
Seit Juli steht in Südkirchen ein öffentlich zugänglicher Trinkwasserbrunnen am Kirchplatz. Bauamtsleiter Manuel Lachmann (l.) und Bürgermeister Dietmar Bergmann sowie alle anderen Passanten können hier kostenlos Wasser trinken. © Marie Rademacher
Kostenloses Trinkwasser in Südkirchen: Trinkbrunnen als Hitzevorsorge
Hitze und Umwelt
Nur 1300 öffentliche Trinkwasserbrunnen gibt es in Deutschland. Ein Gesetzentwurf will das ändern. In Südkirchen gibt es das Trinkwasser am Kirchplatz schon umsonst - für Mensch und Tier.
Die Bundesregierung will Städte und Gemeinden verpflichten, mehr öffentlich nutzbare Trinkwasserbrunnen aufzustellen. Der Zugang zu Trinkwasser müsse für alle Menschen in Deutschland so einfach wie möglich sein, sagte Umweltministerin Steffi Lemke. Trinkbrunnen gehörten zu einer guten Hitzevorsorge dazu, sagte die Politikerin von Bündnis 90/Die Grünen. Zudem sei das Wasser so verpackungsfrei zu bekommen und damit umweltfreundlich, so Lemke.
Gemeinde denkt über weitere Standorte nach
Bislang gibt es erst rund 1300 Trinkbrunnen in Deutschland. Einer davon steht aber in Südkirchen. Die Gemeinde Nordkirchen hat ihn im Juli als öffentlichen Trinkwasserbrunnen am Kirchplatz in Südkirchen aufgebaut. Es gebe auch grundsätzliche Überlegungen, solche Brunnen auch in den Ortsteilen Nordkirchen und Capelle zu installieren, sagt Pressesprecher Karim Laouari auf Anfrage. Konkrete Pläne für Standorte gebe es aber noch nicht. Sinnvoll sei es, die Wasserspender an zentralen und stark frequentierten Stellen zu installieren.

Der Trinkwasserbrunnen steht in Südkirchen am Kirchplatz. In den anderen Ortsteilen könnten ähnliche Brunnen aufgestellt werden. © Marie Rademacher
Die Gemeinde teilt die Ansichten der Bundesumweltministerin. „Perspektivisch werden uns in Zukunft häufiger heiße und trockene Sommer wie in diesem und den vergangenen Jahren bevorstehen, weswegen wir es für sinnvoll erachten, den Bürgerinnen und Bürgern, sowie den vielen Touristinnen und Touristen in Nordkirchen eine kostenlose Möglichkeit anzubieten, an heißen Tagen Wasser trinken zu können“, sagt der Gemeindesprecher.
Den Pflegeaufwand für die Trinkwasserbrunnen hält die Gemeinde für „überschaubar“, so Laouari. Zwar müssen die Brunnen gewartet und kontrolliert werden. Aber da sie an die Frischwasserleitungen von Gelsenwasser angeschlossen seien, sei eine hohe Wasserqualität gewährleistet. Die Aufstellung des Brunnens in Südkirchen hat laut Gemeinde etwa 3200 Euro gekostet.
Wasser auch für Hunde
Nach den Plänen der Umweltministerin sollen zunächst 1000 zusätzliche Trinkbrunnen entstehen. Dazu wird ein Gesetzentwurf im Bundeskabinett eingebracht. Der Entwurf sieht vor, dass solche Brunnen künftig standardmäßig zur öffentlichen Wasserversorgung zählen. Das geht auf eine Vorgabe der EU zurück. EU-Parlament, Kommission und die Mitgliedstaaten hatten sich Ende 2020 auf eine Reform der Trinkwasserrichtlinie verständigt.

Nicht nur Menschen haben bei Hitze schnell Durst - in Südkirchen wird auch an Hunde gedacht. © Marie Rademacher
Die Gemeinde hat beim Südkirchener Trinkbrunnen nicht nur an die Menschen gedacht. Der Brunnen hält noch einen besonderen Clou bereit. Er ist so aufgebaut, dass die Menschen in einer bequemen Höhe trinken können. Weiter unten ist ein weiterer Auslass für Wasser: Hier können sich auch Hunde erfrischen und auf ihrer Gassi-Runde einen Schluck Wasser trinken.
Seit rund zehn Jahren im Lokaljournalismus zu Hause – erst am Niederrhein, dann im Ruhrgebiet und Münsterland. Beschäftigt sich am liebsten mit menschlichen und lokalpolitischen Geschichten.

Gebürtiger Brandenburger. Hat Evangelische Theologie studiert. Wollte aber schon von klein auf Journalist werden, weil er stets neugierig war und nervige Fragen stellte. Arbeitet gern an verbrauchernahen Themen, damit die Leute da draußen besser informiert sind.
