Lesermeinung zum Hotelprojekt Nordkirchen „Bürger würden sich über Kaufpreis wundern“

Von Bernd Müller
Lesermeinung zum Hotelprojekt Nordkirchen: „Bürger würden sich über Kaufpreis wundern“
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Bürgermeister Dietmar Bergmann verkündete in einer Pressemitteilung, dass die Gemeinde Nordkirchen am 29. September der „Am Gorbach Grundbesitz & Immobilien GmbH“ die Fläche für das geplante Hotelquartier in Schlossnähe abgekauft habe. Der Gemeinderat hatte diesem Vorhaben einen Tag zuvor im nichtöffentlichen Teil seiner Sitzung mehrheitlich zugestimmt.

Nach öffentlichen Bedenken vieler Bürgerinnen und Bürger gegen das Großbauprojekt der Gemeinde scheint der Kauf des Bauareals die Wende zu bringen: Die Verwaltung hält am Bauvorhaben in vollem Umfang fest. Die Gemeinde will es in Eigenregie weiter verfolgen.

Gemeindeverwaltung mit Planungshoheit

Mit dem Kauf des Baugrundstücks „habe die Gemeinde nun mehr Gestaltungsfreiraum, um über die einzelnen Projektelemente zu entscheiden“. Der Kaufpreis, den die Gemeinde an die bisherige „Generalinvestorinnen-GmbH“ zahlte, entspreche dem Wert des Areals. Bürgerinnen und Bürger würden sich bestimmt wundern, wenn sie den genauen Kaufpreis erfahren würden. Dieser wird - man könnte meinen, wie in alter Gewohnheit - öffentlich nicht genannt, da er zu den Vertragsinhalten gehöre.

Für außenstehende Beobachter der Ereignisse könnte das bedeuten: Der bisherige Gesamtinvestor verlässt mit vereinbartem Kaufpreis die Planungsbühne bzw. seilt sich mit ihm vom Geschehen ab. Die Gemeindeverwaltung übernimmt die Planungshoheit. Dem Bürger wird das Manöver als Erfolg vermittelt. Details des Deals müssen natürlich geheim bleiben, da sie ja Vertragsbestandteile mit der bisherigen Eigentümerinnen GmbH sind.

Gewinnerin der prekären Situation?

Der Bürgermeister ist sehr optimistisch: Jetzt werde alles gut - trotz Krise in der Baubranche, Zinserhöhungen und Facharbeitermangel. Alles, was bisher Wunschdenken war, wird nun also durch die Gemeinde realisiert werden. Denn sie allein hat doch in der Vergangenheit kompetente Planungshoheit in Bauprojekten innerhalb der Gemeinde bewiesen. Wahrscheinlich wird die wirkliche Gewinnerin der prekären Situation die „Immobilien GmbH“ sein.

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