Manfried Kuliga kritisiert Radweg-Planung in Nordkirchen „Gefährliches Stückwerk“ an der K2

„Gefährliches Stückwerk“ beim Radweg an der K2?
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Es klingt zunächst einmal nach einer guten Nachricht für Radfahrer: Der neue Radweg an der Kreisstraße 2 (Münsterstraße) in Nordkirchen zwischen der Einmündung Meinhöveler Weg und der B58, die bereits außerhalb der Gemeindegrenze in Richtung Senden-Ottmarsbocholt liegt, ist endlich benutzbar.

Nach einer Bauzeit von etwa 15 Monaten wurde das Teilstück am Montag (18. November) freigegeben. Es ist ein weiterer Schritt hin zu einem durchgehenden Radweg von Nordkirchen nach Münster.

Kreisstraße nicht überall mit Fahrradweg

Ein Schritt, den Manfried Kuliga als „überfällig“ bezeichnet. Der Nordkirchener ist seit mehr als 40 Jahren Mitglied im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und daher mit Überzeugung auf zwei Rädern unterwegs.

Doch Kuliga ist auch nach dieser aktuellen Entwicklung alles andere als zufrieden. „Die aktuelle Berichterstattung erweckt vielleicht den Eindruck, dass man nun von Nordkirchen sicher Richtung Ottmarsbocholt radeln kann. Dem ist aber nicht so: Radfahrende müssen auf einem langen Abschnitt nach wie vor auf der Kreisstraße radeln – mit allen Gefahren“, beklagt er und spricht von „gefährlichem Stückwerk“.

Ein Fahrrad steht an der Kreisstraße an der Einmündung Schwarzer Damm
Von Nordkirchen aus kommend müssen Fahrradfahrer ab der Einmündung Schwarzer Damm bergauf die Kreisstraße nutzen. © privat

Kuliga, der als Parteiloser der Grünen-Fraktion im Nordkirchener Gemeinderat angehört, bezieht sich auf die Strecke zwischen der Einmündung der Straße Schwarzer Damm südlich des Golfplatzes und dem Meinhöveler Weg, wo der neue Radweg beginnt.

„Wenn man von Nordkirchen kommt, geht es da bergauf. Fahrradfahrer sind da also langsam unterwegs, wenn sie nicht gerade ein Pedelec haben. Und es gibt auch noch eine relativ große Kurve“, führt der Nordkirchener aus. Der Geschwindigkeitsunterschied zu den überholenden Autos sei daher ein besonders großes Problem. „Die Radler geraten in Bedrängnis, zumal eigentlich kein Autofahrer den vorgeschriebenen Mindestabstand von zwei Metern beim Überholen einhält.“

Gemeinde Nordkirchen hatte Radweg angekündigt

Dazu komme noch die Tatsache, dass Radfahrer beim Auffahren auf den neuen Radweg in Richtung Norden die Kreisstraße überqueren müssten. Dies stelle eine zusätzliche Gefahr dar.

Für Manfried Kuliga ist daher klar: „Diese Lücke sollte so schnell wie möglich geschlossen werden. Und es sollten alle verfügbaren Mittel dafür eingesetzt werden, dass es entlang der gesamten Kreisstraße einen Radweg gibt.“ Denn aufgrund der beschriebenen Gefahren sei es zwingend notwendig, dass Fahrbahnen für Kraftfahrzeuge und Fahrräder außerorts getrennt geführt werden.

Bauarbeiten am Radweg neben der Kreisstraße im Sommer
Im Juli 2024 liefen die Bauarbeiten zwischen Nordkirchen und Ottmarsbocholt noch. Inzwischen ist der Radweg fertig. © Günther Goldstein

Insgesamt 1,9 Millionen Euro investiert der Kreis Coesfeld im Rahmen des kreisweiten Radverkehrskonzeptes in den Ausbau der Radwege, also auch in den an der Kreisstraße 2. Unsere Redaktion hat nachgefragt, welche Priorität ein vollständiger Lückenschluss in Richtung Münster für den Kreis hat und ob es in Zukunft auch einen Radweg zwischen Meinhöveler Weg und Schwarzer Damm geben könnte. Immerhin war dieser Abschnitt vor einigen Jahren seitens der Gemeinde Nordkirchen auch angekündigt worden.

Kreis Coesfeld hat keinen genauen Zeitplan

„Der Kreis Coesfeld teilt die Einschätzung, dass die Fortführung des Radweges in Richtung Nordkirchen sinnvoll und wünschenswert ist. Sie ist bereits Bestandteil des Radwegeausbauprogramms und wird kreisseitig konkret geplant“, teilt Tobias König, Pressesprecher des Kreises, auf Anfrage dieser Redaktion mit.

Der durchgehende Bau in einem Zuge sei allerdings „aus eigentums- und umweltrechtlichen Gründen“ bis jetzt nicht möglich gewesen. Seien diese Themen geklärt, wolle der Kreis den Bau des Radweges fortsetzen. „Einen konkreten Termin oder Zeitplan können wir aber noch nicht mitteilen“, so König weiter.

Zwischen dem Meinhöveler Weg und dem Schwarzen Damm gebe es allerdings auch jetzt schon eine Radwegeverbindung über Wirtschaftswege abseits der K2. „Diese ist leider aber mit einem geringen Umweg verbunden“, erklärt der Kreissprecher.

Eine durchgehende und sichere Verbindung zum Oberzentrum Münster sei sehr sinnvoll und wünschenswert. Neben dem Abschnitt auf Nordkirchener Gemeindegebiet fehle dazu auch noch ein Abschnitt nördlich der B58 von der Einmündung des Wirtschaftsweges Oberbauerschaft bis zur Straße Sudendorp am Ortseingang Ottmarsbocholt.