Ärger um Project Germany in Südkirchen Pferdebauer sorgt sich um Sicherheit seiner Tiere

Ärger um Project Germany in Südkirchen: Pferdebauer sorgt sich um Sicherheit seiner Tiere
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Einige Menschen in Südkirchen erwarten das Wochenende vom 23. August mit Spannung und Vorfreude. Denn dann findet im Nordkirchener Ortsteil das Festival Project Germany statt. Andere hingegen versuchen seit Monaten, den geplanten Veranstaltungsort – eine Wiese an der Capeller Straße – zu verhindern. Die anderen, das sind die Besitzer der Pferdehöfe, die unmittelbar an das Festival-Gelände grenzen. Einer von ihnen ist Robert Kampf von der Reitanlage Zumvenne.

„Es geht uns nicht um die Veranstaltung an sich, es geht uns nur um den Ort, an dem sie stattfinden soll“, sagt Kampf. Er und auch die anderen Pferdewirte aus der Nachbarschaft haben selbst Freude am Feiern, aber das Wohl ihrer Tiere steht für sie über dem Party-Spaß. Das haben sie auch schon der Gemeinde und dem Veranstalter erklärt. Auch der SV Südkirchen wisse um diesen Umstand, sagt Kampf.

Er selbst habe mehr als 20 Pferde, viele von ihnen gehören Menschen, die die Tiere zur Pacht bei ihm abgestellt haben. Auch der benachbarte Hof ist Heimat von zehn Pferden. Diese seien jeweils von fünfstelligem, teils sechsstelligem Wert. „Mal ganz abgesehen vom ideellen Wert für die Besitzer“, so Kampf weiter.

Hinter der Pferdekoppel von Robert Kampf soll im August das Festival Project Germany stattfinden. Er sieht dabei eine Gefahr für seine Tiere und die Menschen, sollten die Pferde ausbrechen.
Hinter der Pferdekoppel von Robert Kampf soll im August das Festival Project Germany stattfinden. Er sieht dabei eine Gefahr für seine Tiere und die Menschen, sollten die Pferde ausbrechen. © Günther Goldstein

Gemeinde prüft Beschwerde

Durch den Lärm, die Lichter und das Feuer, das zum geplanten Festival dazugehört, würde bei den Tieren unglaublicher Stress erzeugt werden. „Pferde sind Fluchttiere, die rennen einfach weg und dann lässt sich nicht mehr steuern, wohin sie rennen. Vor Zäunen, Autos oder auch Menschen machen sie nicht Halt“, sagt Robert Kampf. Das könne zur Gefahr werden. Nicht nur für die Tiere, die gut und gerne 600 Kilogramm auf die Waage bringen, sondern auch für die Besucher des Festivals. Die Tiere einfach für die drei Tage, die das Festival im Sommer dauern wird, zu verlegen, sei auch keine Option.

Das Umsetzen der Tiere ginge ohnehin nur mit einer Versicherung. „Die Pferde müssen auf einen Hänger geladen werden, dabei können sie sich verletzen. Wenn ein Pferd sein Bein bricht, dann ist das kaputt“, so Robert Kampf. Eine Versicherung für dieses Vorhaben zu bekommen, sei unrealistisch. Zudem müssten die Besitzer der Tiere einer temporären Umsiedlung zustimmen. „Schon letztes Jahr in Capelle sollte das mit Pferden gemacht werden und schon das hat nicht geklappt“, so Robert Kampf.

Feuer, Lärm und viele Menschen könnten bei den Pferden Stress auslösen. Das triggert den Fluchtinstinkt, die Tiere würden dann aus der Koppel ausbrechen und möglicherweise Menschen verletzen.
Feuer, Lärm und viele Menschen könnten bei den Pferden Stress auslösen. Das triggert den Fluchtinstinkt, die Tiere würden dann aus der Koppel ausbrechen und möglicherweise Menschen verletzen. © Peter Adam

Kein Austausch mit SV Südkirchen

Mit dem Veranstalter und auch dem Verein gebe es keinen Austausch. „Niemand ist auf uns zugekommen“, so Kampf. Auch nicht, nachdem es schon eine Unterschriften-Aktion gegeben hat. Dabei haben 200 Menschen dem Anliegen, den Veranstaltungsort zu wechseln, zugestimmt. Auch bei der Gemeinde wurde die Unterschriftensammlung eingereicht, zusammen mit einer detaillierten Darlegung der Bedenken hinsichtlich des Veranstaltungsortes. Das werde derzeit innerhalb der Gemeindeverwaltung geprüft. Ebenso wie die Anträge rund um das Festival, die der Veranstalter mittlerweile eingereicht hat. Sobald die Prüfung durch ist, werde die Gemeinde versuchen, mit allen Beteiligten ins Gespräch zu kommen, erklärt Gemeinde-Sprecherin Jessica Hauck auf Anfrage der Redaktion.

Zwischen dem SV Südkirchen und den Landwirten habe es jüngst noch keinen Austausch zu den Bedenken gegeben. Auch die Unterschriftenliste sei dem Verein nicht bekannt, sagt Franz-Josef Dornhege auf Nachfrage der Redaktion. Er sei schon vor langer Zeit auf die Landwirte zugegangen und habe über den geplanten Veranstaltungsort informiert. Wie der Veranstalter, Project Germany, mit der Beschwerde umgeht, ist unklar. Eine Anfrage der Redaktion blieb unbeantwortet.