
© Günther Goldstein
Schloss Nordkirchen bereitet angeschlagenem Armin Laschet große Bühne
Vorbereitungen
Schlechte Umfragewerte und Gegenwind aus dem eigenen politischen Lager: Armin Laschet hat es gerade nicht leicht. An diesem Samstag wird der Ministerpräsident aber im Rampenlicht stehen.
Wer seit einigen Tagen auf Schloss Nordkirchen blickt, sieht schwarz. Das Postkartenmotiv ist verstellt. Vor der ausladenden Freitreppe steht ein mächtiger schwarzer Quader: die Bühne für das Sommerkonzert der NRW-Landesregierung. Am Samstag, 21. August, um 19.30 Uhr, wird Armin Laschet hier 1000 Gäste zum Sommerkonzert der Landesregierung begrüßen: ein nicht unumstrittener Termin einen Monat nach der verheerenden Flutkatastrophe und fünf Wochen vor der Bundestagswahl.
Kritik an Großveranstaltung in Krisenzeit
Kritik an der teuren Großveranstaltung vor fürstlicher Kulisse war vor allem in den sozialen Medien laut geworden: Unsensibel sei das Fest in der Krisenzeit, war zu lesen. Eine Geldausgabe, die sich das Land lieber hätte sparen sollen. Und vielleicht auch ein Versuch des gehetzten Wahlkämpfers Laschet, sich im schönsten Licht zu präsentieren. Es gibt aber auch viele Menschen im Land, die das ganz anders sehen - mindestens 1000.
So viele Zuschauer sind zugelassen zum Freiluft-Ereignis im Ehrenhof des Schlosses. Der Großteil der Plätze sei - anders als in den Vorjahren - fest vergeben worden, ließ die Staatskanzlei mitteilen. „Verdiente Persönlichkeiten aus dem Regierungsbezirk Münster, die in der Corona-Pandemie Herausragendes geleistet haben sowie Menschen, die als Fluthelfer, in Hilfswerken oder in den Vereinen der Gemeinde Nordkirchen tätig sind“ hatten Einladungen bekommen: schon lange, bevor die Landesregierung das Konzert der Philharmonie Südwestfalen den Termin öffentlich gemacht hatte - nur eine Woche vorher.
Zustimmung von Bürgerinnen und Bürgern
Offenbar haben sie aber nicht alle angenommen. Denn inzwischen ist die Zahl der geladenen Teilnehmer fast genauso hoch wie die der Bürgerinnen und Bürger, die sich in den zurückliegenden acht Tagen selbst angemeldet hatten: 450 zu 400, hieß es am Freitagmittag aus der Staatskanzlei. Da hatte das Team um den Ministerpräsidenten gerade auf Instagram die restlichen Karten angepriesen.
Einer, der eine separate Einladung bekommen und auch angenommen hatte, ist Dietmar Bergmann, der Bürgermeister der 10.350-Einwohner-Gemeinde. „Ich freue mich darauf“, sagt er. Besonders, weil viele ehrenamtlich Aktive unter den Gästen sind: ein Dankeschön für Engagement. Und ein besonderer Tag, an dem das ganze Land nach Nordkirchen blickt. Und auf die große Bühne vorm Schloss. In das Goldene Buch lässt Bürgermeister Bergmann den Ministerpräsidenten aber trotzdem nicht eintragen.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass Bergmann ein SPD-Parteibuch hat und Armin Laschet für die CDU ins Kanzleramt einziehen möchte. „Wir haben kein Goldenes Buch“, sagt Bergmann und lacht.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
