Rekord-Anmeldungen an Gesamtschule in Nordkirchen „Hat auch seine Schattenseiten“

Rekord-Anmeldungen an Gesamtschule: „Interesse hat auch seine Schattenseiten“
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Für die Johann-Conrad-Schlaun-Gesamtschule in Nordkirchen ist 2025 schon jetzt ein Rekordjahr, dabei zeigt der Kalender erst Mitte Februar. Doch genau in dieser Zeit tummeln sich unzählige Eltern mit ihren Kindern in den Schulfluren für die Anmeldungen der neuen 5. Klassen. Nachdem Schulleiter Ulrich Vomhof schon im vergangenen Jahr mit Stolz berichten konnte, dass 184 Anmeldungen rekordverdächtig gewesen seien, wurde nun noch mal eine Schippe draufgelegt - und die 200 geknackt. Es haben sich 209 Grundschülerinnen und -schüler für den Standort interessiert. „Das war jetzt kein Ziel von uns, aber es ist schon ein gutes Gefühl, dass sich Menschen bewusst für unsere Schule entscheiden“, findet Vomhof.

Im Ausschuss für Familie, Schule, Sport und Kultur am Dienstagabend (12. Februar) stellte er die neuen Anmeldezahlen vor. Und betonte gleich zu Beginn, dass man „unbändig stolz“ sei auf die aktuelle Entwicklung. „Wir verstehen das als Auszeichnung für unsere Arbeit und als wunderbares Kompliment für meine Kolleginnen und Kollegen, die jeden Tag ihr Bestes geben, um die uns anvertrauten Kinder zu erziehen und zu bilden.“

Die 209 Anmeldungen sind vor allem mit Blick auf den Schulentwicklungsbericht aus dem Jahr 2016 eine beträchtliche Zahl. Damals wurde nämlich für 2024/2025 prognostiziert, dass die Gesamtschule nicht aus eigener Kraft auf 100 Kinder für die neuen 5. Klassen kommt. Die sind für den Bestand notwendig. Damals gab es Überlegungen, mit der Profilschule in Ascheberg eine Kooperation einzugehen, die sich laut Vomhof „aus verschiedensten Gründen nicht bewahrheitet“ habe. Einen solchen Zusammenschluss hat der Standort in der Gemeinde heute nicht mehr nötig.

Losverfahren entscheidet über Absagen

„So viele Anmeldungen wie jetzt gab es mal am Anfang im dritten Jahr der Schule“, weiß Schulleiter Vomhof. Mitte der 90er-Jahre sei allerdings die Situation eine ganz andere gewesen. „Da war die Schülerzahl deutlich höher und es gab überhaupt keine anderen integrierten Schulen in der Umgebung.“ Doch das große Interesse in 2025 habe auch „seine Schattenseiten“.

Denn die 5. Klassen werden vierzügig gestaltet, mit jeweils 29 Schülerinnen und Schülern. Sprich, maximal 116 Kinder erhalten dementsprechend eine Zusage. Dieses Jahr musste Vomhof also 93 Eltern mitteilen, dass ihr Erstwunsch nicht geklappt hat und sie auf Plan B umsteigen müssen. „Das ist mehr als andere Schulen in der Umgebung an Anmeldungen haben. Und mehr als drei Klassen, die wir nicht nehmen können“, betont der Schulleiter.

Wer an der Gesamtschule in Nordkirchen eine Absage oder eine Zusage bekommt, entscheidet ein gesetzlich geregeltes Vorgehen und liegt nicht im Ermessen der Schule. Die angemeldeten Kinder werden in drei Leistungsgruppen, je nach ihrem Notendurchschnitt aus dem Halbjahreszeugnis der 4. Klasse, eingeteilt. Wenn 116 Plätze überschritten werden, entscheidet das Los. Eine Ausnahme bilden sogenannte Inklusionskinder, für sie wurden dieses Jahr vorab drei Plätze freigehalten. Zwei neue Schüler haben laut Vomhof einen Sprach-Förderschwerpunkt, ein weiteres Kind sei körperlich und motorisch eingeschränkt.

Der Herkunftsort spielt bei den übrigen 113 möglichen Plätzen keine Rolle. „Wir behandeln Kinder aus Werne oder Ascheberg genauso wie Kinder aus Nordkirchen“, betont der Schulleiter. Dass sich nicht nur Eltern aus der Gemeinde für die Gesamtschule interessieren, zeigt eine Ortsaufschlüsselung. Demnach kamen die meisten Anmeldungen aus Selm (55 Stück), es folgen Ascheberg (45), Nordkirchen (42), Lüdinghausen (36) und Werne (20). Aus Ottsmarsbocholt lagen dieses Jahr 11 Anfragen vor.

Auch zu den Anmeldegründen kann Vomhof durch Gespräche mit den Eltern etwas sagen. Oft genannt worden seien hier der „gute Ruf der Schule“, die Schulform, der „ansprechende Tag der offenen Tür“, „sehr professionelle Informationsveranstaltungen“ sowie der „sehr gute Zustand des Schulgebäudes, der Außenanlage und technischen Ausstattung“. Und schlussendlich auch die „bewusste Entscheidung gegen das Schulangebot am Wohnort“.