Manfried Kuliga fährt gerne Rad – und hat sich nun eine Fahrradbox reserviert.

© Mafried Kuliga (A)

Mobilstationen nehmen Form an – Bald kommen die Fahrradboxen

rnMobilität

Die vier Mobilstationen in Nordkirchen sind mittlerweile aufgebaut – mit deutlicher Verspätung. Noch ist aber nicht alles startklar. Die Gemeinde spricht von einem Lerneffekt.

Nordkirchen

, 17.01.2022, 06:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wind- und wettergeschützt auf den Bus warten, Fahrräder abstellen oder ausleihen sowie Car-Sharing-Angebote nutzen: Das alles soll bald an mehreren Orten in Nordkirchen möglich sein – oder ist es sogar schon. Dabei war eine Fertigstellung des Projektes bereits für 2020 geplant.

„Insgesamt mussten wir im Laufe der Umsetzung lernen, dass sich ein Mobilitätsprojekt, das aus so vielen einzelnen Komponenten besteht, nur Schritt für Schritt umsetzen lässt“, berichtet Gemeindesprecher Karim Laouari. Deshalb können auch im Januar 2022 noch nicht alle geplanten Angebote der Mobilstationen genutzt werden.

Zehn Fahrradboxen

Doch wie ist der Stand? „Die vier Mobilstationen sind mittlerweile aufgebaut“, so Laouari. Sie stehen in Nordkirchen an der Schloßstraße am Plettenberger Hof, in Südkirchen neben der Grundschule an der Hauptstraße und in Capelle an der Bahnhofstraße vor dem ehemaligen Edeka Jehle sowie am Capeller Bahnhof.

Die Station im Capeller Dorf sei bereits beklebt. Mittlerweile werden die Mobilstationen auch von Linienbussen angefahren.

Zehn neue Fahrradboxen werden in den kommenden Wochen am Bahnhof Capelle aufgestellt.

Zehn neue Fahrradboxen werden in den kommenden Wochen am Bahnhof Capelle aufgestellt. © Gemeinde Nordkirchen

„In einem der nächsten Schritte sollen an der Station am Bahnhof Capelle zehn Fahrradboxen aufgestellt werden, von denen acht gemietet werden können, um dort Räder sicher abzustellen“, teilt Gemeindesprecher Karim Laouari mit. Das sei vor allem für Pendler interessant, die mit dem Rad zum Bahnhof fahren und dann mit dem Zug weiter und umgekehrt. „Voraussichtlich in einigen Wochen werden diese Boxen zur Verfügung stehen.“

Bürgerbus ein wichtiger Baustein

In einer dieser Boxen wird künftig das Fahrrad von Manfried Kuliga stehen – zumindest zeitweise. „Davon habe ich mir eine reserviert“, verrät er. Die bisher zur Verfügung stehenden Boxen hätten immer eine Warteliste gehabt, nun habe er eine der begehrten Abstellmöglichkeiten ergattern können. „Die wenigen Fahrradboxen werden aber auch schnell weg sein“, glaubt Kuliga und ergänzt: „Es sind zwar zu wenige Boxen, aber es ist schonmal ein Anfang.“

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Das Problem sieht Kuliga vor allem beim Nahverkehr in der Gemeinde: „Es gibt keinen Anreiz zum Umstieg von Auto auf Bus und Bahn. Da nützen auch die teuren Wartehäuschen nichts, wenn der Bus nicht fährt.“ Es sei ein Mehrwert, dass man nun auch vor der Witterung geschützt im Wartehäuschen Platz nehmen kann und alles überdacht und beleuchtet ist, aber: „Wenn man von Selm nach Nordkirchen kommen will, ist das fast unmöglich“ – von den wenig bis gar nicht vorhandenen Verbindungen am späten Abend und am Wochenende ganz abgesehen.

Im Oktober 2021 war die Mobilstation im Capeller Dorf noch eine Baustelle.

Im Oktober 2021 war die Mobilstation im Capeller Dorf noch eine Baustelle. © Gemeinde Nordkirchen

Ein wichtiger Baustein des Angebotes an der Mobilstation ist für die Gemeinde der Bürgerbus. Der fährt nach zwischenzeitlicher Personalnot wieder nach regulärem Fahrplan. „Das freut uns wirklich sehr“, sagt Karim Laouari dazu.

Leih-Fahrräder und Car-Sharing

Dabei soll es aber nicht bleiben: „Wir arbeiten weiterhin daran, die Angebote, wie Leih-Fahrräder oder Car-Sharing an die Mobilboxen zu bekommen“, berichtet Laouari. Auch WLAN soll den Nutzerinnen und Nutzern in den Mobilstationen zur Verfügung stehen.

Das gesamte Angebot der Stationen soll später über eine Smartphone-App nutzbar sein. Solange die nicht im Einsatz ist, wird es auch noch keinen einfacheren Tarif für die Nutzung des Nahverkehrs geben, wie ihn Bürgermeister Dietmar Bergmann in der Vergangenheit forderte. „Das liegt daran, dass zunächst das komplette Angebot geschnürt werden muss“, erklärt der Gemeindesprecher.

Insgesamt hat Nordkirchen 200.000 Euro in die vier Mobilstationen investiert – ohne die Kosten für Planung und Fundament. Der Großteil davon wurde durch Fördermittel finanziert.