Straße in Nordkirchen soll nach jüdischem Mädchen benannt werden

© Karim Laouari (A)

Straße in Nordkirchen soll nach jüdischem Mädchen benannt werden

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Die Straße, wo zukünftig das Wohnprojekt Mittendrin entstehen soll, braucht einen Namen. Im Nordkirchener Rat gab es nun einen Vorschlag, der direkt Anklang fand.

Nordkirchen

, 21.12.2021, 09:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Einen Vorschlag, wie die Stichstraße zur Straße am Gorbach heißen soll, wo das inklusive Wohnprojekt „Mittendrin“ entsteht, gab es schon. „Aswiese“ hatte Bauamtsleiter Josef Klaas vorgeschlagen. „Ein Name, der sich aus dem Kataster ableitet“, wie Gemeindesprecher Karim Laouari erklärt.

Im Rat der Gemeinde Nordkirchen am 16. Dezember fand sich dann aber noch eine weitere Idee: Die Straße könne den Namen von Marion Samuel tragen, schlug Maria Wellmann (CDU) vor. Das jüdische Mädchen war im Alter von 11 Jahren ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert worden. Nur einen Tag später wurde sie dort mit Hilfe von Giftgas von den Nazis umgebracht.

Name soll an deportierte Kinder während Nazi-Zeit erinnern

„Der Name steht für die vielen deportierten Kinder“, sagt Maria Wellmann im Rat. Nach dem Mädchen benannt wurde auch der Marion-Samuel-Preis, der seit 1999 an Menschen vergeben wird, die sich für die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus und gegen dessen Vergessen einsetzen. Geboren wurde Samuel 1931 in Arnswalde, das heute zu Polen gehört. Einen Bezug zu Nordkirchen gibt es also nicht.

Die Idee kam Maria Wellmann aber dadurch, dass Straßen in Südkirchen nach Menschen benannt seien, die Juden im Nationalsozialismus gerettet hatten, wie sie im Rat erklärte. Der Vorschlag fand Zustimmung: Nach Marion Samuel soll die Straße in Nordkirchen benannt werden.

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