Der Bedarf für ein neues Oberstufengebäude ist an der Johann-Conrad-Schlaun-Schule in Nordkirchen schon seit einiger Zeit vorhanden. Bürgermeister Dietmar Bergmann und die Verwaltung bevorzugten lange Zeit eine Lösung im Rahmen des Hotelquartier-Projekts. Die Politik hatte sich aber gewünscht, den Bau separat zu behandeln. Nun präsentierte Andreas Noack vom beauftragten Architekturbüro Planwerk aus Münster im Ausschuss für Bauen und Planung die Ergebnisse einer vergleichenden Standortanalyse.
Neun Standorte auf dem Schulgelände und im unmittelbaren Umkreis (darunter auch der geplante Hotelquartier-Standort) wurden nach mehreren Kriterien untersucht. Dazu zählen planungsrechtliche, städtebauliche, organisatorische und auch finanzielle Aspekte. Das vorgestellte Ergebnis in einem Ampelsystem: Drei Varianten erhalten grünes Licht, sind also insgesamt am besten für den Bau geeignet. Bei diesen drei Varianten wird direkt auf dem Schulgelände gebaut.
Zum einen gibt es den Vorschlag, den Campus baulich in Richtung Straße zu erweitern. Das würde allerdings zu Bautätigkeiten auf einer Fläche führen, wo sich aktuell das Haus befindet, in dem der Hausmeister wohnt. Dieser müsste dann eine neue Bleibe finden. Außerdem muss eine Trafoeinheit im Bereich des Hausmeisterhauses integriert werden. „Das ist natürlich eine kostenintensive Variante“, räumte Andreas Noack angesichts des erforderlichen Rück- und Wiederaufbaus ein.

Gesamtschule stimmt zu
Eine andere gute Möglichkeit besteht laut Analyse darin, auf einen Bereich des Altbaus im nördlichen Schulgebäude (sogenannter Riegel) ein weiteres Stockwerk zu bauen. Das hat Vorteile im Bereich der Baustruktur. Zu prüfen bleibt aber, ob ein möglicher Leichtbau mit der bisherigen Statik in Einklang zu bringen ist. Ebenfalls als grün bewertet wird eine weitere Lösung im nördlichen Schulgebäude. Hier soll allerdings nicht wie bei der zweiten Variante der Riegel aufgestockt, sondern dort in Richtung des Neubaus angebaut und erweitert werden. Aus technischer Sicht (Anschlusswerte und Anschlussdimensionen) ist hier eine haustechnische Prüfung durchzuführen, ansonsten gibt es aus Sicht der Analyse keine weiteren Bedenken.
Bei einem Standort auf dem Schulgelände wird der Schulbetrieb während der Bauarbeiten natürlich gestört. Dennoch machte Schulleiter Ulrich Vomhof deutlich: „Wir können uns den Vorschlägen der Analyse anschließen. Natürlich schlagen zwei Herzen in unserer Brust, aber die Lärmbelästigung würden wir vorübergehend in Kauf nehmen.“ Mit einem Bau unmittelbar am Schulgebäude habe die Schule größere Flexibilität. So sei es auch denkbar, die zwölf neuen Räume mit jeweils 60 Quadratmetern gar nicht für die Oberstufe zu nutzen, sondern dort achte oder neunte Klassen unterzubringen. Die Oberstufe könnte dann im Altbau bleiben und hätte dort mehr Platz als zuvor.

CDU bringt Investor ins Spiel
Die Politiker hatten nach der Präsentation einige Fragen. Gereon Stierl (SPD) wollte wissen, welche Kosten bei den drei Varianten jeweils auf die Gemeinde zukommen. „Wir müssen die Statik noch prüfen und ein Raumkonzept erarbeiten. Genaue Aussagen dazu sind erst im März möglich“, meinte Andreas Noack.
Bürgermeister Dietmar Bergmann machte deutlich, dass die Verwaltung einen Eigenbau favorisiert. Aus Reihen der CDU wurde aber darum gebeten, auch mögliche Vorteile eines Mietmodells zu prüfen. Christoph Rath (CDU) verwies auf die angespannte Haushaltslage der kommenden Jahre und betonte: „Ich möchte als Ratsvertreter ruhigen Gewissens entscheiden.“ Fraktionskollege Markus Pieper ergänzte dazu: „Ein Mietprojekt für 10 bis 15 Jahre, so sind wir bislang im Rahmen des Hotelquartiers unterwegs gewesen.“
Ein Baumodell, das bei der Analyse mit gelb bewertet worden war und sich auf dem Gelände von Investor Ludger Kappenberg befindet, sei möglicherweise aus Kostengründen interessanter. Die anderen Fraktionen sahen das durchaus mit Skepsis. „Hier geht es der CDU offenbar vor allem darum, das Modell Kappenberg wieder verstärkt voranzubringen“, meinte Gereon Stierl (SPD). Die CDU sieht den Vorschlag mit Rückbau des Hausmeisterhauses wiederum grundsätzlich kritisch. Schließlich beschlossen die Fraktionen, einen Beschluss über die weiteren Schritte im Bauverfahren bis zur nächsten Ratssitzung (14. Dezember) zu vertagen.
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