„Die Sternsinger sind da“, ruft Wilhelm Bardmann erfreut als er die Tür öffnet. Er hatte jeden Moment mit den drei Königen gerechnet. Am Sonntag, 8. Januar, zogen in Südkirchen die Kindergruppen und Erwachsenengruppen aus, um für Kinder in Not zu sammeln. In diesem Jahr steht die Sternsingeraktion unter dem Motto „Kinder stärken, Kinder schützen“ mit dem Schwerpunkt Indonesien.
Kurz vor 10 Uhr herrscht im Pfarrheim von St. Pankratius reger Trubel. Rund 45 Kinder, ihre Begleiter und Eltern füllen den großen Saal. Aufgeregt warten sie hier auf ihren Einzug in die Kirche zum Aussende-Gottesdienst. Vorher fand noch schnell eine kurze Generalprobe in der noch fast leeren Kirche statt. Margret Zumholz war zufrieden. Alles klappte problemlos.
Die kleinen Könige tragen über ihren dicken Jacken bereits ihre weißen Gewänder mit bunten Überwürfen und goldenen Kronen. „Mit den Jahren haben wir die Kleidung selbst hergestellt. Die Kronen basteln die Kinder in der Familie selber“, erläutert Margret Overhage, eine von vielen Helferinnen. Sie begleitet Maya, Henry und Ida und hilft auch hier und da beim Gesang. Für alle 14 Bezirke in Südkirchen konnten Gruppen zusammengestellt werden. Susanne Bauhaus organisierte die Besetzung, was nicht immer einfach war, verriet sie. Zum ersten Mal seien auch drei Gruppen mit Erwachsenen dabei. Diese werden vorwiegend in den Außenbezirken eingesetzt.
Tradition seit Generationen
Gegen 11 Uhr schwärmen die Gruppen mit ihren Begleitern aus. Auch Maya, Henry und Ida ziehen los. Maya ist mit ihren zehn Jahren die älteste der Gruppe. „Ich war schon öfter dabei“, erzählt sie. Henry, acht Jahre, war auch schon mal mit. Die kleine Ida ist mit ihren fünf Jahren das erste Mal dabei. Zügig erreichen sie den ersten Haushalt. Ihnen wird geöffnet, sie singen ihr Lied schreiben den Segen an die Hauswand und nehmen Spenden und Süßigkeiten entgegen. Freudig werden sie von Anneliese Tewes begrüßt. „Ich freue mich immer, wenn die Sternsinger kommen“. Für sie gehört es zur schönen Tradition, dass die Kinder für Kinder in der Welt sammeln. Auch ihre eigenen Kinder gehörten schon zu den Sternsingern. Jetzt machen auch ihre Enkelkinder mit, erzählt sie.
Bei Wilhelm und Irmgard Bardmann wurden die Sternsinger schon erwartet. „Kommt herein“, bittet Bardmann die Kinder, „doch erst müsst ihr singen!“ Das tun die drei auch gleich bereitwillig. Schon haben sie die nächste Tür im Blick. „Das ist einfach schön, wir kennen es gar nicht anders“, meint Irmgard Bardmann noch beim Verabschieden.
Jedes Haus in dem Bezirk wird angesteuert. Bei Familie Wolf mit Waltraud und Kathrin mit Pia und Julius wurde sofort geöffnet. Waltraud Wolf kennt als ehemalige Kindergärtnerin alle drei Sternsinger und freute sich darum um so mehr, dass sie sie wiedersah. „Wir rechnen immer fest mit dem Besuch“, sagt sie und hat natürlich auch etwas für die Sammeldose und die Tasche mit Schleckereien. So geht es weiter im Bezirk und die Sammeldose füllt sich mehr und mehr.
