Das Vorhaben, einen Radweg entlang der Kreisstraße K2 zwischen Nordkirchen und Ottmarsbocholt zu errichten, ist nicht ganz neu. Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr meinte beim Termin zur offiziellen Verkehrsfreigabe am Donnerstag (13. Februar) in einer kurzen Ansprache deshalb auch: „Das Projekt ist nicht erst seit gestern auf der Kette.“
Immerhin zwei Teilnehmer der Veranstaltung waren bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt auch mit dem Rad gekommen: der langjährige Bauamtsleiter Josef Klaas aus Nordkirchen und das Ottmarsbocholter Kreistagsmitglied Christian Vogdt aus der Gegenrichtung. Beide lobten die Bedingungen auf dem neuen Fahrstreifen mit einer Breite von 2,50 Metern und einer Länge von 2,7 Kilometern zwischen dem Meinhöveler Weg und der B58 auf Sendener Gebiet.
„Das ist ein schöner Lückenschluss, aber es gibt natürlich noch weitere Wünsche“, machte der Landrat gerade auch mit Blick auf das fehlende Radwegstück zwischen Meinhöveler Weg und Schwarzem Damm auf dem Weg nach Nordkirchen deutlich. Diese Fortsetzung, die die Situation in einer unübersichtlichen Kurve entschärfen würde, wird laut Kreis derzeit auf Rang 15 der Prioritätenliste zum Radwegebauprogramm 2021 geführt.
Die Gemeinde Nordkirchen hat demnach bereits erste Gespräche mit den Anliegern geführt. Auch auf Sendener Gemeindegebiet gibt es noch eine Lücke auf dem Weg Richtung Münster. Das hatte unter anderem das Nordkirchener Ratsmitglied Manfried Kuliga im Gespräch mit dieser Redaktion kritisiert.
Radweganbindung sehr wichtig
„Es ist nicht immer ganz einfach, alle Wünsche unter einen Hut zu bekommen“, warb der Landrat für etwas Geduld. Insgesamt betrugen die Baukosten für den nach rund 15 Monaten Bauzeit fertiggestellten Radweg rund 1,9 Millionen Euro. 1,7 Millionen davon stammen aus Landesfördermitteln, den Eigenanteil teilen sich die beiden Gemeinden jeweils zur Hälfte.
Nordkirchens Kämmerer Bernd Tönning, der Bürgermeister Dietmar Bergmann vertrat, lobte: „Man merkt, dass es vorangeht. Das ist wichtig. Manchmal würde man sich ein schnelleres Tempo wünschen, aber das ist mit der finanziellen Lage nicht immer einfach.“ Gerade für Nordkirchen als bei Touristen gefragter Ort sei eine gute Radanbindung sehr wichtig und die sei auf dem Stück ohne Radweg nicht wirklich gut. Aber man blicke gemeinsam zuversichtlich in die Zukunft.

Wie Bernd Tönning lobte auch Sendens Bürgermeister Sebastian Täger die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen bei dem Projekt. „Das ist ein gutes Zeichen für die Verkehrswende. Es geht ein gutes Stück voran und wir hoffen, dass wir diese Lückenschlüsse schnell umsetzen können. Dann wird es eine runde Sache auf dem Weg nach Münster“, meinte er bei dem Termin. Alle Beteiligten zerschnitten symbolisch anschließend ein Band.
Verzögerung durch Regen
Statt wie zunächst geplant im zweiten Quartal 2024 konnten die Arbeiten erst Mitte November mit einigen Monaten Verzögerung abgeschlossen werden. Grund dafür war hauptsächlich die nasse Witterung, die immer wieder für Unterbrechungen der Arbeit sorgte. Dazu kamen Leitungsarbeiten verschiedener Versorgungsunternehmen in der Zeit der Baustelle.
Die angenommene Verkehrsbelastung liegt für den nun fertiggestellten ersten Bauabschnitt bei 3500 Kraftfahrzeugen pro Tag, also fast 150 pro Stunde. Der Anteil des Schwerverkehrs (schwere Nutzfahrzeuge) beträgt 5,2 Prozent. Deshalb hatten auch Anlieger, deren Kinder die Strecke als Schulweg nutzen, bereits 2015 den Wunsch geäußert, den Teilbereich von 2,7 Kilometern als Bürgerradweg vorab umzusetzen und eine Unterschriftenaktion gestartet. Bis zur endgültigen Umsetzung dauerte es aber noch einige Jahre, nun sollen weitere Schritte folgen.