Kirchengemeinde

Zeit für Neues: „Presbyter nur für Nordkirchen wird es nicht mehr geben“

Die bundesweite Austrittswelle hält an. Erstmals gehören weniger als die Hälfte der Bundesbürger einer der großen Kirchen an. Lydia Dänekas-Stüeken und Wiebke Böhmer bleiben. Und werben.

Nordkirchen

, 04.07.2022 / Lesedauer: 3 min

„Bei uns ist gerade viel in Bewegung“, sagen Lydia Dänekas-Stüeken aus Nordkirchen und Wiebke Böhmer aus Bork. „Uns“ das ist die evangelische Kirchengemeinde Lüdinghausen, zu der auch Nordkirchen und Seppenrade gehören. Und „viel Bewegung“ ist eine freundliche Umschreibung: nicht nur für die aktuelle, bundesweite Austrittswelle - die Zahl der Kirchenaustritte war 2021 um 60.000 auf 280.000 gestiegen -, sondern auch für innergemeindliche Entwicklungen.

Nachdem Pfarrerin Silke Niemeyer die Gemeinde im Herbst vergangenen Jahres verlassen hatte, bat Jenny Caiza Andresen jetzt um ihre Versetzung. Damit sind beide regulären Pfarrstellen vakant. Ein gewähltes Presbyterium gibt es derzeit auch nicht. Nach dem Rücktritt des Gremiums Ende vergangenen Jahres - auch in Folge von Spannungen innerhalb der Gemeinde - lenkt ein Bevollmächtigtenausschuss vorübergehend die Geschicke der Gemeinde, dem auch die Lehrerin Lydia Dänekas-Stüeken und die als Coach arbeitende Fachfrau für Personalentwicklung, Wiebke Böhmer, angehören. Noch. Denn so sehr beide die Tätigkeit schätzen, freuen sie sich doch auf ein durch Wahl legitimiertes Presbyterium.

„Jede Menge spannende Aufgaben für die Neuen“

Dem neuen Presbyterium, das nur zwei Jahre im Amt sein wird, werden nur noch acht Mitglieder angehören und nicht mehr zwölf wie zuvor. „Eine Festlegung von Wahlbezirken wird es genauso wenig geben wie die Einteilung von Stimmbezirken“, sagt Dänekas-Stüeken. Es werde auch nicht mehr die Presbyter von Nordkirchen geben und die von Lüdinghausen und Seppenrade, sondern alle Gewählten seien für die ganze Gemeinde zuständig. Und wie sehr die Gemeindeglieder der einzelnen Kommunen Einfluss nehmen wollen, bleibe ihnen selbst vorbehalten, ergänzt Böhmer: Das lasse sich durch eine entsprechend hohe Wahlbeteiligung beeinflussen.

„Spannende Aufgaben warten auf das neue Presbyterium“, verspricht Wiebke Böhmer. Die Mitglieder werden es sein, die den neuen Pfarrer oder die neue Pfarrerin wählen und damit die einzige verbliebene Pfarrstelle besetzen werden. Eine zweite Pfarrstelle, die zuletzt mit Caiza-Andresen Nordkirchen zugeordnet war, fällt künftig weg: sowohl aus finanziellen Gründen (zu wenig Einnahmen) als auch aus personellen Gründen (zu wenig Pfarrerinnen und Pfarrer). Anstatt eines zweiten Pfarrers oder einer zweiten Pfarrerin soll künftig eine hauptamtliche Kraft aus einem anderen beruflichen Bereich für die Gemeinde tätig sein: als Diakon, Gemeindepädagoge oder Gemeindeschwester/-pfleger. Auch über die Besetzung dieser Stelle entscheidet das Presbyterium.

„Etwas Neues auf den Weg bringen und gestalten“

Lydia Dänekas-Stüeken und Wiebke Böhmer werden beide dem neuen Leitungsgremium nicht mehr angehören. „Das“, sagen sie einheitlich, „hat aber nichts mit der aktuellen Situation zu tun“. Die junge Lehrerin aus Nordkirchen will als Mutter von zwei Kindern wieder in den Beruf einsteigen. Die 51-jährige Borkerin möchte sich nach zwölf Jahren als Presbyterin stärker in anderen Bereichen des Gemeindelebens einbringen, etwa in ihrem Amt als Laienpredigerin. Beide Frauen, das steht für sie fest, werden aber in ihrer Gemeinde weiter mitarbeiten.

„Etwas Neues auf den Weg bringen und gestalten“, das ist nach Ansicht der Frauen eine „Riesenchance“. Das Presbyterium kümmert sich um alle personellen, finanziellen und baulichen Angelegenheiten der Gemeinde. Dabei gebe es ganz neue Herausforderungen, sagt Böhmer: Wie viele und welche Gebäude benötigt die Gemeinde noch, und wie kann die südliche Region des Kirchenkreises enger zusammenarbeiten?

Wen das anspricht, der kann sich bis zum 14. Juli, 17 Uhr, als Kandidat oder Kandidatin melden. Ein Wahlvorschlagszettel steht zum Download auf der Homepage der Gemeinde zur Verfügung. Nur mit einer Unterschrift wird es aber nicht getan sein. Fünf andere Gemeindeglieder müssen die Kandidatur mit ihrer Unterschrift unterstützen. Am zweiten Advent beginnt die Amtszeit.

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