Bürgerpreis, Todesfälle und Jubiläen Die emotionalsten Geschichten 2024 in Olfen und Nordkirchen

Bürgerpreis, Todesfälle und Jubiläen: Die emotionalsten Geschichten 2024
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Jedes Jahr schreibt emotionale und bewegende Geschichten – so auch 2024. In Olfen und Nordkirchen waren es einige Personen und Geschichten, die die Menschen berührt haben. Wir blicken zurück auf die vergangenen zwölf Monate und fassen die emotionalsten Geschichten zusammen.

Es ist wohl das schlimmste, das Eltern passieren kann: Der Tod des eigenen Kindes. Genau damit war eine Familie aus Olfen vor einem Jahr konfrontiert. In Folge einer TikTok-Challenge, bei der Deo eingeatmet wird, starb der 15-jährige Elias in seinem Kinderzimmer. Seine Mutter verglich das Gefühl des Verlustes als „Hölle und viel tiefer“. Im September 2024 jährte sich der Todestag des Jugendlichen das erste Mal. Trotz der anhaltenden Trauer erlebt die Familie auch wieder glückliche Momente. Am Grab des Jungen sang die Familie ein Geburtstagslied.

Ein Gedenkort
Der 15-jährige Elias starb im vergangenen Jahr an der Deo-Challenge, die auf TikTok kursierte. Zum ersten Todestag beschreibt seine Mutter, wie das erste Jahr ohne den Jungen war. © Bastian Becker

Kandidaten für Bürgerpreis in Olfen

Der Bürgerpreis und die Nominierten beschäftigen die Olfenerinnen und Olfener in jedem Jahr. Zur Wahl stehen immer Menschen, die sich in besonderen Maße um die Stadt verdient gemacht haben. Verliehen wird die Auszeichnung in jedem Jahr von der Bürgerstiftung „Unser Leohaus“ In diesem Jahr waren Hannelore Frie, Bert Baesgen und Kunibert Gerij nominiert. Bekanntgegeben werden die Platzierungen am Adventsmarkt – der Erstplatzierte erhält 500 Euro, der Zweite 300 und der Drittplatzierte 200 Euro. In diesem Jahr durfte sich Hannelore Frie über die Auszeichnung freuen.

Langes Pendeln fürs Ballett

Gerade einmal 16 Jahre alt ist Emilie Wittenberg aus Olfen. Doch schon jetzt steht die Jugendliche mit echten Ballett-Starts auf der Bühne. Vor zehn Jahren begann die junge Olfenerin mit dem Tanz-Sport, seither glitzern ihre Augen, wenn sie über das Ballett, das Training oder Auftritte spricht. Für das Ballett hat sie ihre anderen Hobbys aufgegeben – Schwimmen, Tennis, Cello. Derzeit absolviert sie ihre Ausbildung an der Balletto Dance Company in Münster. Dafür nimmt sie es auf sich, sechsmal in der Woche mit dem Bus von Olfen nach Münster zu fahren. Und das nach ihrem Schulbesuch. Die Zeit, die sie im Bus verbringt, nutzt sie zum Lernen.

Spendensuche für Luce

Wenn das eigene Kind schwer erkrankt, dreht sich das Leben der Eltern weit über den 18. Geburtstag des Nachwuchses hinaus um das Leben und die Gesundheit des Kindes. Die Erkrankung des eigenen Kindes erwischt Eltern meist eiskalt. So auch Judith Kowalczik. Vor 15 Jahren kam ihr Sohn Luce, der die Kinderheilstätte in Nordkirchen besucht, kerngesund zur Welt, dem jungen Familienglück schien erst einmal nichts im Wege zu stehen. Doch das änderte sich, als der Junge fünf Monate alt war. Als Babyerkrankte er an Herpes encephalitis, leidet an Epilepsie, kann nicht sprechen oder laufen, muss immer wieder ins Krankenhaus.

Um ihren Sohn angemessen pflegen zu können, hat Judith Kowalczik ihren Job aufgegeben, bekommt Hilfe vom Kinderhospizdienst in Münster. In diesem Jahr wollte sie ihrem Sohn einen Wunsch erfüllen, den sie allein nicht stemmen kann. Ein behindertengerechtes Fahrrad, damit sie mit ihrem Sohn wieder mobil sein kann. Denn ein Auto hat sie nicht, so ist der Bewegungsradius sehr eingeschränkt. Der Rollstuhl, auf den Luce angewiesen ist, könnte an das Fahrrad montiert werden. Der Junge liebt es, Fahrrad zu fahren. Doch für den Anhänger, den die Mutter bisher benutzte, ist er zu groß. Das neue Fahrrad kann sie sich nicht leisten - es kostet 13.000 Euro. Sie startete einen Spendenaufruf.

eine Frau und ein Junge
Um 13.000 Euro für ein behindertengerechtes Fahrrad für ihren Sohn Luce zusammenzubekommen, startete Judith Kowalczik einen Spendenaufruf. © Sophie Schober

60 Jahre Familienglück

60 Jahre lang sind Waltraud und Heinrich Dornhege aus Südkirchen nun schon verheiratet. Der Grund für die Eheschließung war nicht nur die Liebe. Die Mutter von Heinrich starb kurz vor der Hochzeit, ließ drei verwaiste Söhne zurück. Es fehlte eine Frau im Männerhaushalt, so war schnell klar, dass Waltraud diese Rolle übernehmen wird. Begeistert war der Pfarrer seinerzeit nicht von der Eheschließung, immerhin lag der Todesfall der Mutter nur kurz zurück. Gestört hat es das Glück der beiden nicht.