Umbaupläne der Mauritiusschule in Nordkirchen Deutliche Änderungen wegen Ganztags-Anspruch

Umbaupläne der Mauritiusschule: Deutliche Änderungen wegen Ganztags-Anspruch
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Auch für die Mauritiusschule in Nordkirchen gilt ab dem Schuljahr 2026/27 wie im gesamten Bundesgebiet der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Er betrifft zunächst die Schülerinnen und Schüler der ersten Klassen, wird dann aber in den Folgejahren um je eine Klassenstufe ausgeweitet. Während insgesamt noch fast zwei Jahre sind, um die Grundschule in Nordkirchen für die neue Rechtslage vorzubereiten, ist für die Gemeinde bereits der 31. Dezember 2024 ein wichtiges Datum. Denn bis dahin müssen die vollständigen Zuschussanträge dem Land NRW mit einer konkreten Planung vorgelegt werden.

Der Gemeinde Nordkirchen steht ein fester Zuschuss in Höhe von 423.588,57 Euro zu, die geförderten Maßnahmen müssen bis Ende 2027 abgeschlossen sein. Bürgermeister Dietmar Bergmann merkte hier kritisch an, dass die Unterstützung des Landes angesichts der Summe nicht unbedingt angemessen sei. Aufgrund der relativ zeitnahen Frist hatte die Verwaltung Architekt Eckhard Scholz vom Sendener Büro Scholz Partner Architekten eingeladen. Er stellte den unter Mitwirkung der Schulleitung und der Verwaltung erstellten aktuellen Planungsstand vor.

Zusätzliche Räume erforderlich

Derzeit befinden sich die für den OGS-Bereich genutzten Räume hauptsächlich im Keller der Schule. Diese reichen bei der entsprechenden Umstellung nicht mehr für ein pädagogisch qualifiziertes Angebot aus. Die Verwaltung geht von einer Betreuungsquote von mindestens 70 Prozent aus. „Wir haben moderne Ansprüche an die Schule und planen mit dem Konzept einer Cluster-Schule“, leitete der Architekt zu Beginn seiner Ausführungen ein. Diese Cluster bilden jeweils zwei Klassen, die nebeneinander liegen und sich einen zwischen den Klassenräumen liegenden Differenzierungsraum für weitere Aktivitäten teilen.

Neben dem OGS-Bereich besteht aber in der Mauritiusschule auch Veränderungsbedarf für Lehrerarbeitsplätze, Personaltoiletten, die technische Ausstattung (z.B. Elektroinstallation) und im Hinblick auf fehlende Barrierefreiheit. Derzeit gibt es in der Schule beispielsweise keinen Aufzug und auch im Eingangsbereich sind Stufen vorhanden.

Die Mensa (Symbolbild) der Mauritiusschule soll vom Keller in das Erdgeschoss wechseln.
Die Mensa (Symbolbild) der Mauritiusschule soll vom Keller in das Erdgeschoss wechseln. © dpa

Barrierefreiheit wichtig

Was bedeutet das für die Planung? Im Eingangsbereich soll neben dem Eingang eine Rampenanlage entstehen, dazu soll ein Aufzug eingebaut werden. Ein wesentlicher Bestandteil der Neuausrichtung ist der Anbau auf der Südseite des Schulgebäudes, dort sollen zwei weitere Klassenräume und ein zusätzliches Treppenhaus entstehen. Auf diesen Anbau soll sich der Förderantrag der Gemeinde hauptsächlich beziehen. Die bislang im Keller untergebrachte Mensa, in der die Mittagessen an die Schüler ausgegeben werden, soll künftig im Halbrundbereich im Erdgeschoss angesiedelt sein.

Wegen der Maßnahmen wird es nach derzeitigem Planungsstand dazu kommen, dass die Fläche für die Gymnastikhalle, in der einige Klassen Sport machen, kleiner wird. Hier hatte sich die Schulleitung eine andere Lösung gewünscht. „Wir können aber vermutlich nur an dieser Stelle ein zusätzliches Treppenhaus einbauen“, erklärte Architekt Eckhard Scholz.

Kostenschätzung soll folgen

Die Planungen sind auf eine künftige Zweizügigkeit der Jahrgänge ausgerichtet (in diesem Schuljahr gab es drei Eingangsklassen), weil die Zahl der bereits geborenen Kinder das vermuten lässt. Eine genaue Kostenschätzung soll in der kommenden Ausschusssitzung Ende November erfolgen, dann muss auch der konkrete Förderantrag vorgestellt und beschlossen werden. Wegen der finanziellen Bedingungen müssen die einzelnen Maßnahmen schrittweise umgesetzt werden.

Markus Pieper (CDU) machte wegen der Frist zum Jahresende klar: „Wir müssen jetzt wissen, welche Perspektiven es gibt und ob die Planung zum pädagogischen Konzept passt.“ Schulleiterin Angela Tönnis, die in der Sitzung zu Besuch war, betonte: „Wir sind OGS und leben das ganztägig.“ Deshalb seien Schulbetrieb am Vormittag und das Nachmittagsangebot nicht räumlich voneinander zu trennen. Sandra Tissen (UWG) fragte nach, inwieweit der Sportunterricht für alle bei einer Verkleinerung der Gymnastikhalle gewährleistet sei. Bürgermeister Dietmar Bergmann verwies hier auf die Nutzung weiterer Hallen, unter anderem der neuen Sporthalle am Gorbach. Die Ausschussmitglieder werden sich die Situation in der Mauritiusschule vor der nächsten Sitzung im November selbst anschauen, um dann über die aktualisierten Pläne zur baulichen Umgestaltung zu entscheiden.