Raser-Treffs auf der Schloßstraße - Anwohner fordern gezielte Polizeikontrollen

© Theo Wolters

Raser-Treffs auf der Schloßstraße - Anwohner fordern gezielte Polizeikontrollen

rnIllegale Autorennen

Anwohner der Schloßstraße sind genervt von nächtlichen Autorennen und Raser-Treffen. Ihnen rauben quietschende Reifen und aufheulende Motoren den Schlaf. Sie sehen die Polizei in der Pflicht.

Nordkirchen

, 07.07.2019, 10:11 Uhr / Lesedauer: 2 min

In den Abendstunden scheinen für einige Autofahrer auf der Schloßstraße und auf dem angrenzenden Sundernparkplatz der Fachhochschule für Finanzen (FHF) andere Verkehrsregeln zu gelten als üblich. Zumindest kommt es Michael Bomholt seit einiger Zeit so vor.

Bomholt betreibt das gleichnamige Schuh- und Sportartikelgeschäft an der Schloßstraße und wohnt direkt über dem Ladenlokal. Was sich teilweise ab 22, 23 Uhr unterhalb der Wohnräume abspielt, zehrt langsam an den Nerven der Anwohner. „Um 23 Uhr geht es gerade erst los“, macht Bomholt im Gespräch mit dieser Redaktion deutlich.

Ohrenbetäubender Motorlärm

Das ganze muss man sich dann in etwa so vorstellen: Eine Handvoll getunter oder von Werk aus hochmotorisierter Autos trifft sich im Bereich der Schloßstraße. Aufheulende Motoren bilden dann das ohrenbetäubende Begleitorchester zur Testosteron-Show der PS-Fans. Dabei bleibe es allerdings nicht.

„Neulich sind zwei Autos zum Rennen auf dem FHF-Parkplatz gegeneinander angetreten“, erinnert sich Bomholt. Die Kurzstrecken-Rennen führten dann meist auch um den Kreisverkehr am Schlosspark und die Schloßstraße hinauf bis zur Bergstraße. Ein Spektakel, das die umliegenden Anwohner kaum ignorieren können. Die Treffen würden sich eher auf die Sommermonaten konzentrieren, sagt Michael Bomholt.

„Neulich sind zwei Autos zum Rennen auf dem FHF-Parkplatz gegeneinander angetreten.“
Michael Bomholt

Mittlerweile würde er schon das ein oder andere Auto wiedererkennen. Manche hätten Kreis-Unna-Kennzeichen, andere würden offensichtlich auch längere Strecken zurücklegen, um in der Schlossgemeinde zu rasen.

Vor ein paar Tagen sei es zum Beispiel ein Ferrari mit Essener Kennzeichen gewesen, der über die Schloßstraße bis zur Bergstraße gerast sei. Die Fahrer auf ihr Fehlverhalten anzusprechen, hält der 52-Jährige nicht für zielführend.

Mehr Polizeipräsenz gefordert

Vielmehr würde er sich mehr Polizeipräsenz an den Wochenenden und in den Abendstunden an der Schloßstraße wünschen. Auf Anfrage erklärt Rolf Werenbeck-Ueding, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Coesfeld, dass die Schloßstraße als Treffpunkt für Raser bei der zuständigen Wache in Lüdinghausen noch nicht bekannt sei. Am Schlosspark habe die Polizei zuletzt am 11. März bei Messungen insgesamt drei Fahrer gestoppt. Zwei waren bis 20 km/h zu schnell, einer mehr als 20 km/h. Allerdings hat die Polizei auch nicht abends, sondern am Nachmittag kontrolliert.

Werenbeck-Ueding ermutigt Bürger dazu, sich bei Szenen, wie Michael Bomholt sie beschreibt, direkt bei der Polizei zu melden. „Rennen werden geahndet, genauso wie unnötiges und lautes Hin- und Herfahren“, sagt der Polizeisprecher. Das sei aber bei einer Streife kaum oder nur durch Zufall feststellbar.

Temporeduzierung auch tagsüber gefordert

Und nicht nur nachts sind einige Nordkirchener mit dem Tempo auf der Schloßstraße unzufrieden. Im Gegensatz zu den umliegenden Straßen gilt dort nämlich Tempo 50.

Zuletzt in der Sitzung des Bauausschusses machte die CDU-Fraktion auf die Problematik aufmerksam und schlug vor, sich des Themas noch einmal gemeinsam anzunehmen. So einfach lässt sich das Tempo dort aber nicht senken.

„Keine besonderen Gefahrenpunkte“

Auf eine frühere Anfrage dieser Zeitung erklärte Bürgermeister Dietmar Bergmann: „Um beim Straßenverkehrsamt eine Begrenzung der Geschwindigkeit auf 30 km/h erreichen zu können, müssen nach dem Verkehrsrecht besondere Gefahrenpunkte, beispielsweise zu schützende Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder Altenheime, gegeben sein. Das ist auf der Schloßstraße aber nicht der Fall.“

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Stattdessen soll jetzt im ersten Schritt auf Freiwilligkeit gesetzt werden: Mit Bannern und Schildern sollen Fahrer gebeten werden, freiwillig 30 zu fahren. Für den Verkehr tagsüber sei das eine gute Lösung, findet Michael Bomholt. Nachts werde es mit diesem Appell wohl eher nichts werden, ist Bomholt sicher.