Straftaten im Kreis Coesfeld gehen klar zurück In Olfen und Nordkirchen sieht es anders aus

Weniger Straftaten im Kreis Coesfeld, nicht in Olfen und Nordkirchen
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Die Zahl der bekannt gewordenen Straftaten im Kreis Coesfeld ist im Jahr 2024 vergleichsweise deutlich gesunken. „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung, die Kriminalität im Kreis ist auf einem historischen Tiefpunkt angelangt“, ordnete Thomas Eder, Abteilungsleiter Polizei im Kreis, die am Mittwoch (12. März) in Coesfeld vorgestellten Zahlen ein. 11.280 erfasste Straftaten im vergangenen Jahr bedeuten ein Minus von 1413 Fällen im Vergleich zu 2023, das entspricht einem Rückgang um 11,1 Prozent. Landesweit verzeichnet die Polizei in NRW für das Jahr 2024 1,0 Prozent weniger Straftaten.

Peter Lehmann, Direktionsleiter Kriminalität bei der Kreispolizei, verwies darauf, dass im Kreis Coesfeld die Fallzahlen landesweit am stärksten zurückgegangen sind. Auch die Aufklärungsquote von 54,9 Prozent ist noch einmal höher als in den vergangenen Jahren. Auch Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr als Leiter der Kreispolizeibehörde zeigte sich deutlich zufriedener als noch im Vorjahr, als die Straftaten um 9,8 Prozent zugenommen hatten. „Wir können uns in diesem Jahr als sichersten Landkreis im Münsterland bezeichnen“, stellte er mit Blick auf die sogenannte Häufigkeitszahl fest. Im Kreisgebiet liegt diese Quote der Straftaten pro 100.000 Einwohner bei 4988 und damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 7689.

Verluste durch Enkeltrick

Der Landrat hob hervor, dass unter anderem die Zahl der Straftaten gegen ältere Menschen erneut zurückgegangen ist: „Das ist besonders erfreulich, weil diese Taten, unter anderem Betrugsversuche wie der Enkeltrick, erheblichen sozialen Einfluss haben können.“ Insgesamt kam es in diesem Bereich zu 255 Taten, von denen die Täter in 17 Fällen ihr Werk vollenden konnten. Insgesamt gingen den Opfern so rund 201.000 Euro verloren. Peter Lehmann will die Präventionsarbeit weiter vorantreiben, um mögliche Opfer zu sensibilisieren.

Während die Fallzahlen besonders im nördlichen Bereich des Kreises deutlich gesunken sind, bleibt die Zahl der gemeldeten Delikte in Olfen und Nordkirchen relativ konstant. In der Schlossgemeinde gibt es 2024 vier Straftaten mehr als im Vorjahr (331, plus 1,2 Prozent), in Olfen waren es 13 Taten mehr als im Vorjahr (532, plus 2,5 Prozent). In Ascheberg, wo der Anstieg der Straftaten 2023 kreisweit am stärksten ausgefallen war, gab es einen Rückgang um 3,9 Prozent auf 796 Fälle.

Weniger Fahrraddiebstähle

Die gute Gesamtbilanz mit vielen grünen Zahlen (Trend in die richtige Richtung) trübt nur die vergleichsweise deutliche Zunahme im Bereich der Wohnungseinbrüche. 392 Fälle im Jahr 2024 bedeuten ein sattes Plus von 92,1 Prozent (2023: 204). Abteilungsleiter Thomas Eder machte klar, dass die Polizei hier für mehr Sicherheit sorgen will: „Denn es geht in erster Linie nicht um den finanziellen Schaden, sondern um die psychologischen Folgen, mit denen die Betroffenen häufig kämpfen müssen.“ Er betonte aber auch, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche in früheren Jahren mit teilweise über 500 noch um einiges höher war. Dennoch sei ein Rückgang in diesem Bereich ein wesentliches Ziel für 2025.

Das Ziel, die zuletzt steigende Zahl der Fahrraddiebstähle im Kreis zu reduzieren, hat die Polizei erreicht. Hier wurden im vergangenen Jahr 953 Fälle gemeldet, das entspricht einem Minus von rund 23 Prozent. „Fahrraddiebstahl von immer wertvolleren Rädern ist keine Lappalie, deshalb haben wir im Kreis einen Schwerpunkt auf den Bereich gelegt“, betonte der Abteilungsleiter. Dabei gelang es unter anderem, gewerbsmäßige Fahrraddiebe im Kreisgebiet festzunehmen. Der Kampf gegen Fahrraddiebstähle soll auch 2025 ein Schwerpunkt der Ermittlungen bleiben.

Methode wirkt laut Polizei

Den Rückgang der Fallzahlen im abgelaufenen Jahr bringt Direktionsleiter Peter Lehmann mit der zunehmenden Bildung von Ermittlungskommissionen in Verbindung. „Diese Methode haben wir intensiviert, sie hat unter anderem in den Bereichen Jugendkriminalität und Fahrraddiebstahl gewirkt. Und diese Arbeit spricht sich bei den Tätergruppen herum“, stellte er fest und berichtete, dass aktuell drei Ermittlungskommissionen im Kreis laufen. Zurückgegangen ist laut der Statistik auch die Zahl der Angriffe auf Polizeibeamte, hier gab es 25 Fälle weniger als 2023 (126 im Vergleich zu 151).