Der Herbstmarkt in Nordkirchen hat zwar viele Besucher erfreut - aber auch Anwohner verärgert.

© Maria Niermann (Achiv)

Nordkirchener sauer: „Gegen den Markt habe ich nichts. Aber...“

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Der Herbstmarkt in Nordkirchen sorgte für viel Freude, weil es endlich mal wieder eine Veranstaltung gab. Er brachte aber auch Kritik hervor. Die Gemeinde weist diese von sich.

Nordkirchen

, 15.10.2021, 08:29 Uhr / Lesedauer: 2 min

Endlich mal wieder unter Leuten. Nach zwei Jahren Pause meldete sich der Nordkirchener Herbstmarkt Anfang Oktober zurück. Viele Besucher haben sich gefreut. „Es ist gut, dass er stattfindet. Wir Menschen lechzen doch danach, wieder Kontakte knüpfen zu können. Und die Händler freuen sich, endlich ihre Produkte wieder präsentieren zu können“, sagte beispielsweise die Besucherin Ingrid Sehl (69). Doch jedem gefiel die Organisation des Marktes nicht.

Manche Besucher monierten, dass zu wenige Menschen gleichzeitig da waren. „Es ist ruhig, sehr ruhig!“, war eine Aussage, die nicht nur einmal fiel. Ein Punkt, der vom Veranstalter, Nordkirchen Marketing e.V., nicht ganz ungewollt war, zumindest, dass nicht alle gleichzeitig kamen. Aufgrund der Corona-Pandemie wagte er sich langsam an das erste Herbstfest unter Pandemiebedingungen ran.

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Nur wer geimpft, genesen oder getestet war, durfte den Markt betreten. Zudem streckte der Veranstalter den Markt auf zwei Tage. Vorher fand er an einem statt. Was zwar dafür sorgte, dass es leichter war, die Abstände einzuhalten. Aber auch Kritik in der Anwohnerschaft hervorrief.

„Gegen den Markt habe ich nichts“, sagte Karl Kleineberg, Anwohner auf der Bergstraße, auf der der Markt unter anderem aufgebaut war. „Aber die Organisatoren denken nicht ansatzweise an die Anwohner.“ Sein Vorwurf: „Das offizielle Anschreiben, dass der Markt stattfinden würde, kam erst einen Tag vor dem Marktbeginn. Und dann haben ihn nicht einmal alle Anwohner erhalten.“

  • Veranstalter des Herbstmarktes ist Nordkirchen Marketing e.V.. „Im Rahmen der Vorbereitung gebe es aber gemeinsame Besprechungen hinsichtlich der Durchführung der Veranstaltung, da der Gemeinde Nordkirchen im Bereich des Ordnungsamtes eine gewisse Überwachungspflicht obliegt“, teilte Alina Kundt, Leiterin des Fachbereiches Bürgerservice, Familie, Soziales, mit.
  • Grundsätzlich liege die Organisation und die Informationspflicht der Anwohner aber bei dem Veranstalter, in diesem Falle bei Nordkirchen Marketing.

Durch den Markt seien teilweise die Zufahrtswege zu den Wohnhäusern versperrt gewesen - und das für zwei Tage. Weit außerhalb zu parken, wäre für ältere Personen nicht immer möglich, sagt Kleineberg. Dazu sei gekommen, dass die wenigen Parkplätze vor Ort, die dann noch da waren, von Besuchern verstopft gewesen seien.

„Es muss doch ein Verkehrskonzept geben“, sagt Kleineberg. Aber das habe es nicht gegeben. Keine Beschilderung, keine ausgewiesenen Parkflächen für die Gäste. Der Anwohner hat Sorge, dass es im kommenden Jahr schlimmer werden könne. Denn dann feiert Nordkirchen sein 1000-jähriges Jubiläum. Mit vielen Festen und Märkten, auch in der Bergstraße. Er wünscht sich, dass die Anwohner in die Planungen mit eingebunden werden.

Die Gemeinde Nordkirchen weist die Vorwürfe aber von sich. Dass die Informationen recht spät geflossen seien, hänge mit der Coronavirus-Lage zusammen. Ähnlich äußert sich auch Markus Pieper, Vorsitzender des Veranstalters: „Wir wollten eher späte, aber dafür sehr klare Informationen bringen, als frühe, die nur für Verunsicherung sorgen.“

„Keine Zeit mehr“

So änderte das Land Nordrhein-Westfalen beispielsweise in der Woche vor der Veranstaltung die Coronaschutzverordnung. Pieper und sein Team mussten sich erst mal in die neuen Regeln einlesen. „Wir haben die Informationen dann selber in den Briefkästen verteilt. Um auf die Post zu warten, war keine Zeit mehr.“

Eine entsprechende Beschilderung für Parkverbote beispielsweise habe es zudem bereits einige Tage im Voraus gegeben, teilte die Gemeinde mit. „Des Weiteren wurde über die Durchführung des Marktes ausführlich in den Medien berichtet“, so Alina Kundt, Leiterin des Fachbereiches Bürgerservice, Familie, Soziales.

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Die betroffenen Anwohner hätten dementsprechend genug Zeit gehabt, sich auf die Situation einzustellen. Zudem seien Ansprechpartner für „konkrete Probleme“ vor Ort gewesen. Weiter heißt es von Seiten der Gemeinde: „Dass bei solchen Anlässen Parkplätze zeitweise nicht erreichbar sind, ist eine notwendige Folge der Veranstaltung. Im Sinne eines aktiven Ortslebens halten wir das aber für hinnehmbar.“

Im Wissen um die Veranstaltungen um die 1000-Jahr-Feier werde die Gemeinde die Anwohner aber miteinbeziehen wollen. Ein grundlegendes Verkehrs- und Parkplatzkonzept ist bereits in Planung. Es solle auch online abrufbar sein.

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