Auf die Eltern der Schüler, die für das Mittagessen an der Johann-Conrad-Schlaun-Schule angemeldet sind, kommt eine deutliche Preiserhöhung zu: Ab dem 1. Januar kostet eine Mahlzeit dann 6,50 Euro statt bisher 4,50 Euro. Das hat die Integrationsküche Nordkirchen in einem Schreiben mitgeteilt.
Diese Steigerung gefällt nicht jedem. Kritik kommt etwa von Michael Plenge, Vater eines Sohnes an der Nordkirchener Gesamtschule und UWG-Politiker: „Der Preis war für mich schon vorher hoch. Aber das ist jetzt einfach over the top“, meint er und rechnet vor, dass für eine Familie mit drei Kindern in etwa Kosten von rund 400 Euro im Monat anfallen könnten. Da gebe es günstigere Angebote anderer Unternehmen, findet Plenge.
Er befürchtet, dass einige Eltern das Angebot unter diesen finanziellen Voraussetzungen nicht nutzen und die Kinder somit keine frisch zubereitete warme Mahlzeit bekommen könnten. „Da sind fünf Euro für die Dönerbude günstiger“, gibt Michael Plenge zu bedenken. Deshalb habe es in der Vergangenheit schon mehrere Gespräche, unter anderem von Vertretern seiner Partei, mit dem Bürgermeister gegeben.
Mindestlohn und höhere Kosten
Aus Sicht von Thomas Pliquett, der als Geschäftsführer der Integrationsküche mit der Gemeinde als Schulträger über die künftigen Preise verhandelt hat, ist klar: „Dieser Preis von 6,50 Euro ist notwendig.“ Mehrere Faktoren tragen dazu bei, dass der Schritt zur Kostendeckung erforderlich wird: Die Lebensmittelkosten sind laut Thomas Pliquett um 30 bis 40 Prozent, die Energiekosten gleich um 330 Prozent gestiegen.
Da es in Nordkirchen eine Unterstützung durch den Staat gibt, seien die Preissteigerungen, mit denen die Integrationsküche arbeiten muss, zumindest auf rund 70 bis 100 Prozent reduziert. Dazu kommt der gesetzliche Mindestlohn, der für Küchenhilfen seit dem 1. Oktober bei zwölf Euro pro Stunde liegt. „Das ist absolut gerechtfertigt, aber wir haben natürlich auch die Gehälter der anderen Mitarbeiter, etwa der Köche und Diätassistenten, angepasst“, erläutert der Geschäftsführer.
Im Vergleich zu den Grundschulen in der Gemeinde, deren Mittagessen ebenfalls die Integrationsküche kocht, ist das Personal der Integrationsküche an der Johann-Conrad-Schlaun-Schule auch für die Essensausgabe verantwortlich. Dadurch erklärt sich laut Thomas Pliquett der preisliche Unterschied. Das Essen in den Grundschulen kostet derzeit 4,95 Euro pro Mahlzeit.
Karim Laouari, Sprecher der Gemeinde Nordkirchen, erklärt zu dem Thema: „Die Gemeinde Nordkirchen ist natürlich nicht zufrieden mit der Preiserhöhung, weil sie die Familien finanziell zusätzlich belastet. Allerdings haben wir auch Verständnis dafür, dass sich gestiegene Energie-, Lohn- und Lebensmittelpreise auch bei der Kinderheilstätte, bzw. der Integrationsküche bemerkbar machen.“ Der Gemeinde sei mehr als bewusst, welch schwierige Situation sich aufgrund dieser Preiserhöhung für einige Eltern ergibt. Dennoch stelle man fest, dass viele Familien Verständnis haben und aufgrund der Erläuterungen die Preiserhöhung nachvollziehen können.

Buffet kann Kosten senken
Um in Zukunft Kosten zu sparen, soll nach Wunsch der Integrationsküche in der Gesamtschule ein Buffet entstehen. Dafür sind allerdings entsprechende Umbaumaßnahmen erforderlich, über die vorher politische Gremien entscheiden müssen. Die Arbeiten müssten zudem in der Ferienzeit stattfinden, was aufgrund der erforderlichen Dauer wahrscheinlich frühestens im Sommer 2023 möglich ist.
Im persönlichen Gespräch mit einigen Eltern habe er viel Verständnis für die Entscheidung signalisiert bekommen, berichtet Thomas Pliquett. „Alle, mit denen ich gesprochen habe, konnten es nachvollziehen. Aber was in den Gedanken aller Eltern vorgeht, weiß ich natürlich nicht“, gibt er zu. Für Familien, die aufgrund eines geringen Einkommens einen Anspruch auf Sozialleistungen haben, bestehe die Möglichkeit der Übernahme des Essensbeitrages aus dem Bildungs- und Teilhabepaket der Gemeinde.
Der Geschäftsführer betont in seinem Brief an die Eltern, dass die Integrationsküche ein gemeinnütziges Unternehmen ist und keine Gewinne erwirtschaften darf. Sollten die Kosten für Energie und Lebensmittel wieder sinken, wird sich also auch der Preis für die Mahlzeiten wieder reduzieren. Auf der anderen Seite sei es nicht auszuschließen, dass bei weiteren deutlichen Preissteigerungen auch das Schulessen in Nordkirchen noch einmal teurer wird.
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