
© Mona Wellershoff (Archiv)
Neubau soll das Platzproblem der Gesamtschule Nordkirchen lösen
Johann-Conrad-Schlaun-Schule
Um das Platzproblem der Johann-Conrad-Schlaun-Schule in Nordkirchen zu lösen, wird die Gemeinde mit großer Wahrscheinlichkeit neu bauen müssen. Und das schon bald.
Dass die Johann-Conrad-Schlaun-Schule (JCS) ein Platzproblem hat, ist bekannt. Wie groß der Platzbedarf genau ist, hat Jürgen Thomaßen vom Kölner Beratungsbüro Thomaßen Consult dem Nordkirchener Ausschuss für Familie, Schule, Sport und Kultur vorgestellt. Wie viele Räume die Gesamtschule zusätzlich braucht, was das aktuell für den Unterricht bedeutet und wo neuer Platz entstehen könnte, haben wir in Fragen und Antworten zusammengefasst.
? Wie groß ist der Platzbedarf an der JCS?
Insgesamt könnte die Schule 15 zusätzliche Räume brauchen, wie Thomaßen in seiner Präsentation erklärte. Das sei allerdings der Idealfall, wie Bürgermeister Dietmar Bergmann nach der Sitzung auf Anfrage der Redaktion erklärt. Auch Thomaßen nannte Möglichkeiten, wie sich die fehlenden Räume durch Umstrukturierungen in der Schule, auffangen lassen. So würden sich drei fehlende Klassen- und Kursräume über das Kurssystem der Schule, also die interne Planung, kompensieren lassen.
Bei den drei fehlenden Computerräumen sieht der Experte die Möglichkeit, diese durch die Arbeit mit mobilen Geräten, also beispielsweise iPads, auszugleichen. Dem allerdings widersprach Schulleiter Ulrich Vomhof insofern, dass vor allem für den Informatikunterricht feste Desktop-PCs nötig seien, weil es die nötigen Programme schlichtweg für das iPad nicht gebe.
? Lässt sich das ganze Raumproblem über eine neue Organisation des Unterrichts auffangen?
Nein. Keine Möglichkeit sieht Thomaßen dabei für die zwei fehlenden Naturwissenschaftsräume, einen Mehrzweckraum und sechs Differenzierungsräume. Hier sei, so der Experte, ein Neubau in Betracht zu ziehen. Diese Empfehlung hat auch der Gemeinderat bereits im Dezember 2019 als Arbeitsauftrag an die Verwaltung weitergegeben.
? Was ist seitdem passiert? Hat die Verwaltung schon Vorschläge, wie die Gesamtschule erweitert werden könnte?
Es gibt noch keine endgültige Planung, ob die Schule einen Anbau bekommt oder wie und wo ein neues Gebäude entstehen könnte. Es gebe mehrere mögliche Varianten, wie Dietmar Bergmann verrät. Ein neues Gebäude auf der Fläche des neuen Hotels und des Fortbildungscampus des Landes direkt neben der Turnhalle der Schule wäre zum Beispiel eine denkbare Variante. Wenn am 26. Juni der Arbeitskreis Schule, der sich aus Vertretern der Fraktionen, des Verwaltungsvorstandes und den Schulleitungen zusammensetzt, tagt, werde die Gemeinde mögliche Varianten vorstellen. Diese sollen anschließend auch in die politische Diskussion. Und zwar schnell, wie Bergmann deutlich macht. Denn der Platzbedarf der Schule sei ein aktuelles Problem, das zeitnah behoben werden soll.
? Wenn die Gesamtschule ohnehin vergrößert wird, sollte dann nicht auch über eine Fünfzügigkeit nachgedacht werden, damit weniger Schüler für die fünften Klassen Absagen bekommen?
Die Frage nach einer Fünfzügigkeit kam auch im Schulausschuss am Dienstag wieder auf. Auch diese Überlegung ist keine neue. Der Nordkirchener Politik ist seit langem ein Dorn im Auge, dass die Gesamtschule schon seit Jahren vielen Schülern Absagen für die fünfte Klasse aussprechen muss. Fünf statt vier Züge erscheint da als probates Mittel, um mehr Schüler aufnehmen zu können. Jürgen Thomaßen sagte grundsätzlich, dass die JCS eine Fünfzügigkeit stemmen könnte, die Vierzügigkeit aber die „vernünftigere Lösung“ sei. Das habe auch mit den Kosten zu tun. Denn traditionell pendeln viele Schüler der JCS von außerhalb in die Schlossgemeinde. Die Beförderung der Schüler müsse aber der Schulträger bezahlen, also die Gemeinde. Diesere Betrag würde bei fünf Zügen ebenfalls steigen, so Thomaßen.