Viel Fleisch und münsterländische Spezialitäten gibt es im Restaurant Zur Brücke im Nordkirchener Ortsteil Capelle. Für Vegetarier eine Herausforderung. Doch die Küche ist da flexibel.

Nordkirchen

, 09.03.2019, 12:10 Uhr / Lesedauer: 3 min

Willkommen im Münsterland“ steht auf dem Flyer zum Gasthof „Zur Brücke“. Hier kann man nicht nur essen, sondern auch übernachten, kegeln oder Veranstaltungsräume mieten. Dabei ist das Gasthaus fest in Familienhand. Hermann Wintering führt das Gasthaus seit 1990 in dritter Generation. Seine Großeltern kauften das Gebäude an der Bahnhofstraße in Capelle im Jahr 1911. Damals war es noch ein alter Bauernhof. 1919 - also vor 100 Jahren - eröffneten sie den Gasthof. Hermann Wintering zeigt historische Bilder aus der Vergangenheit, als ich am Tag nach dem Restaurant-Check für Fotos vorbeikomme.

Doch nun zum Test: Kollege Arndt Brede und ich haben uns einen Donnerstagabend im März ausgesucht, um die „Brücke“ auf Herz und Nieren zu prüfen. Als wir gegen sieben dort eintreffen sind noch viele Tische frei, alleine sind wir aber nicht. An der Wand neben uns prangen verschiedene Bilder aus der Vereinsgeschichte des MGV Cäcilia, später hat der MGV im Raum neben uns auch seine wöchentliche Chorprobe. Die Musik zum Abend gibt es also donnerstags frei Haus dazu. Das macht auch die Verbundenheit der Capeller mit ihrem Ortsteil deutlich, findet Kollege Brede.

Die Bedienung kommt schnell an unseren Tisch und fragt, was wir trinken wollen. Wir gucken gar nicht erst groß in die Karte. Der Kollege nimmt ein alkoholfreies Weizen. Ich nehme einen Rotwein, „haben Sie einen Halbtrockenen?“, frage ich. „Bestimmt“, sagt die Bedienung. Gibt aber zu, sich nicht sicher zu sein. Das finde ich sympathisch und der Wein, den ich wenig später auf dem Tisch habe, schmeckt lecker.

Nun ist die Karte dran. Wir blättern durch den großen, grünen Einband. Es gibt sehr viele regionale Gerichte auf der Karte. Unter anderem Münsterländer Töttchen. Generell kommen hier Fleischesser auf ihre Kosten. Der Kollege entscheidet sich für Rump-Steak. Für Fischesser gibt es unter anderem Matjes. Als vegetarische Möglichkeit findet sich auf der Karte vor allen Dingen ein Omelett mit frischem Gemüse. Mich lächelt aber der Stramme Max an. Das Spiegelei wird mit Bauernbrot und Schinken angeboten. Ich bestelle den Schinken ab. Die Bedienung ist etwas verwundert, bietet aber direkt Alternativen zum Schinken an. Vielleicht extra Käse? Später erfahren wir, dass diese Variante bei holländischen Gästen sehr beliebt ist, Wir einigen uns aber auf einen Extra-Salat. Das finde ich super.

Vorher gibt es aber noch eine Vorspeise. Der Kollege nimmt eine Rindfleischsuppe, für mich soll es eine Zwiebelsuppe sein. Dem Kollegen schmeckt es. Mir auch, auch wenn gerne noch mehr Zwiebeln hätten drin sein dürfen.

Die Rindfleischsuppe vorab hat gemundet.

Die Rindfleischsuppe vorab hat gemundet. © Arndt Brede

Die Zwiebelsuppe - hätte gerne noch zwiebeliger sein dürfen.

Die Zwiebelsuppe - hätte gerne noch zwiebeliger sein dürfen. © Sabine Geschwinder

Zwischen Haupt- und Vorspeise haben wir genug Zeit die Suppe ein bisschen sacken zu lassen. Bei der Bestellung hat der Kollege sein Rump-Steak medium geordert. Also Medium Plus wie er es nennt. „Lassen Sie es noch einen Moment drauf, nachdem es medium ist“, sagt er. Kritisch beäugt er sein Steak, ist dann aber zufrieden. Der Garzeitpunkt passt. Lecker und zart, findet der Kollege. Die Pommes seien die Leckersten, die er seit Langem gegessen hat. Knackig, goldgelb und nicht zu fettig sind sie.

