Regnerisches Wetter dominierte die vergangenen Tage und wird die Menschen in Nordkirchen auch in den kommenden Tagen weiter begleiten. Was für die Böden wegen langer Trockenperioden von Vorteil ist, wird für die Landwirte gerade zum Problem.
Während der Mais des Hofes Pröbsting aktuell vom Niederschlag profitiert, sieht es beim erntereifen Weizen etwas anders aus. „Wir kommen mit der Ernte nicht voran. Das Wetter spielt nicht mit“, berichtet Max Pröbsting. Es bräuchte zwei bis drei Tage trockenes Wetter und Sonne, um die Felder abzuernten. Das ist aktuell jedoch nicht in Sicht. Die Prognosen sehen frühstens am kommenden Wochenende (5./6. August) regenfreie Tage voraus.
Unter der Wartezeit leidet vor allem die Qualität des Korns. „Da zählt jetzt jeder Tag“, so Pröbsting. Sollte eine Ernte am Ende der ersten Augustwoche möglich sein, „dann kommen wir noch mit einem blauen Auge davon.“
Es sei auch grundsätzlich möglich, den Weizen in feuchtem Zustand einzuholen, dann müsste die Ernte allerdings unter hohem Energieaufwand getrocknet werden, so Pröbsting.
Unter Zeitdruck
Zwar wird der angebaute Weizen nicht verkauft, sondern auf dem eigenen Hof zu Futter für die Schweine verarbeitet. Dennoch setzt Max Pröbsting auf bestmögliche Qualität des Korns. Auch, weil die Verarbeitung zu Tierfutter mit sinkender Qualität aufwändiger werde.
Bei der Ernte setzt der Hof Pröbsting auf die Unterstützung von Lohnunternehmern, die die Felder dreschen. Die könnten in diesem Jahr unter Zeitdruck geraten, sollte es nur wenige trockene Tage geben, an denen viele Höfe in der Region auf einen Ernteeinsatz hoffen.
Darauf muss Julia Schulte Althoff nicht warten, denn auf ihrem Hof baut die Familie schon länger keinen Weizen mehr an – wegen vieler Jahre mit langen Dürreperioden. „Wir haben in diesem Jahr nur Gerste angebaut“, berichtet Schulte Althoff.
Weniger Ertrag, gute Qualität
Bei der Gerstenernte, die immer wenige Wochen vor der Ernte des Weizens stattfindet, herrschten andere Bedingungen, wie auch Max Pröbsting bestätigt: „Da war das Wetter noch gut.“ Was die Gerste betrifft, zeigt sich nicht nur Pröbsting zufrieden. „Der Ertrag war schon einmal besser, die Qualität war aber gut“, so Julia Schulte Althoff.
Eine nicht repräsentative Umfrage des Agrarunternehmens „Agravis“ zeigt, dass unter den Landwirten auch bei der stockenden Weizenernte noch Hoffnung besteht: „27 Prozent stimmten dafür, dass die Lage zwar besser sein könnte, aber alles noch im Rahmen sei“, so das Unternehmen. „34 Prozent sehen die Lage noch positiv. Trotz des Wetters hätten sie ‚alles im Griff‘.“