Schloss und ein Gründach“, stellte sie vor. Das Buchungs- und Zugangssystem radbox.nrw wird den Kommunen vom Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) zur Verfügung gestellt, die Gemeinde kann die Mietdauer und die Tarife für einen Stellplatz flexibel gestalten. Nach der Buchung kann man dann vor Ort an einem Terminal den Zugang per TAN oder QR-Code freischalten.

„Die geschätzten Kosten für die Anlage liegen bei 60.000 Euro, aber es sind bis zu 90 Prozent Förderung möglich“, stellte die Klimaschutzmanagerin heraus. Eine Förderanmeldung, quasi die Vorstufe zu einem Förderantrag, müsste die Gemeinde dazu bis Januar 2025 vorlegen. Auf die Gemeinde kommen zudem laufende Kosten von 4 Cent pro Buchung, bei Nutzung der Kundenhotline von 1,80 Euro pro Minute und eine jährliche Abrechnungspauschale von 10 Euro zu. Die Umsetzung der Baumaßnahme würde in der Regel erst 2026 erfolgen, es gebe aber auch Optionen für einen vorzeitigen Beginn, berichtete Janine Eßmann.

Mehr neue Plätze gefordert

30 verschließbare statt rund 20 offenen Plätzen: Das geht mehreren Fraktionen allerdings nicht weit genug. „Wie kommt man auf die Zahl von 30, warum können wir die 90-prozentige Förderung jetzt nicht für mehr Plätze nutzen?“, brachte Martin Schlüter (Grüne) ins Spiel. Fraktionskollege Manfried Kuliga übte Kritik an der Verwaltung: „Bereits vor einem Jahr wurden kurzfristige Aktivitäten angekündigt, seitdem ist viel Zeit vergangen. Mindestens 100 neue Stellplätze wären erforderlich.“ Michael Bomholt (CDU) brachte die Prüfung eines anderen Standorts ins Spiel: „An dieser Stelle hat man in Zukunft keine Möglichkeiten zur Erweiterung.“ Auch Gereon Stierl (SPD) sprach sich für mehr neue Stellplätze aus, „damit das zukunftsträchtig ist“.

Bürgermeister Dietmar Bergmann erklärte: „Im ersten Schritt sind 30 Plätze ausreichend.“ Die Gespräche mit den privaten Grundstückseigentümern seien an dieser Stelle nicht ganz einfach, das Thema sei „nicht mal eben in vier Wochen zu lösen“. Außerdem müsse die Gemeinde auch den Haushaltsmitteln entsprechend vorgehen. Kuliga und Dr. Bernd Schütz (FDP) brachten erneut die Möglichkeit eines Fahrradparkhauses mit mehreren Stockwerken ins Spiel. Schließlich sicherte die Verwaltung zu, alle Anregungen in die weiteren Planungen einfließen zu lassen. Der Beschlussvorschlag, grundsätzlich einen Förderantrag zu stellen, wurde erwartungsgemäß einstimmig angenommen.