Die Hauptspeise von Tester Nummer 2: Rumpsteak an Pommes frites mit einem Salat.

Die Hauptspeise von Tester Nummer 2: Rumpsteak an Pommes frites mit einem Salat. © Arndt Brede

Ich bin mit meinem Gericht auch glücklich. Der Salat ist sehr frisch und lecker. Die Kombination aus Ei und Brot mochte ich schon immer sehr gerne. Das Brot dazu hätte ruhig noch rustikaler sein dürfen.

Ein Hinweis des Kollegen: die Teller hätten gerne angewärmt sein dürfen, so wird das Essen nicht so schnell kalt.

Der Stramme Max kam mit extra Salat und war sehr lecker

Der Stramme Max kam mit extra Salat und war sehr lecker © Sabine Geschwinder

Zum Abschluss wollen wir auch die Dessertauswahl testen. Auf der Karte wird dabei vor allen Dingen Eis geboten - unter anderem auch den Eisbecher Capella. Kollege Brede ordert einfach zwei Kugeln Erdbeer und Schokolade. Als Abschluss genau richtig, findet der Kollege. Ich möchte das Trüffeleis ausprobieren. Ein leckeres Eis, mit Schokolade ummantelt auf einem Eierlikörspiegel. Das Dessert schmeckt mir ganz besonders gut. Mein Favorit des Abends.

Sehr lecker: das Trüffeleis mit Eierlikörsauce

Sehr lecker: das Trüffeleis mit Eierlikörsauce © Sabine Geschwinder

Die Atmosphäre:

Lässt sich auf jeden Fall als gemütlich beschreiben. Ein bisschen urige Gasthaus-Atmopshäre trifft auf moderne Sitzecken und helle Möbel. Im Sommer wartet noch ein Biergarten auf die Gäste, er ist vor drei Jahren komplett renoviert worden.

Der Service:

Unsere Bedienung ist sehr aufmerksam und freundlich. Sie fragt uns regelmäßig, ob sie uns noch etwas bringen kann, ist aber auch nicht aufdringlich. Am Anfang des Abends läuft noch das Radio, sie fragt, ob es uns vielleicht zu laut ist. Ist es nicht. Wir können uns super unterhalten.

Die Preise:

Am Ende des Abends stehen 47 Euro auf unserer Rechnung. Für drei Gänge durchaus in Ordnung. Die Suppen haben je 4 Euro gekostet. Das Rumpsteak ist mit 15 Euro eher günstig; der Stramme Max schlägt mit 8,50 Euro zu Buche. Mein Trüffeleis finde ich für 4 Euro absolut in Ordnung, die zwei Kugeln Eis des Kollegen kosten 2 Euro. Mein Wein ist mit 6 Euro für einen Viertelliter etwas teurer, aber durchaus im Rahmen.

Kinderfreundlichkeit:

Direkt zu Beginn der Karte werden Kndergerichte aufgelistet. Darauf zu finden sind unter anderem Fischstäbchen mit Pommes und Mini-Schnitzel.

Barrierefreiheit:

Das Gasthaus ist ebenerdig zu erreichen. Auch die Toiletten sind barrierefrei.

Anfahrt und Parkplätze:

Direkt vor dem Gasthaus gibt es reichlich Parkplätze. Der Bahnhof Capelle ist außerdem nur wenige hundert Meter vom Restaurant entfernt.

Das sagt das Netz:

Die Gaststätte wird bei Google mit 4,4 von 5 Sternen (bei 78 Bewertungen) bewertet. Viele Gäste loben das Essen, die Portionen und den freundlichen Service. „Ehrliches und gutes Essen“, lobt zum Beispiel ein Gast. Kritische Punkte gibt es kaum: „Das Essen ist gut, aber nicht großartig“, schreibt ein Gast.

Restaurant-Infos:

Gasthof Zur Brücke, Bahnhofstr. 20 in Nordkirchen

Öffnungszeiten: Mo-Sa ab 15 Uhr, sonntags ab 10 Uhr. Am Dienstag ist Ruhetag.

Wie funktioniert der Restaurant-Check? Wir gehen ohne Ankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Läden so, wie wir über sie auch mit Freuden und Bekannten sprechen würden. Mit ihren Schwächen, mit ihren Stärken. Ehrlich.